Bill Haas gewinnt das Tour Championship

Bill Haas hat das Tour Championship in Atlanta und den FedEx Cup gewonnen und sich damit den Jackpot in Höhe von zehn Millionen US Dollar gesichert. Darüber hinaus kassierte der Amerikaner für den Turniersieg ein Preisgeld von 1,4 Millionen Dollar. Er besiegte in einem unglaublichen Stechen seinen Landsmann Hunter Mahan am dritten Extra-Loch.
Über diesen Zweikampf wird in der Golf-Szene wohl noch lange gesprochen werden, denn dass Haas noch gewann grenzte an ein Wunder. Dabei hatte der Sohn von Jay Haas, der neun Siege auf der US Tour feiern konnte, den Sieg auf der regulären Schlussrunde fast schon in der Tasche. Nach 15 gespielten Löchern lag er mit drei Schlägen Vorsprung in Führung, dann fing seine Hand an zu zittern.
Ein Abschlag in den Wald an der 16 leitete das erste Bogey ein, ein weiterer in die Zuschauermenge verzogener Tee-Shot an der 18 das nächste. Haas verspielte seinen Vorsprung und musste aus dem Clubhaus mit ansehen, wie ein Stechen unaufhaltsam auf ihn zukam. Allerdings hatten auch zahlreiche andere Spieler ihre Nerven nicht im Griff und so blieb schließlich nur Hunter Mahan als Gegner für das Stechen übrig.
Haas haut den Ball auf die Tribüne
Es ging zurück zum Abschlag der 18. Spielbahn. Die ist ein mit 235 Yards brutal langes Par 3. Haas verzog seinen Schlag weit nach rechts und verfolgte mit bangen Blicken den Ball. Der prallte auf eine Zuschauertribüne, fiel zum Glück aber wieder herunter.
Die Lage war dennoch schlecht, der 29-Jährige musste aus dem Rough über einen Bunker hinweg die Fahne anspielen und brachte die Kugel rund vier Meter dahinter zum Liegen. Mahans Abschlag war im Bunker gelandet, er vermochte die Kugel aus sauberer Lage gut einen Meter an den Stock zu spielen. Haas musste also zuerst putten und lochte tatsächlich bergab aus dieser großen Distanz ein. Mahan zog nach und so ging es zu Loch 17, einem Par 4.
Erst Bunker, dann See
Der Drive von Haas landete im Bunker, Mahan platzierte den Ball dagegen perfekt mitte Fairway. Wieder lag der Druck bei Haas, der aus dem Sand das Grün attackierte. Doch die Länge seines Schlages war nicht richtig dosiert, der Ball sprang über das Grün, rollte eine Böschung hinunter und blieb erst im See liegen.
Nun hatte Mahan alle Trümpfe in der Hand. Der 29-Jährige legte seinen Ball sicher auf das Grün, eine Birdiechance hatte er aus rund acht Metern nicht wirklich, wozu auch? Der Ball von Haas lag im See, schaute aber noch rund zur Hälfte aus dem Wasser.
Haas zog sich nicht einmal die Schuhe aus, sondern stapfte einfach ins Wasser. Ein kurzer Blick, ein Schlag ins Wasser und zack lag die Kugel 80 Zentimeter neben der Fahne, unglaublich! Das Par war gerettet und mehr gelang auch Mahan nicht. Also wieder zurück zur 18.
Stress für Mahan
Haas begann erneut und verfehlt abermals das Grün. Immerhin lag der Ball diesmal nicht so schlecht direkt am Grünrand. Dafür verzog Mahan deutlich und konnte froh sein, dass die Kugel noch in einen Bunker sprang. Dennoch hatte plötzlich er den deutlich schwereren Schlag und jede Menge Stress.
Ob er nun an den Ryder Cup im letzten Jahr dachte? Seinerzeit hatte Mahan im letzten Match gegen Graeme McDowell einen Chip völlig vermasselt und Europa damit den Sieg ermöglicht. So schlecht war sein Schlag nun zwar nicht, dennoch war er aus dem Bunker heraus deutlich zu lang und hatte einen 5-Meter-Par-Putt übriggelassen. Haas machte es besser und brachte die Kugel auf rund 1,5 Meter an das Loch.
Und tatsächlich schlug das Pendel nun zu seinen Gunsten aus. Mahan verfehlte seinen Putt deutlich, während Haas die Nerven behielt und bombensicher zum Sieg einlochte.
Werbung für den FedEx Cup
In der Vergangenheit wurde viel Kritik am Saisonfinale der US PGA Tour geübt, doch die diesjährige Veranstaltung bot spannende Unterhaltung mit vielen Führungswechseln und sah am Ende einen Sieger, den niemand auf der Rechnung hatte. Vom 25. Rang im Gesamtranking verbesserte sich Haas bis auf den ersten Platz. Möglich wurde das, weil viele Spieler dem Druck nicht standhielten und sich Fehler leisteten, Haas eingeschlossen.
Bevor es zu diesem Showdown kam, hatten viele andere ihre Chancen auf das große Geld eigenhändig verspielt. Allen voran die fünf Spieler, die ihr Schicksal selbst in der Hand hatten und mit einem eigenen Sieg, den Jackpot hätten abräumen können.
Quintett nutzt Chance nicht
Dustin Johnson (Platz 23,) Matt Kuchar (20.) und Justin Rose (20.) spielten nie eine Rolle. Am besten schlug sich noch Luke Donald, der das Turnier als geteilter Dritter beendete. Der Engländer kämpfte sich mit drei Birdies auf den letzten fünf Löchern noch nach vorne, die Hand am Siegerpokal hatte er allerdings nicht wirklich.
Das galt zwar auch für Webb Simpson, der auf Rang 22. landete. Der allerdings war als FedEx-Cup-Führender in das Turnier gegangen und profitierte von seinem Vorsprung. Seine Hoffnung hatte einen Namen: Aaron Baddeley! Sollte der das Turnier gewinnen, bliebe Simpson der Gesamtsieg, da Baddeley in dieser Wertung zu weit zurücklag.
Doch diesen gefallen tat ihm der Australier nicht. Er lag zwar lange Zeit glänzend im Rennen, doch ein Bogey an der 16 warf ihn entscheidend zurück. Ein Birdie an der 17 half auch nicht mehr, da er auf der 18 einen weiteren Schlaggewinn knapp verpasste.
Diese Schicksal teilte er mit seinem Landsmann Jason Day. Auch der hätte mit einem Birdie an der 18 ins Stechen einziehen können, doch er verschob knapp und ließ dann sogar noch den Par-Putt aus. K.J. Choi hatte mit einem Doppelbogey an der 8 früh Schläge eingebüßt und konnte sich am Ende doppelt ärgern, da ihm ebenfalls nur ein Schlag zum Stechen fehlte.
Am Ende eines packenden Finaltags gab es also eine Menge geplatzter Träume und einen strahlenden Sieger Bill Haas, der seinen insgesamt dritten Sieg auf der US Tour feierte.
Lars Ahrens