Die Golf-Highlights im Mai

Wenn Frauen plötzlich Männer schlagen, ein Caddie seinen Spieler feuert, die Weltranglistenspitze nicht mehr in Stein gemeißelt ist und Barack Obama in Golfschuhen ins Oval Office kommt, dann spricht das für einen turbulenten Golfmonat Mai, auf den sportal.de zurückblickt.
Seit Tiger Woods nicht mehr der ist, der er einmal war, wechseln sich die Topstars an der Spitze regelmäßig ab. Die Konkurrenz ist dichter zusammengerückt. Natürlich könnte man an dieser Stelle noch einmal über den sensationellen Showdown im Stechen zwischen Luke Donald und Lee Westwood um die Spitze der Weltrangliste schreiben oder auch den traurigen Tod von Seve Ballesteros.
Doch darüber haben Sie bei sportal.de ja schon lesen können. Daher wenden wir uns im Rückblick einigen Highlights zu, über die wir bisher noch nicht berichtet haben.
Wenn Frauen die Männer schlagen
Frauen sind im Golfsport im Prinzip gleichberechtigt. Im Prinzip, denn die deutlich niedrigeren Preisgelder auf der LPGA-Tour sprechen eine ähnliche Sprache wie die Tatsache, dass in den noblen Augusta National Golf Club von Augusta, in dem man nur auf Einladung Mitglied werden kann, wurde bisher noch keine Frau eingeladen wurde.
Auch sonst werden Frauen auf Golfplätzen selten für voll genommen. Doch durch PowerPlay Golf bekommen sie jetzt eine neue Chance, sich nachhaltig zu emanzipieren. Denn bei der ersten großen und im TV übertragenen Veranstaltung dieses neuen Spielformats auf dem Twenty Ten Course in Celtic Manor haben die Mädels der männlichen Konkurrenz gehörig die Nase gezeigt.
Moment, was ist denn PowerPlay Golf? Dabei handelt um eine neue Weltserie über kompakte neun Löcher, die im Stableford-Punktesystem (drei unter Par/5 Punkte, zwei unter/4 Punkte usw. bis zwei über/0 Punkte) gespielt wird und vor zwei Tagen seine Premiere feierte. Auf den Grüns stecken zwei Fahnen. Die weiße markiert das leichter zu spielende, die schwarze das schwerere Loch. Versenkt der Spieler den Ball ins schwarz, bekommt er doppelte Punktzahl.
Vor dem Abschlag muss man sich für eine der beiden Pinpositions entscheiden. Hier treten Männer und Frauen gegeneinander an und am Ende machten mit Caroline Hedwall (32 Punkte), Helen Afredsson (29) und Paula Creamer (27) drei Frauen die Podiumsplätze unter sich aus. Mit unter anderem Ian Poulter als Viertem, Ian Woosnam als Sechstem und John Daly als Letztem der 12 Starter mussten sich die Herren der Schöpfung der Girl Power geschlagen geben.
Montgomerie vom Caddie gefeuert
Doch nicht nur die Frauen streben nach Emanzipation, auch Caddies setzen Zeichen. Da wäre zum Beispiel James Edmondson, der Ryan Palmer bei der HP Byron Nelson jeden einzelnen Schlag diktieren musste und seinen Chef so zum zweiten Platz steuerte. Doch noch mehr sticht Jason Hempleman heraus. Normalerweise werden Caddies von Spielern gefeuert, Hempleman ging den umgekehrten Weg und feuerte Altmeister Colin Montgomerie.
Kurz vor dem Start des PGA Championship in Wentworth teilte er ihm telefonisch mit, fortan lieber die Tasche von Francesco Molinari tragen zu wollen. Beim Italiener verspricht er sich deutlich höhere Verdienstmöglichkeiten als bei Montgomerie, dessen letzter Turniersieg über drei Jahre zurückliegt. „Normalerweise habe ich immer Kündigungen ausgesprochen“, meinte Monty laut heraldscotland.com. „Nun ist es andersherum. Traurig aber wahr.“ Montgomerie sucht nun händeringend nach einem Nachfolger, die Bewerbungen trudelten jedoch nur spärlich ein. „Martin Kaymer suchte auch einen Caddie und hatte 100 Anfragen, zu mir wollte keiner. Es zählt eben einfach, wie hoch man gerankt ist“, so der 47-Jährige.
