Golf: SPOX-Par-10 zum Masters in Augusta: Mit Patrick Reed wäre der HSV Zweiter!

Patrick Reed gewinnt beim Masters in Augusta den ersten Major-Titel seiner Karriere. Tiger Woods und Phil Mickelson schieben Frust, Sergio

Garcia erlebt die bitterste Titelverteidigung aller Zeiten und Jordan Spieth hasst doofe Äste. Das SPOX-Par-10 zum ersten Major des Jahres.

10-6: Garcias 13 und der Frust bei Phil und Tiger10. Sergio, eine 13 kann ich auch!

Beginnen wir mit dem Titelverteidiger und der bittersten Titelverteidigung aller Zeiten. Sergio Garcia lochte am ersten Tag an Loch 15 einen guten Putt. Problem? Der Putt war zur 13! Zum Octuple-Bogey! Octuple-Bogey, wie sich das anhört. Fünfmal schlug der Spanier den Ball in Folge ins Wasser, also fünfmal schlug er ihn aufs Grün, aber fünfmal rollte er zurück und wurde nass. Nicht zum Aushalten.

Schlechtester Score ever an der 15 in Augusta. Schlechteste Auftaktrunde (81) eines Titelverteidigers ever. Schlecht halt. Aber hey, nach der Runde warteten Frau Angela und Tochter Azalea auf Garcia, er kann es verschmerzen.

Und wir können das nächste Mal daran denken, wenn wir eine 13 spielen. Und wenn wir mal in den Bunker putten sollten, können wir auch an Bubba Watson denken. Dem gelang dieses Kunststück nämlich am Sonntag an der 2. Stark, Bubba!

9. Frust pur bei Phil Mickelson

Wer Phil Mickelson in den Interviews nach seinen Runden sah, der sah einen sehr frustrierten Mann. Einen sehr frustrierten Mann, in dessen Kopf folgendes vorging: „Ja leck, spiele ich beschissen Golf! Wie ich keinen Bock habe, hier zu spielen, wenn ich auf Platz 40 rumgurke!“

Dabei war doch eigentlich alles angerichtet. Mickelson war in den ersten Monaten des Jahres unfassbar gut in Form, er hatte ein großes Turnier gewonnen in Mexiko, er musste als einer der Topfavoriten für Augusta gelten. Aber nach solidem Start ging es an Tag 2 bergab (79) und spätestens als er an Tag 3 an der 1 im Wald lag und einmal sogar ein Luftloch schlug, war alles zu spät.

Eine 67 in der Finalrunde brachte Lefty noch auf Rang 36 nach vorne, aber gefreut haben wird es ihn nicht mehr. Mickelson weiß, dass er nicht mehr so ganz viele Chancen hat in seinem Alter, das war eine völlig verschenkte Woche.

8. Tiger, was ist mit deinen Eisen?

Der nächste Gefrustete nach Mickelson hieß Woods, Tiger. Was sollen wir mit diesem Auftritt von Tiger anfangen? Irgendwie hatte man mehr erwartet, so gut sah er nach seinem letzten Comeback aus, aber auf der anderen Seite dürfen wir nicht vergessen, dass er vor einem halben Jahr nicht mal wusste, ob er überhaupt nochmal Golf spielen kann. So verheerend war sein körperlicher Zustand.

Jetzt ist das zum Glück überhaupt kein Thema mehr und wir reden über golferische Probleme. Dass nämlich sein Eisenspiel in Augusta aus dem Nichts plötzlich eine völlige Katastrophe war. Er haute überragende Drives raus und traf dann das Grün mit dem Lob-Wedge nicht, es war teils unerklärlich.

Und wenn Tigers Putter an Tag 4 gehorcht hätte, wäre aus einer 69 leicht eine 65 oder 64 geworden. Keine Frage, Platz 32 interessiert Tiger nicht die Bohne, aber auch er weiß, dass es ein Prozess ist, bis er wieder Turniere gewinnen wird. Und er wird wieder Turniere gewinnen, meine Damen und Herren. Das ist eine Garantie.

