Derek Ernst siegt Cinderella-like in Wells Fargo

Ernst schaffte mit Runden von 67 (-5), 71 (-1), 72 (E) und 70 (-2) die Sensation. Sein Sieg mutet wie ein Märchen an. Eigentlich sollte er die Wells Fargo Championship gar nicht spielen. Erst sechs Tage vor seinem Start hatten die Organisatoren die Nummer 1207 der Weltrangliste angerufen und als vierten Alternate eigeladen. Ernst war gerade auf dem Weg nach Athens, Georgia, um dort bei einem Turnier der Web.com-Serie zu starten.
„Das Beste an dem Sieg sind die zwei Jahre Spielberechtigung“, freute sich Ernst auf der Pressekonferenz nach seinem Triumph. Er spielt erst seit 2012 professionell. Vor dem Turnier im Quail Hollow Club drohte der Rookie wieder aus der Tour zu fliegen, weil er bei acht Starts nur zweimal den Cut geschafft hatte. Bei der PGA Tour kann er nun auch in den kommenden beiden Jahren starten.
Durch seinen ersten Karriereerfolg ist Ernst plötzlich auch automatisch für das The Players Championship in der kommenden Woche qualifiziert. Dazu kommen Teilnahmen bei zwei World Golf Championships, der PGA Championship, dem Tournament of Champions im hawaiianischen Kapalua, sowie dem Masters im kommenden April.
Die umgerechnet über 900.000 Euro für seinen Premierensieg waren für den Hotelmanagement-Absolventen der University of Nevada deshalb ziemlich nebensächlich: „Geld ist Geld. Es kommt und geht. Aber zu gewinnen und die nächsten beiden Jahre einen Job zu haben und hier zu spielen – das wollte ich.“
Noch vor dem letzten Loch der entscheidenden vierten Runde lag Ernst einen Schlag hinter Lynn. „Ehrlich gesagt hatte ich noch nie von ihm gehört“, gab der Brite zu: „Aber er hat einfach super gespielt. Er hätte das Turnier auch fast ohne das Playoff gewonnen.“
Kälte, Wind und Regen auf der Finalrunde hielten ihn aber nicht vom Birdie ab, womit Ernst gleichzog. Beim anschließenden Stechen auf dem 18. Loch spielte er Par und machte damit seinen ersten Triumph beim achten Start auf der PGA-Tour klar.
Phil Mickelson hatte da schon Feierabend. Der 42-Jährige war als Führender in den letzten Tag gestartet und hatte drei Löcher vor Schluss noch einen Schlag Vorsprung. Zwei Bogies später, bei denen er den Ball aus zwei bis drei Metern nicht im Loch unterbrachte, hatte er die Führung verspielt.
„Es gibt dafür einfach keine Entschuldigung“, ärgerte sich der Linkshänder, dem wie allen Startern das Regenwetter zu schaffen machte: „Es war nicht leicht, aber es war nicht außergewöhnlich schwer. Ich hätte Par spielen müssen.“
Mickelson schloss das Turnier schließlich mit einer 73 (+1), wobei auch sein Sechs-Meter-Put am letzten Loch fast danebengegangen wäre und scheiterte somit um einen Schlag am Stechen. „Ich dachte, ich hätte alles unter Kontrolle. Ich habe es an den letzten Löchern aus der Hand gegeben“, ärgerte sich der Kalifornier.
Aus deutscher Sicht verlief das Wochenende enttäuschend. Martin Kaymer verabschiedete sich als einziger Deutscher bei diesem Turnier nach zwei Runden und 148 Schlägen bereits vor dem Cut aus dem Feld.
Autor: Alexander Maack