Doch in Wentworth legte er ein starkes Turnier hin, ein paar Bewerber sollten sich daher doch finden lassen. Voraussetzung dafür wäre aber, dass Monty sein Handy ordentlich auflädt, um die Anrufe entgegen nehmen zu können. In Wentworth war ihm nämlich kurz vor dem ersten Abschlag der Akku in die Knie gegangen, so dass der Handy-Wecker den eingenickten Schotten nicht rechtzeitig vor der Startzeit weckte. Nur dank eines beherzten Sprints zum Tee wurde Montgomerie für diese Nachlässigkeit nicht disqualifiziert
Was bedeutet es, wenn Obama im Büro Golfschuhe trägt?
Vergesslichkeit unterstellte die US-Presse zunächst auch Barack Obama, als er in Golfschuhen ins Oval Office eilte. Normalerweise zieht sich der Präsident nach einer Entspannungsrunde nämlich erst um, bevor er sich wieder seinen Staatsgeschäften widmet. Doch nicht an diesem 2. Mai.
Beobachter zeigten sich laut US-Medien zwar verwundert, ob des Outfits. Doch dass sich Obama gerade in einer Mission, die die nationale Sicherheit betraf und die ihm keine Zeit für einen Kleidungswechsel erlaubte, ahnte keiner der Journalisten im Weißen Haus.
Erst einige Stunden später fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen – als Obama den Tod von Osama bin Laden verkündete. In Zukunft werden die White House-Korrespondenten das Schuhwerk des Präsidenten sicherlich genauer im Auge haben.
Folgen Sie Profigolfern unbedingt auf Twitter
Und zum Abschluss noch ein Tipp, worauf Sie achten müssen. Sie suchen dringend eine Möglichkeit, um an Eintrittskarten für große Golf-Events zu kommen oder spezielle Devotionalien berühmter Golfstars abzugreifen? Dann folgen Sie Ihren Stars doch einfach bei Twitter. Denn dort veranstalten einige Profis auf ihrer Timeline regelmäßig Gewinnspiele. So auch Stewart Cink.
Der The Open-Sieger von 2009 verloste Clubhaus-Tickets vom Wells Fargo Championship in einer per Twitter gestarteten Schnitzeljagd. „Das war ein großer Spaß“, erklärte er laut pgatour.com. „Ich hatte diese Tickets und wollte sie irgendwie verschenken. Auf dem Nachhauseweg musste ich an einem Geldautomaten halten und dachte mir, wenn ich jetzt eine Quizfrage über Twitter stelle, muss ich die ganze Nacht meinen Account checken und einen Gewinner zu ermitteln. So kam ich auf die Idee, die Tickets einfach auf den Automaten zu legen und dann über Twitter kleine Informationen zu posten, die zu dem Ort führten.“
Gesagt getan, die Schnitzeljagd erfreute sich großer Resonanz, schon nach wenigen Minuten waren die Tickets weg. „Einige Leute haben mir geschrieben, dass sie an der Stelle in dem Moment ankamen, als sich jemand über die Tickets hermachte und fotografierte. Das war ein großer Spaß.“
Wiederholung nicht ausgeschlossen, wie auch bei unserem Monatsrückblick. Anfang Juli werden wir auf einen hoffentlich ähnlich bewegten und unterhaltsamen Juni zurückblicken können. Wie sagte schon der für seine legendären Sprüche bekannte US-Golfer Lee Trevino so treffend: „Golf ist der größte Spaß, den man mit angezogenen Hosen haben kann.“
Malte Asmus