Kaymer schlägt beim European Masters ab

Martin Kaymer hatte sich nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der PGA Championship eine Auszeit gegönnt und im Urlaub neue Kraft getankt. Pünktlich zum Beginn der Qualifikationsphase für das europäische Ryder Cup-Team kehrt er nun auf die Tour zurück.
Traditionell fällt der Startschuss für den ein Jahr lang dauernden Kampf um eines der begehrten Tickets in der Schweiz beim European Masters. Das Turnier wird im Golf Club Crans-sur-Sierre ausgetragen. Die Anlage liegt spektakulär auf 1500 Metern Höhe in den Walliser Alpen. Neben Kaymer sind mit Rory McIlroy, Edoardo und Francesco Molinari, Lee Westwood und Titelverteidiger Miguel Angel Jiménez sechs amtierende Ryder Cup-Sieger dabei.
Olazábal freut sich
Neben den Spielern blickt auch José Maria Olazábal dem Turnier gespannt entgegen. Mit dem Auftakt der Qualifikation rückt auch der spanische Kapitän in den Mittelpunkt des Interesses. Mit Olazábal an der Spitze soll Europa vom 28. bis 30. September 2011 im Medinah Country Club in Chicago den Ryder Cup verteidigen.
„Ich bin sehr aufgeregt, da die Qualifikation jetzt losgeht. Es wird sehr interessant, wie sich die Spieler hier präsentieren und wie es sich dann im Verlaufe des Jahres entwickeln wird“, erklärte Olazábal bei europeantour.com.
Neuer Modus, stärkeres Team?
Der Spanier hatte sich dafür stark gemacht, den Modus der Qualifikation im Vergleich zum letzten Mal zu verändern. So stehen Olazábal nur noch zwei statt drei Wildcards zur Verfügung. Fünf Spieler qualifizieren sich über die European Points List (EPL/hier zählen nur Ergebnisse der European Tour), fünf weitere über die World Points List (WPL/hier fließen alle Ergebnisse weltweit ein).
Nach der Johnnie Walker Championship Ende August 2012 qualifizieren sich zunächst die ersten fünf Spieler der EPL. Danach werden die besten fünf Akteure der WPL nominiert, die sich nicht über die EPL einen Platz gesichert haben. Zu guter Letzt komplettiert Olazábal mit seinen beiden Captain’s Picks den 12-Mann-Kader.
„Ich bin sehr zufrieden, dass meine Anfrage berücksichtigt wurde. Ich bin sicher, dass die Änderungen dafür sorgen werden, dass wir das bestmögliche Team zusammen bekommen, um den Ryder Cup zu verteidigen“, erklärte Olazábal bei rydercup.com.
2010 gab es Diskussionen
Genau das hatten viele Experten im Vorfeld des letzten Ryder Cups im Jahr 2010 bezweifelt. Seinerzeit standen Kapitän Colin Montgomerie drei Wildcards zur Verfügung. Zudem qualifizierten sich zunächst die vier Besten der WPL und danach die besten Fünf der EPL.
Mit Martin Kaymer, Graeme McDowell, Rory McIlroy und Lee Westwood belegten in beiden Ranglisten die gleichen Spieler die ersten vier Plätze. Folglich schafften die nächstbesten Fünf der EPL den Sprung ins Team (Ian Poulter, Ross Fisher, Francesco Molinari, Miguel Angel Jiménez und Peter Hanson).
Das führte dazu, dass sich Monty bei den Wildcards zwischen Paul Casey, Luke Donald, Justin Rose, Padraig Harrington und Edoardo Molinari entscheiden musste. Casey, damals viertbester Europäer in der Welt, und Rose, der zwei Turniere in den USA gewonnen hatte, mussten schließlich zu Hause bleiben. Nach dem heutigen Modus hätten bis auf Casey die anderen Vier die direkte Qualifikation geschafft.
Letztlich widerlegte das Ergebnis alle Kritiker, denn Europa gewann auch mit dem vermeintlich nicht so starken Team in Wales den Ryder Cup. Die Aufgabe beim Auswärtsspiel in den USA 2012 wird ungleich schwerer, egal mit welchem Modus oder Team.
Lars Ahrens