Johnson vertrödelt Start bei der Northern Trust Open

Vor einigen Monaten musste sich Jim Furyk Hohn und Spott gefallen lassen, weil er das Pro/Am verschlief und daraufhin für das The Barclays disqualifiziert wurde, nun wird sich Dustin Johnson auf hämische Sprüche einstellen müssen. Der Amerikaner stand bei der Northern Trust Open in aller Ruhe auf der Driving Range, als seine Spielpartner am ersten Abschlag auf ihn warteten.
Einer davon war Steve Stricker und der hatte beinahe ein schlechtes Gewissen, da er sich kurz zuvor schon über seinen Kollegen gewundert hatte. „Ich hatte so ein Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, als ich ihm heute Morgen begegnet bin. Wir hatten noch zwölf Minuten bis zu unserer Startzeit und ich sah ihn, wie er einen Eimer Bälle auf den Boden stellte. Es sah nicht aus, als wäre er in Eile. Ich hielt kurz an und überlegte, ob ich was sagen soll, dachte dann aber er wird schon wissen, wie spät es ist“, erklärte Stricker gegenüber espn.com.
Sechs Sekunden trennen Johnson von der Disqualifikation
Als Stricker schließlich am Abschlag stand und Johnson fehlte, war ihm natürlich sofort klar, dass doch etwas nicht stimmte. „Ich sah zwischen den Bäumen hindurch, wie er Bälle schlug. Da habe ich gesagt, dass wir ihm Bescheid geben müssen“, fuhr Stricker fort. Das übernahm ein Offizieller, der Johnson mitten in seiner Aufwärmphase überraschte.
Der Amerikaner packte seine Sachen, ließ sich mit dem Cart ein paar Meter fahren und sprinte schließlich eine steile Treppe hinauf zum ersten Tee. Stricker und D.A. Points waren bereits auf dem Fairway unterwegs, aber immerhin hatte es Johnson noch geschafft, einer Disqualifikation zu entgehen.
Den Spielern bleibt laut Reglement ein Zeitfenster von fünf Minuten in dem sie nach der vorgegeben Zeit noch abschlagen dürfen. Sechs Sekunden vor Ablauf war Johnson da. Zwei Strafschläge bekam er dennoch aufgebrummt. Am Ende des Tages stand somit eine 73 auf seiner Scorekarte, was ihm den geteilten 91. Platz einbrachte.
Der Caddie hat sich vertan
Wie kam es aber zu Dustin Johnsons Verspätung? Die Erklärung ist so einfach wie fahrlässig. Der 26-Jährige hatte sich auf seinen Caddie Bobby Brown verlassen. Allerdings hatte der sich um 40 Minuten vertan. Natürlich muss sich der Caddie diesen Fehler auf seine Kappe nehmen, allerdings kann es auch nicht sein, dass ein Spieler nicht einmal selbst nach seiner Startzeit schaut.
Es war nicht der erste Fauxpas des Duos Johnson/Brown. Im letzten Jahr brachte sich der Amerikaner bei der US PGA Championship selbst um einen möglichen Majorsieg, als er einen Bunker nicht als solchen erkannte und mit dem Schläger vor dem Schlag den Sand berührte. Der Rest der Geschichte ist bekannt. Johnson bekam einen Strafschlag und Martin Kaymer gewann das Playoff gegen Bubba Watson. Johnson gestand hinterher kleinlaut, dass er vorab das Regelwerk nicht gelesen hatte.
Neun Spieler an der Spitze
Im Riviera Country Club in Los Angeles muss Johnson nun am zweiten Tag zunächst dafür sorgen, dass er den Cut übersteht und am Wochenende noch dabei ist. An der Spitze des Feldes herrscht derweil so dichtes Gedränge wie lange nicht mehr. Gleich neun Spieler liegen schlaggleich in Führung, das hat es auf der US Tour seit 1970 nicht gegeben.
John Senden, Martin Laird, Robert Allenby, Spencer Levin, Aaron Baddeley, Ben Martin, Bill Haas, Carl Pettersson und J.B. Holmes benötigten allesamt 67 Schläge. Alexander Cejka kam mit 71 Schlägen in das Clubhaus und belegte damit wie unter anderem auch Phil Mickelson den geteilten 40. Platz.