PlatzNameGesamtscoreRunde 1Runde 2Runde 3Runde 41.Patrick Reed-15696667712.Rickie Fowler-14707265673.Jordan Spieth-13667471644.Jon Rahm-11756865695.Rory McIlroy-9697165745.Cameron Smith-9717270665.Bubba Watson-9736968695.Henrik Stenson-9697070707. Charley Hoffman und das Hole-in-One der Woche

Finalrunde, 16. Loch, da kann man sich schon drauf einstellen, dass es ein Ass geben wird. In diesem Jahr war es Charley Hoffman, der mit dem 12. Hole-in-One in den letzten 16 Finalrunden für eine der Szenen der Woche sorgte und danach komplett ausrastete. Fast wäre sein Eisen 6 im Bunker gelandet, aber so wurde es die 1 und Hoffman schob sich noch auf Rang 12 nach vorne.

Nicht ganz unwichtig, denn die Top 12 sind automatisch wieder für das nächste Masters-Turnier qualifiziert.

6. Autsch, Tony Finau, autsch!

Die Ironie an Hoffmans Ass? Sein Flight-Partner hieß am Sonntag Tony Finau. Ausgerechnet Finau, möchte man sagen. Denn Finau war es, der am Mittwoch beim Par-3-Contest ein Hole-in-One gelang.

Auch er jubelte danach, nun ja, intensiv, und renkte sich dabei den linken Knöchel aus. Nur um Sekunden später das Gelenk wieder an seinen Platz zu drücken. Eine irre Szene.

Ob Finau würde aufteen können, war plötzlich völlig unklar. Doch er konnte und lag in Runde 1 zwischenzeitlich sogar in Führung. Solche Geschichten schreibt nur der Fußball, ähm, Golfsport. Finau konnte sein Niveau nicht über die ganze Woche halten, aber dank sechs Birdies in Serie auf der Back Nine am Sonntag sprang immerhin noch Rang 10 heraus. Ganz klar: Tony Finau hat eine große Zukunft vor sich und ist ganz sicher ein potenzieller Major-Champion.

5-1: Der dämliche Ast und der Triumph von Captain America5. Kaymer? Langer? Wiesberger?

Also, was man bei Martin Kaymer und seiner schwierigen Beziehung zum Masters jetzt sagen kann: Er kann Augusta, nicht richtig, aber ein bisschen. Nach vier verpassten Cuts zu Beginn seiner Karriere hat Kaymer jetzt bei sechs seiner letzten sieben Starts das Wochenende erreicht. Nur ganz vorne mitspielen, das kann er eben nicht. 74, 73, 74, 73, ist gleich 48. Platz. Mehr scheint irgendwie nicht drin zu sein.

2018 lag es vor allem daran, dass Kaymer mit den Löchern 1 und 17 auf Kriegsfuß stand (+7). Die Scores auf den Par-5-Löchern waren außerdem auch nicht sonderlich berühmt. Für Kaymer steht jetzt ein eminent wichtiger Sommer vor der Tür. Die Ziele: Wieder zurück in die Top-50 der Welt und vielleicht mit einer überragenden Phase doch noch den Ryder Cup zum Thema werden lassen, auch wenn das aktuell in sehr weite Ferne gerückt ist.

Ein paar Schläge besser als Kaymer war Bernhard Langer. Dessen 38. Platz war aber auch nicht gerade aufregend, das kurze Spiel verhinderte ein besseres Resultat. Dagegen war Bernd Wiesberger die ganze Woche immer knapp dran, ganz vorne auf dem Leaderboard aufzutauchen, aber der Österreicher konnte sein gutes Spiel nicht ausreichend in gutes Scoring ummünzen. Dennoch ist die Top-25-Platzierung ein gutes Zeichen, dass es bei Wiesberger nach einer schwierigen Phase wieder aufwärts geht.

4. Was war das denn, Rory McIlroy?

Eine 67 in der Finalrunde hätte zum Sieg gereicht. Eine 68 zum Playoff. Der letzte Schritt zum Career-Grand-Slam war so nah. Aber was McIlroy dann ablieferte, ist und bleibt ein absolutes Rätsel. Aus den Top 30 spielte niemand am Finaltag schlechter als der Nordire mit seiner überaus enttäuschenden 74.

