Europas Ryder Cup-Team steht fest

Colin Montgomerie hat gesprochen und den Kader für Europas Ryder Cup-Team benannt. Große Verlierer des Abends waren Justin Rose sowie Paul Casey, die keine Wildcard für den prestigeträchtigen Erdteilkampf gegen die USA erhielten.
Die sogenannten Captain’s Picks von Montgomerie entfielen auf Luke Donald, Padraig Harrington und Edoardo Molinari. Zuvor hatten sich bereits Lee Westwood, Rory McIlroy, Martin Kaymer, Graeme McDowell, Ian Poulter, Ross Fisher, Francesco Molinari, Peter Hanson und Miguel Angel Jimenez direkt über die Ranglisten für das Team qualifiziert.
Montgomerie war bei seiner Entscheidung nicht zu beneiden. Schon vor der Verkündung war klar, dass es für Härtefälle geben würde, denn die Leistungsdichte bei den europäischen Golfern ist hoch wie selten zuvor. „Ich glaube noch nie hatte ein Kapitän so schwere Entscheidungen zu treffen. Ich musste drei Spieler aus ungefähr zehn Kandidaten auswählen“, erklärte Montgomerie auf der Homepage der European Tour.
Bitteres Los für Rose und Casey
Rose hatte in dieser Saison immerhin zwei Turniere auf der US Tour gewonnen und beim letzten Ryder Cup in vier Spielen drei Punkte für Europa eingefahren. In der World Points List, in die alle Ergebnisse weltweit einlaufen, lag er jedoch hinter Edoardo Molinari, Luke Donald und Padraig Harrington.
Paul Casey hätte ebenfalls gute Argumente für seine eigene Nominierung gehabt, schließlich ist er als Weltranglistenneunter der viertbeste Europäer. Zudem sprechen seine glänzende Ryder Cup-Bilanz sowie seine Match Play-Qualitäten für ihn. Allerdings hat er seit über einem Jahr kein Turnier mehr gewonnen und ließ zudem die Chance aus, sich mit einer Teilnahme bei der Johnnie Walker Championship im schottischen Gleneagles die direkte Qualifikation zu erspielen.
Molinaris grandioses Finish
Das taten dafür andere. Peter Hanson aus Schweden und der Spanier Miguel Angel Jimenez sicherten sich bei dem Turnier die letzten beiden Plätze, die über die European Points List vergeben wurden. Noch besser setzte sich Edoardo Molinari in Szene, der die Veranstaltung dank dreier Birdies auf den letzten drei Löchern noch gewann. Es war sein zweiter Turniersieg in Europa nach dem Triumph bei der Scottish Open und damit überzeugte er auch Colin Montgomerie restlos.
„Was Edoardo Molinari diese Woche geleistet hat ist unglaublich. So ein Finish habe ich in meiner Zeit auf der European Tour, und das sind 24 Jahre, noch nicht gesehen. Und das noch unter dem Druck, unbeding gewinnen zu müssen. Solche Spieler braucht man, um den Ryder Cup zu gewinnen“, schwärmte Monty auf der Homepage der European Tour.
Der Italiener steht damit gemeinsam mit seinem Bruder Francesco im Team. Zu was die beiden Brüder im Doppelpack fähig sind, bewiesen sie mit ihrem Sieg beim World Cup. Die Molinari-Brüder scheinen eine logische Besetzung für die Fourballs bzw. Foursomes beim Ryder Cup zu sein.
Für Harrington spricht die Erfahrung
Auch für die Nominierung von Luke Donald sprach vieles. Er gewann in diesem Jahr in Madrid und überzeugte als Dritter bei der Celtic Manor Wales Open. Das ist insofern bedeutsam, da dieses Turnier auf dem selben Kurs gespielt wird wie der Ryder Cup. Zudem ist Engländer die Nummer zehn der Welt und bekannt für sein konstantes und fehlerfreies Spiel. Sieben Ryder Cup-Matches bestritt er bisher und verlor dabei nur eines.
Für Padraig Harrington sprachen vor allem dessen Erfahrung und die Tatsache, dass er mit drei Major-Siegen in den letzten drei Jahren so erfolgreich war wie kein anderer Europäer. Auch wenn der Ire in den letzten Monaten nicht immer seine Topform nachweisen konnte, wollte Montgomerie nicht auf ihn verzichten. „Er ist ein großartiger Wettkämpfer und bringt alles, was wir über europäisches Golf wissen, mit ins Team“. sagte Montgomerie gegenüber europeantour.com.
Junges Team mit sechs Debütanten
Die Erfahrung Harringtons wird der Mannschaft gut tun, denn mit knapp 30 Jahren schickt Monty das jüngste Team aller Zeiten ins Rennen. Mit Kaymer, McIlroy, Fisher, Hanson und den Molinaris stehen sechs Debütanten in seinem Team. Der 37 Jahre alte Weltranglisten-Dritte Westwood ist mit sechs Einsätzen seit 1999 neben dem 46-jährigen Jiménez (3) der erfahrenste und mit 29 Punkten der erfolgreichste Ryder-Cup-Spieler. Kaymer ist nach Bernhard Langer erst der zweite Deutsche, der im Ryder Cup spielt und in dem Match vom 1. bis 3. Oktober in Wales zum Einsatz kommen soll.
Langer galt bis zuletzt als Option für Montgomerie, nachdem dieser mit seinen beiden Major-Siegen innerhalb von einer Woche auf der US Championstour der Senioren im Juli überzeugt hatte. Mit zehn Ryder-Cup-Einsätzen und dem Rekordsieg Europas unter Kapitän Langer 2004 in den USA wollte Montgomerie ursprünglich auf den 53-Jährigen nicht verzichten. Doch dann kam der Schotte zu einem anderen Schluss. „Ich kann die Entscheidung akzeptieren“, meinte Langer.
US-Team-Captain Corey Pavin wird erst am 7. September seine vier Wild Cards verteilen. Bisher haben sich Phil Mickelson, Hunter Mahan, Bubba Watson, Jim Furyk, Steve Stricker, Dustin Johnson, Jeff Overton und Matt Kuchar direkt qualifiziert. Ob Tiger Woods nominiert wird, bleibt bis dahin offen.