Kampf der Ryder Cup-Kandidaten

Einen Monat vor dem Ryder Cup werden im europäischen Team die letzten Plätze vergeben. Kapitän Colin Montgomerie steht dabei vor unlösbaren Konflikten. Sieben Spieler stehen bereits fest, drei werden sich auf der European Tour in Gleneagles qualifizieren und die letzten zwei darf Monty auswählen.
Nach Stand der Dinge sind Härtefälle nicht zu vermeiden, wenn der Schotte am Sonntag den Kader benennen wird. Lee Westwood, Rory McIlroy, Ian Poulter, Martin Kaymer, Graeme McDowell, Ross Fisher und Francesco Molinari sind nicht mehr aus der Mannschaft zu verdrängen.
Alle anderen Aspiranten haben bei der Johnnie Walker Championship in Schottland die letzte Chance, noch Punkte für die maßgeblichen Ranglisten zu sammeln. Das gleichzeitig in den USA stattfindende The Barclays kommt nicht mehr in die Wertung.
Quartett in den USA statt in Gleneagles
Der Qualifikations-Modus sieht vor, dass zunächst vier Spieler über die World Points List nominiert werden. Dort fließen alle weltweit erreichten Ergebnisse ein. Die nächsten fünf Spieler kommen anhand der European Points List in die Mannschaft. Dabei werden nur auf der European Tour erreichte Ergebnisse berücksichtigt.
Westwood, McIlroy, Kaymer und McDowell sind von den ersten vier Plätzen in der World Points List nicht mehr zu verdrängen. Das hat für Kapitän Montgomerie bittere Konsequenzen, denn Luke Donald, Padraig Harrington, Paul Casey und Justin Rose spielen allesamt an diesem Wochenende in den USA beim The Barclays und können sich auf direktem Wege nicht mehr für das Team qualifizieren.
Monty wird sich mächtig darüber ärgern, denn zumindest Casey, Harrington und Donald hätten sich mit einem guten Ergebnis in Gleneagles noch direkt über die European Points List einen Platz im Team sichern können. Zudem hatte Montgomerie vor geraumer Zeit betont, dass er vor allem Spieler bevorzugen möchte, die viel in Europa spielen und vor allem auch bei der entscheidenden Veranstaltung vor der Nominierung mit von der Partie sind.
Aus fünf mach zwei
Zu Herzen genommen haben sich das Peter Hanson, Miguel Angel Jimenez, Simon Dyson, Alvaro Quiros und Edoardo Molinari, die allesamt bei der Johnnie Walker Championship am Start sind und die letzten beiden Plätze über die European Points List untereinander ausspielen werden. Ross McGowan konnte verletzungsbedingt nicht starten und musste seinen Traum vom Ryder Cup begraben.
Momentan haben Hanson und Jimenez im Ranking die Nase vorn. Hanson (-3) ist bie der Johnnie Walker Championship vor der Schlussrunde als geteilter 32. allerdings weit von einer guten Platzierung entfernt. Jimenez (-7) hat als geteilter Achter dagegen noch alle Möglichkeiten.
Allerdings trumpfen ausgerechnet die beiden ärgsten Verfolger dieser beiden in der Europarangliste in Gleneagles ganz groß auf. Simon Dyson kämpfte sich mit 8 unter Par auf den geteilten dritten Rang nach vorne. Edoardo Molinari rangiert mit -9 sogar noch einen Platz besser auf Position zwei.
Folgt Edoardo Molinari seinem Bruder?
Der Italiener kann zudem auf erfolgreiche Monate zurückblicken. Er gewann mit der Scottish Open eines der wichtigsten Turniere in Europa und liegt in der World Points List hinter den vier Qualifizierten sowie Luke Donald auf Rang sechs. In der Europarangliste könnte ihn ein Sieg noch auf einen direkten Qualifikationsplatz spülen. Andernfalls hätte er sich eine Wildcard durchaus verdient.
Sein Engagement in Europa und der Sieg mit seinem Bruder Francesco beim World Cup wären gewichtige Argumente für eine Nominierung. Francesco Molinari unterstrich auch in Gleneagles bisher seine tolle Form und führt das Feld vor seinem Bruder an.
Die Molinari-Brüder machen damit beste Werbung in eigener Sache und wären womöglich ein tolles Duo beim Ryder Cup.
Kein Platz für Harrington und Casey?
Sollte Montgomerie eine Wildcard für Edoardo benötigen, dann könnte er von dem Quartett Rose, Donald, Casey und Harrington nur noch zwei Spieler nominieren. Normalerweise wäre Donald aufgrund seiner guten Platzierung in der World Points List erster Kandidat, zumal er bei der Generalprobe auf dem Ryder Cup-Platz in Wales als Dritter glänzte und zudem ein weiteres Turnier der European Tour gewann.
Rose triumphierte seinerseits zweimal in den USA und könnte dort die Geldrangliste am Ende der Saison sogar gewinnen. Kaum vorstellbar, dass er nicht ins Team kommt. Dann würden jedoch mit Casey und Harrington zwei verdiente und Ryder Cup erfahrene Profis Zuhause bleiben müssen. Wie auch immer Colin Montgomerie sich entscheidet, er wird es nicht allen recht machen können.