Brier führt in Katar – Kaymer verbessert

Markus Brier hatte wohl kaum ein Experte als Kandidaten für die Halbzeit-Führung beim Commercialbank Qatar Masters ernsthaft in Erwägung gezogen. Doch der Österreicher, der nur dank einer Sponsoren-Einladung überhaupt teilnehmen durfte, setzte sich nach einer starken zweiten Runde an die Spitze des Leaderboards.
Mit -7 Schlägen führt Brier einen Schlag vor dem Südafrikaner Darren Fichardt (-6) und zwei vor drei schlaggleichen Drittplatzierten – Thomas Björn, Robert Karlsson, Richard Finch (alle -5). Die Führung des Österreichers überrascht besonders, weil er nach einem 137. Rang im Race To Dubai, seinem schlechtesten Abschneiden in der europäischen Order of Merit seit 2000, seine Tourkarte verloren hatte und er in der Qualifying School hatte nachsitzen müssen.
Doch nach einer 71 bei extremen Windbedingungen am Vortag legte er bei etwas besserem Wetter mit einer 66 das beste Ergebnis des Tages nach. „Ich konnte heute morgen schon sehen, dass es etwas weniger windig werden würde“, erklärte er laut europeantour.com. Das kam ihm offenbar entgegen. „Ich habe den Ball im Spiel halten können und zwei oder drei richtig lange Putts versenkt. Das machte dann den Unterschied zwischen einer guten und einer sehr guten Runde aus. Ich habe einfach keine Fehler gemacht“, freute sich der 42-Jährige.
„Ich habe an der Neun, meinem letzten Loch, aber auch etwas Glück gehabt“, musste er einräumen. „Trotz eines völlig misslungenen Abschlags habe ich dort noch ein Birdie geschafft.“ Der Schlag brachte ihm am Ende die Führung. „Es ist toll mal wieder da oben zu stehen“, strahlte der zweimalige Tour-Gewinner, der eingestand, dass ihm das Nachsitzen gut getan hatte. „Ich fühle mich seitdem viel wohler und konzentriere mich seither viel besser.“
Kaymer verbessert und kämpferisch
Etwas besser aufgelegt war nach der zweiten Runde auch Martin Kaymer, obwohl er als geteilter 57. der Spitze um bereits 10 Schläge hinterherhinkt. „Wenigstens habe ich mit zwei Birdies ein bisschen besser als gestern gespielt. Beim Putten hatte ich aber wieder mit mir zu kämpfen“, erklärte er nach seiner Auftaktrunde ohne ein einziges Birdie, aber drei Bogeys und einem Doppelbogey.
„Aber um ganz ehrlich zu sein, der Platz liegt einfach nicht so gut.“ Bei drei Starts in Doha war Kaymer bisher nie über den 31. Rang hinaus gekommen. „In Abu Dhabi fühlte ich mich wie zu Hause. Hier in Doha kann ich die Grüns vor dem Putten nur ganz schlecht lesen. Aber noch liegt die Konkurrenz einigermaßen dicht beieinander. Wenn das Wetter morgen gut wird, kann ich aggressiver spielen und angreifen. Noch ist die Chance da“, glaubt er aber immer noch an ein gutes Ergebnis am Ende.
Westwood scheitert am Cut
Den möglichen Sprung an die Spitze der Weltrangliste wird er aber abschreiben können. Obwohl die momentane Nummer eins Lee Westwood den Cut verpasste, müsste Kaymer das Turnier schon gewinnen, um den Engländer vom Thron zu stoßen.
Der hatte sich mit seinem letzten Ball aus dem Turnier geschossen. Um den Cut zu schaffen, hätte er ein Eagle spielen müssen, doch sein Putt an der 18 geriet ihm etwas zu kurz, statt ins Loch zu fallen, blieb er wenige Millimeter vor der Kante liegen. „Ich geh jetzt auf die Range und versuche wieder etwas mehr meinen Rhythmus zu finden“, erklärte Westwood nach dem Aus gegenüber der LA Times.
Siem wieder mit Durchblick
Der zweite Deutsche im Turnier Marcel Siem hat dagegen den Durchblick wieder gefunden. Nachdem er das Turnier in Bahrain nach der Verwendung falscher Augentropfen hatte abbrechen müssen und kurzzeitig nach Hause flog, schaffte er den Cut und rangiert schlaggleich mit Kaymer.
„Die Pupillen brauchten fünf bis sieben Tage Erholungspause, und seitdem ist alles ok“, schrieb Siem auf seiner Homepage. „Der kurze Trip nach Hause hatte auch etwas Gutes, ich durfte live miterleben wie meine Tochter Victoria zur Welt kam, das war ein Ereignis.“