38. Ryder Cup: Europa verliert an Boden

Mit einer Änderung des Modus versuchen die Organisatoren die am ersten Tag verlorene Zeit aufzuholen. Statt vier wurden sechs Foursomes gleichzeitig gespielt, damit mussten alle zwölf Spieler jeder Mannschaft auf den Platz. Die USA vergrößerten ihren Vorsprung um einen Punkt und führen mit 6:4.
Nach den sechs Foursomes folgt eine weitere Session, in der wieder alle Spieler ran müssen. Zwei Foursomes und vier Fourballs müssen am Samstag zum Abschluss noch gespielt werden. Ein Marathon-Programm wenn man bedenkt, dass einige Spieler am frühen Morgen ja auch noch die abgebrochenen Matches vom Freitag beenden mussten.
Die Kapitäne Colin Montgomerie und Corey Pavin hatten der Modus-Änderung zugestimmt, auch wenn sie dadurch natürlich taktische Varianten einbüßten, da schließlich anders als sonst alle zwölf Spieler eingesetzt werden mussten.
In den Foursomes, traditionell eine Stärke der Europäer, lief es nicht so gut wie erwartet. Am Ende der sechs Partien sammelten die Amerikaner sogar einen Punkt mehr ein.
Kaymer/Westwood an der 18 abgefangen
Wie schon in der ersten Partie war Martin Kaymer an der Seite von Lee Westwood unterwegs. Sie mussten im Foursome (ein Team schlägt abwechselnd einen Ball) gegen Jim Furyk und Rickie Fowler antreten. Für die Amerikaner war es das erste Match beim Ryder Cup, sie hatten am ersten Tag pausiert. Kaymer bot eine ordentlich Vorstellung und hatte lediglich Pech bei einigen Putts, die knapp ihr Ziel verfehlten.
Dennoch dominierten die Europäer lange das Spiel und lagen nach zehn Löchern zwei auf. Dennoch reichte es nicht zum Sieg. An der 18 spielte Kaymer die Annäherung etwas zu vorsichtig ins Grün und Westwood ließ den folgenden Putt zu kurz. Ärgerlich, denn die US Boys nutzten die Chance. Fowler lochte den letzten Ball und holte damit das Unentschieden.
Stricker zieht Woods mit
Eine klare Sache war das Match zwischen Tiger Woods und Steve Stricker gegen Peter Hanson sowie Miguel Angel Jiménez. Das US-Duo hatte danke eines überragenden Stricker überhaupt keine Mühe und gewann nach 15 Spielbahnen vorzeitig mit vier Löchern Vorsprung. Woods konnte sich bei seinem Partner bedanken, der bärenstark puttete und Garant für den Erfolg war.
Spannend verlief das Duell der beiden Molinari-Brüder Francesco und Edoardo gegen Zach Johnson und Hunter Mahan. Die Italiener brauchten lange, um in die Partie zu kommen, doch als sie an der 12 den Rückstand auf ein Loch verkürzten wurde es wieder packend. An der 16 gelang den Molinaris sogar der Ausgleich, doch die Amerikaner schlugen zurück. Zach Johnson lochte an der 17 einen langen Putt und sorgte damit für die Führung. Damit mussten die Italiener an der 18 alles riskieren, doch statt des möglichen Ausgleichs verloren sie auch dieses Loch und damit das Match.
Erfreulich aus europäischer Sicht war der Auftritt von Padraig Harrington und Ross Fisher. Mit jeweils anderen Partner hatten beide zum Auftakt verloren, gemeinsam lief es nun viel besser. Phil Mickelson und Dustin Johnson bekamen das zu spüren. Die Amerikaner, die zuvor bereits gegen Kaymer/Westwood verloren hatten, standen auf verlorenem Posten und waren vorzeitig mit 3 auf zwei geschlagen.
Einen fantastischen Endspurt legten Luke Donald und Ian Poulter hin. Nach 14 Löchern lagen sie gegen die beiden Rookies Jeff Overton und Bubba Watson noch ein Loch zurück. Vor allem Overton hatte die Amerikaner bis dahin mit guten Putts im Spiel gehalten. Dann aber drehte Luke Donald auf. Mit einigen Zauberschlägen war er maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Europäer die nächsten drei Löcher gewannen und nach 17 Spielbahnen als Sieger feststanden.
Die letzte Partie auf dem Platz bot dramatische Szenen. Die beiden Nordiren Graeme McDowell sowie Rory McIlroy hatten die Chance für Europa insgesamt auszugleichen. Im Duell mit Stewart Cink und Matt Kuchar wechselte die Führung ständig, an der 15 gingen die Europäer in Führung.
An der 16 verschob McDowell einen Putt, und die Amerikaner glichen wieder aus. An der 17 reichte ein fantastischer Eisenschlag von G-Mac nicht, da McIlroy den kurzen Putt nicht versenken konnte. Dafür lochte Cink jedoch einen ganz langen Putt und urplötzlich lagen die USA vorne. Auf der letzten Spielbahn vergab McIlroy mit einem Schlag in den Bunker die letzten Chance auf den Ausgleich.
Somit bauten die Amerikaner ihren Vorsprung insgesamt nach zehn von 28 gespielten Matches auf 6:4 aus.