BMW International Open glänzt mit stark besetztem Feld

Die 22. International Open in München sind das letzte von einst vier deutschen Golfturnieren auf der Europa-Tour. Im Jahr 2008 konnte Martin Kaymer das Turnier am Golfclub Eichenried als einziger deutscher Spieler gewinnen und sieht sich in diesem Jahr unter den Augen von Ryder-Cup-Kapitän Colin Montgomerie starker Konkurrenz ausgesetzt.
Als Martin Kaymer unter Tränen den ersten Sieg eines deutschen Golfprofis bei der 20. International Open in München Nord feierte, hatte das Turnier auf der Europa-Tour seinen emotionalen Höhepunkt erreicht. Mehr ging an dem 22. Juni 2008 nicht: Erst im Stechen erfüllte sich der 23-jährige Rheinländer seinen Traum, nachdem Legende Bernhard Langer trotz 18-maliger Versuche bis dahin nie den Titel erringen konnte.
„Dieser Sieg ist nur für meine Mutter. Mehr sag ich nicht.“ Mehr wollte der Shootingstar zu den Umständen beim Triumph über den Dänen Anders Hansen auf dem Par 72-Kurs in Eichenried – und sich selbst – nicht sagen. Wochen später starb Kaymers Mutter.
Ernie Els kommt nach München
Ab Donnerstag steht der nach Rang acht bei der US Open wieder auf den elften Weltranglisten-Platz zurückgekehrte Kaymer am Start eines Weltklasse-Feldes, wie es den Turniermachern in der Zusammenstellung bisher angeblich nicht gelungen ist. Mit zwei Millionen Euro Preisgeld ist der Wettbewerb im europäischen Vergleich jedoch nicht üppig ausgestattet. Der Sieger erhält 333.330 Euro und Kaymer hatte bereits die Saison über kräftig Werbung unter seinen Kollegen gemacht.
Aber mit dem Gesamt-Etat von geschätzten mindestens sieben Millionen Euro für das Meeting haben sich unter den Augen von Europas schottischem Ryder-Cup-Kapitän Colin Montgomerie der dreifache Majorchampion Ernie Els (6./Südafrika) und der Engländer Paul Casey (8.) aus den Top Ten der Weltrangliste locken lassen.
Gut 100 Tage nach Ende der Veranstaltung startet der Ryder Cup im Celtic Manor Resort von Newport in Wales. Montgomerie, der während des Turniers seinen 47. Geburtstag feiern wird, hat dabei die Möglichkeit, sich Martin Kaymer genauer anzusehen. „100 Days to go“ heißt es auch für den Deutschen, der in diesem Jahr gerne bei dem Kontinental-Vergleich dabei sein würde.
Bernhard Langer nimmt einen erneuten Anlauf
Neben dem deutschen Alexander Cejka, der nach Rang acht bei der US Open noch am Montagabend per Privatjet des Münchner Titelsponsors zurückgeflogen war, gibt sich auch Altstar Bernhard Langer wieder die Ehre. Fünf zweite Plätze sind immer noch die Antriebsfeder für den inzwischen 52 Jahre alten Schwaben, der seinem Ehrgeiz auf der US Championstour der Senioren freien Lauf lässt und dort fast ein Dutzend Titel seit 2007 gesammelt hat.
Im vergangenen Jahr holte sich Nick Dougherty den Titel in München und wird versuchen, ein Stück Geschichte zu schreiben. Denn bei 21 Auflagen konnte keiner der 19 Turniersieger seinen Titel verteidigen. Ein großes Ziel für den 28-jährigen Engländer.
Italiens 17-jähriges Supertalent Matteo Manassero gilt derweil als Antwort auf die spanischen Ryder Cup-Stars Sergio Garcia und Miguel Ángel Jiménez sowie den Münchner 1997-Sieger Robert Karlsson (Schweden). Manassero wechselte im April ins Profilager, nachdem das Jahrhunderttalent mit einem 13. Platz bei der British Open 2009 für Furore sorgte und als jüngster Spieler aller Zeiten den Cut beim US Masters 2010 in Augusta überstand.
Nick Faldo als ziehendes Argument
Der sechsmalige Major-Sieger Nick Faldo (England) sorgt für die nostalgische Komponente. Der erfolgreichste europäische Ryder Cup- Spieler alle Zeiten ist in den Adelsstand eines Sir erhoben worden, so alt wie Langer – und immer noch eine Zugnummer. Zuletzt hatte er 2006 in München gespielt und wird seine Saison 2010 hier eröffnen. Noch nie konnte er bis dato ein Turnier auf deutschem Boden gewinnen.
Das Turnier gilt auch bei der Ryder-Cup-Bewerbung Deutschlands für 2018 als Faustpfand im Wettbewerb mit Spanien, Frankreich, Portugal und den Niederlanden, um bei der englischen Vergabekommission zu punkten. Da macht sich einer wie Faldo gut, wenn es um Wahl-Argumente für Deutschland geht.