Als McIlroy seinen zweiten Schlag an der 2 zum Eagle an die Fahne nagelte, ein typischer Rory-Schlag, wie ihn sonst auf der Welt wahrscheinlich keiner kann, schien es der Start zur McIlroy-Show. Aber denkste. Er verschob den Eagle-Putt, was der Anfang zu einer furchtbaren Leistung auf den Grüns sein sollte. Bei McIlroy ging einfach nichts. Vor der Finalrunde hatte er noch orakelt, dass der Druck ja auf Reed lasten würde. War wohl doch nicht so.

3. Jordan Spieth und dieser dämliche Ast!

Noch vor wenigen Wochen war Spieth nach eigener Aussage etwas panisch, weil er nicht genau wusste, was denn mit seinem Spiel los sei. Der Spieth-Motor stotterte, vor allem auf den Grüns, was so ziemlich das untypischste Szenario überhaupt darstellt, ist Spieth doch der beste Putter, den die Welt je gesehen hat.

Egal. Sobald Spieth zum Masters kommt, passiert etwas mit ihm. Platzierungen: T2, 1, 2, T11, 3. Jordan und Augusta – das ist definitiv eine magische Beziehung. Spieth erwischte einen überragenden Start, ehe er in den Runden zwei und drei ein paar Probleme bekam und vor den letzten 18 Löchern eigentlich zu weit hinter der Spitze lag. Neun Schläge, um genau zu sein. Aber fast hätte er mit einer atemberaubenden Runde noch das Unmögliche möglich gemacht.

Neun unter lag Spieth für den Tag, unter anderem dank eines göttlichen zweiten Schlags an der 13, als er am 18. Abschlag stand. Und was passierte dann? Er traf mit seinem Tee-Shot den einen dämlichen Ast auf der linken Seite, den einen dämlichen Ast. Spieth kam so gerade mal über den Damen-Abschlag hinaus und lag an einer Stelle, von der vielleicht noch nie jemand gespielt wird. Wahnsinn. Statt einer möglichen 62 wurde es „nur“ die 64. Das ist Golf.

2. Respekt, Rickie, Respekt!

Zugegeben, es gab einen Moment in der Finalrunde, da kam der Gedanke auf: Rickie kriegt es am Ende einfach wieder nicht gebacken in einem Major, so wie man es kennt. Aber dann spielte Fowler seine letzten elf Löcher in sechs unter Par. Abgeschlossen mit einem ganz starken Birdie an der 18, mit dem er Reed immerhin nochmal richtig ins Schwitzen brachte.

Ein Score von -14, das hätte bei 75 von 81 vorherigen Masters-Ausgaben zum Sieg gereicht. Aber es soll noch nicht sein bei Fowler. Er hat jetzt acht Top-5-Resultate bei Majors zu Buche stehen und seinen Status als bester Spieler ohne Major-Titel zementiert. Das wird ihn schmerzen, aber gleichzeitig hat er sich selbst zum ersten Mal so richtig bewiesen, dass ein Sieg nur eine Frage der Zeit sein kann.

1. Patrick Reed: Der Golfer mit den dicksten Eiern!

Dieser Patrick Nathaniel Reed ist schon ein ganz besonderer Golfer. Wir erinnern uns: Er hatte noch nicht mal ein Major mitgespielt, da erklärte er nach einem Sieg auf der Tour, dass er zu den Top 5 der Welt gehören würde. Aber egal, was jemand über Reed denkt, eines ist klar: Der Junge liefert ab. Der Junge ist ein brutaler Mentalitätsgolfer. Der Junge hat so dicke Eier, mit ihm würde der HSV in der Bundesliga auf Rang zwei stehen. Okay, wir überschlagen uns gerade, aber wenn Reed jetzt wirklich anfängt, sein Spiel vom Ryder Cup auf die Majors zu übertragen, wird es für die anderen gefährlich.

Das Par-10 kriegt jetzt schon wieder Albträume, was Reed mit uns in Paris machen wird. Was machte der Typ in Augusta, als es am Samstag regnete? Er packte seinen Ryder-Cup-Regenschirm aus Hazeltine aus. Typisch Reed!

Reed ist ein würdiger Träger des Green Jackets, weil er an den ersten drei Tagen klar der beste Spieler im Feld war und in der Finalrunde auf jegliche Fehler im Stile eines Champions antwortete. Die besten Beispiele: Sein enorm wichtiges Birdie an der 12 und sein bemerkenswertes Up-and-Down zum Par an der 17.

Glückwunsch, Captain America!

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