Johnson auf den Spuren von Woods

Johnson, der für seine langen Abschläge bekannt ist und auch dafür, dass bei ihm Genie und Wahnsinn manchmal eng beieinander liegen, ist trotz seines bisweilen launigen Spiels ein Muster an Konstanz.
Seitdem er vom College auf die Profitour gewechselt ist, gewann er in jeder seiner sechs Saisons auf der PGA Tour ein Turnier. Der letzte Spieler, dem das gelungen war, ist Tiger Woods. „Er ist unglaublich athletisch und er wird immer besser. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen, denn man weiß nie, was er vorhat. Er hat wirklich viel Talent“, lobte der zweitplatzierte Steve Stricker Johnson bei pgatour.com.
Am Montag, dem eigentlichen Schlusstag des Hyundai Tournament of Champions in Kapalua auf Hawaii konnten die Golfer nach drei Tagen Ruhepause wegen heftiger Winde erstmals zum Schläger greifen und mussten dann gleich zwei Runden hintereinander absolvieren. Dabei hatte sich Dustin Johnson bereits einen Vorsprung von drei Schlägen erspielt und den Grundstein für seinen Sieg gelegt. Den machte er schließlich mit einer 68 auf der dritten und letzten Runde des verkürzten Turniers perfekt.
Mit vier Schlägen Vorsprung setzte er sich vor seinem amerikanischen Landsmann Steve Stricker durch, trotz dieser deutlichen Differenz hatte Johnson auf den letzte 18 Löchern einige knifflige Situationen zu überstehen. Diese hatte er mit seinem riskanten Spiel mit dem Driver selbst heraufbeschworen und dann mit seinem Lieblingsschläger auch wieder korrigiert.
Los ging es an der Neun, als er den Ball auf dem Par 5 nach seinen ersten Abschlag nicht wiederfand. Er probierte es erneut, erreichte das Grün mit zwei Schlägen und rettete einen Bogey. An der 13 ereilte ihn ein ähnliches Schicksal, allerdings fand er dieses mal den Ball weit abseits des Fairways wieder.
„Wir fanden einen Schuh, eine Sonnenbrille und fünf bis sechs Bälle. Es sah aus als hätte da auf dem einen Baum jemand gewohnt“, erklärte Flightpartner Steve Stricker, der bei letztlich erfolgreichen Suche nach Johnsons Ball behilflich war. Dennoch musste Johnson an diesem Loch ein Doppelbogey hinnehmen, sein Vorsprung schrumpfte damit auf einen Schlag.
Und was macht Dustin Johnson auf der 14, einem Par 4, bei dem auf der rechten Seite jede Menge Gefahr beim Abschlag lauert? Er schnappt sich seinen Driver und haut das nächste Pfund raus. Spielpartner Stricker war erstaunt: „Er hatte einige abenteuerliche Abschläge und mir damit die Tür ein wenig geöffnet. Dann ging er wieder los und schnappte sich den Driver und ich dachte schon ‚ok’… Die meisten anderen Jungs hätten ein Eisen oder so genommen, aber er nimmt den Driver, haut die Kugel die Bahn runter und chipped ein (zum Eagle, Anm. der Redaktion). Ehrlich, das war erstaunlich.“
Damit hatte Dustin Johnson wieder drei Schläge Vorsprung und diesen brachte er nun locker ins Clubhaus. „Dieser Sieg gibt mir viel Selbstbewusstsein für die Saison“, freute sich Johnson. Nach einem Tag Pause kann er das erneut unter Beweis stellen. Bei der Sony Open geht er in Honolulu auf Hawaii gleich wieder an den Start.