Darren Clarke gewinnt die 140. Open Championship

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Nordirland ist derzeit die Golf-Macht. Nach Graeme McDowell und Rory McIlroy sicherte sich Darren Clarke bei der British Open den dritten nordirischen Major-Titel in 13 Monaten.

Nur kurzzeitig wurde es noch einmal spannend, als Phil Mickelson zeigte, dass er doch Links-Golf spielen kann. Am Ende sicherte sich Clarke souverän im 20. Anlauf seinen ersten Open-Titel. Mit drei Schlägen Vorsprung siegte der 42-Jährige (-5) vor den schlaggleichen Dustin Johnson und Mickelson (beide -2). Martin Kaymer fiel nach einer 73er-Schlussrunde am Ende noch vom siebten auf den geteilten zwölften Platz zurück.

Clarkes Söhne blieben lieber zu Hause

Ein überglücklicher Clarke nahm die Glückwünsche seiner Eltern und seiner Verlobten in Empfang. Die beiden Söhne hatten den Erfolg ihres Vaters im heimischen Wohnzimmer miterlebt. „Sie sitzen lieber zu Hause und schauen sich das im TV an“, hatte Clarke am Vortag noch auf der Pressekonferenz auf die entsprechende Frage geantwortet und grinsend angeführt. „Ihre Runde im heimischen Royal Portrush war ihnen wohl wichtiger, als Dad hier zuzuschauen.“

Vielleicht scheuten die Jungs aber auch einfach den Wettermix im Royal St. George’s Club. Sonne, Regen, Sonne wechselten sich laufend ab, begleitet von zum Teil heftigen Regenschauern, die so manchem Spieler Laune und Scores verhagelten.

Die 14 trennte Spreu vom Weizen

Das bescheidene Wetter war zunächst jedoch ganz nach dem Geschmack von Phil Mickelson gewesen. Der Amerikaner hatte am Vortag in der Pressekonferenz noch auf widrige Bedingungen gehofft, weil man dann „auch mit Pars Boden gut machen kann und nicht unbedingt Birdies machen muss“. An den Vortagen hatte Lefty damit so einige Probleme gehabt – doch nicht so auf der Front Nine der Schlussrunde.

An der Zwei, Vier und Sechs spielte Mickelson Birdie, an Loch sieben sogar einen sensationellen Eagle und hatte durch rekordverdächtige 30 Schläge auf den ersten neun Löchern plötzlich tatsächlich mit Clarke gleichgezogen. Doch nach einem weiteren Birdie zu Beginn der Back-Nine schwächelte der Amerikaner dann wieder. Beim Par-Putt an Loch elf leistete er sich einen Flüchtigkeitsfehler und musste ebenso wie an der 13, 15 und 16 Bogey notieren. An der 14 hatte sich ihm eine Birdie-Chance geboten, aber auch diese ließ er aus und fiel somit durch seine -2 aus dem Rennen.

Als Nächster schoss sich dann Dustin Johnson aus dem Rennen. Nach dem Mickelson-Blackout hatte der zweite Amerikaner zunächst noch den Kontakt zu Clarke halten können. Doch an der 14 feuerte er einen Ball ins Aus, kassierte Strafschläge und letztlich ein Double-Bogey, das ihn letztlich aller Chancen beraubte.

Erster Nordire seit 64 Jahren

Clarke konnte ganz entspannt seine Runde beenden, genoss die Ovationen des Publikums und marschierte die Fans grüßend mit einem breiten Lächeln auf den Lippen zu seinen letzten Schlägen. Der Nordire konnte auch drei Bogeys gut verschmerzen. Mit zwei Birdies und einem Eagle glich er sie spielend aus und beendete mit einer Even Par-Runde das Turnier.

„Er hatte schon die letzten Monate so gut gespielt, was sich aber nicht so in den Ergebnissen niederschlug. Aber Geduld und das Training in Portrush, wo das Wetter ähnlich ist wie hier, hat sich letztlich ausgezahlt“, freute sich Clarkes Vater gegenüber der BBC. Clarke ist der erste Open-Sieger aus Nordirland seit Fred Daly 1947, der älteste seit 44 Jahren und der erste Sieger überhaupt, der im 20. Anlauf seinen ersten Triumph feiern konnte.

„Es war ein langer Weg für mich. Ich habe tolle Ereignisse, aber auch schlimme Sachen erlebt“, erinnerte er sich an die letzten Jahre und erwähnte auch kurz den Tod seiner erste Ehefrau 2006. Doch dann wandte sich der Freund geistiger Getränke schnell der Zukunft zu und versprach, dass der Claret Jug auf der Siegesfeier einige Male „ordentlich mit schwarzem Zeugs“ gefüllt werden würde. „Ich kann heute Abend schon gar nicht mehr abwarten“, freute sich auch sein Vater auf die zu erwartende nordirische Guinness-Orgie.

Malte Asmus

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