Ein sinnliches Angebot

Ästhetik, Schönheit, Sinnlichkeit und Ganzheitlichkeit stehen hoch im Kurs. Doch wirklich sinnliche Menschen erfahren das Leben, das Schöne und Anregende dieser Welt mit allen Sinnen, mit Kopf und Haut und Haaren.

Als bekennende Lebensästheten verstehen wir unter Sinnlichkeit, unsere Erlebnisfähigkeit und -bereitschaft mit allen Sinnen wahrzunehmen. Sei es in der Natur, im Museum oder am Golfplatz.

Sinnlichkeit ist unser Tool, mit dem wir Erlebnisse oder Menschen erfahren können.

Wie auf Urlaube, Geschäftsreisen oder Feste kann man sich auch auf Sinnlichkeit vorbereiten. Es ist ganz einfach. Man erlaubt sich die Schönheiten dieser Welt in sich aufzunehmen und in aller Ruhe zu genießen, ganz gleich, ob es sich um die Schönheiten in der Natur oder inder Kultur handelt.

Schließlich erfreut man sich am Anblick eines schönes Kunstwerkes ebenso wie am Anblick eines geliebten Partners. Wir hören beglückt seine Stimme, nehmen berauscht seinen besonderen Körpergeruch wahr, schmecken seine unvergleichlichen Küsse, sind elektrisiert von seiner Umarmung und seinen unvergleichlichen Berührungen.

Oder man empfindet schlicht Stolz, nur weil es einen selbst glücklich macht, wenn der geliebte Mensch in seiner Gegenwart wirklich er selbst sein kann. Denn vielleicht ist das die einzige Möglichkeit umsichtig, authentisch, ehrlich und stilvoll das Erlebnis der sinnlichen Einheit wahrzunehmen.

Schon Kinder zeigen Sinnlichkeit, wenn sie zum Beispiel Dinge und Lebewesen ansehen und anfassen, die sie gern haben oder schön finden, wenn sie gerne musizieren, wenn sie herumtollen, wenn sie neugierig sind und die Natur erleben können. Also die kultivierte Form von befreiender und unschuldiger Sinnlichkeit.

Da der Mensch jedoch nun einmal von Natur aus zum Erlebnis von Grenzerfahrungen von seinen selbst erzeugten Hormonen her veranlagt ist, drängen sich andere Triebe ins Spiel, die wirklich problematisch sind, weil sie eher etwas mit Verantwortungslosigkeit bis hin zur Verachtung und Ausgrenzung anderer zu tun haben und die Ängste und Zwänge mit sich bringen und somit jede Sinnlichkeit verleiden.

Diese ständige Inszenierung des eigenen Status gehört dazu – genau wie ethisch zweifelhafte Reality-Shows, in denen sich Frauen vor laufender Kamera schmerzhaften Schönheitsoperationen unterziehen.

Sinnlichkeit, Schönheit und Ästhetik als eine Art hedonistische Lebenseinstellung. Eine derartige Form neuzeitlicher Verselbstständigung der Ästhetik als einziges Interesse an Prestige und Status bildet die Frage nach Grenzen menschlicher Vernunft und hat mit Sinnlichkeit und Gefühl eher wenig zu tun.

Unter Ästhetik versteht man die Lehre von der sinnlichen Wahrnehmung und Fragen zur Ästhetik sind so alt wie die griechische Philosophie. Die neuzeitliche Diskussion über mögliche Alternativen zur sinnlichen Ästhetik steht freilich erst am Beginn.

Vielleicht handelt es sich doch nur um eine schlichte Verfeinerung des eigenen Lustprinzips. Nutzen wir Lebensästheten den Frühlingsanfang einfach dazu, eine neue Form sinnlicher Reize zu entdecken.

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