Keegan Bradley gewinnt PGA Championship

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Vor einer Woche rätselten selbst viele Experten noch, ob er jetzt Bradley Keegan oder Keegan Bradley heißen würde. Nach den vier Runden bei der PGA Championship und seinem Megafinish kennt jeder seinen Namen: Keegan Bradley heißt der Sieger des letzten Majors des Jahres.

Sensationell, wie cool sich der Rookie nach einem Triple Bogey zurückgekämpft hatte und sich im Stechen gegen Landsmann Jason Dufner die begehrte Wannamaker-Trophy sicherte. „Ich kann das gar nicht glauben, ich bin so dankbar“, stammelte er überglücklich beim offiziellen Siegerinterview auf dem Grün des 18. Lochs des Atlanta Athletic Clubs.

„Letzte Woche musste ich ein schlechtes Finish bei der WGC Bridgestone Invitational verdauen“, erinnerte er sich an seine Back Nine der vierten Runde, als er mit vier Bogeys und einem Double-Bogey weit zurückgefallen war. Verarbeitet hatte er diesen Einbruch nach eigener Aussage durch viele Gespräche mit dem bekannten Golf-Mental-Coach Dr. Bob Rotella. „Er und andere haben mir sehr geholfen, das zu verarbeiten. Dank ihnen konnte ich heute zurückkommen.“

Alle Chancen schienen dahin

Das Comeback und die mentale Stärke von Bradley waren in der Tat bemerkenswert. An Loch 15 schien sein Traum vom Sieg bereits ausgeträumt. Nach einem viel zu langen Chip, der über das Grün hinaus ins Wasser rollte, kassierte er ein Triple Bogey und fiel von Rang zwei zurück, die Bahn schien frei für den zu diesem Zeitpunkt führenden Jason Dufner, der schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatte.

Der Mann, der vor dem Turnier vier Cuts in Folge verpasst hatte und noch nie ein Turnier auf der PGA Tour gewinnen konnte, hatte die letzte Runde mit der Präzision eines Uhrwerks gespielt, zielsicher jedes Fairway gefunden. Mit unglaublicher Ruhe und Coolness war er mit fünf Pars in Serie gestartet, und hatte dann Birdies an Loch 6, 8, 12 und 13 nachgelegt.

Dufner verspielt seinen Vorsprung

Bradley hatte trotz zweier Bogeys auf der Front Nine bis dahin mithalten können. Dank drei Birdies und einem Eagle an der 13 hatte er sich die Ausrutscher locker leisten können. Er blieb in Schlagdistanz, bis er an Loch 15 mit insgesamt vier Schlägen Rückstand aus dem Rennen zu sein schien. Doch auf einmal schwächelte auch Dufner. An der 15 schlug er ins Wasser, konnte den Schaden mit einem Bogey noch einigermaßen in Grenzen halten, doch dann verlor er auch an der 16 und 17 jeweils einen Schlag und verspielte auf den schweren Schlusslöchern den eigentlich komfortablen Vorsprung noch.

Robert Karlsson und Anders Hansen, die mit hervorragenden Schlussrunden lange Druck auf die Spitze gemacht hatten, und die Hoffnungen der Nicht-Amerikaner wach gehalten, auch das siebte Major in Folge gewinnen zu können. Sie konnten jedoch trotzdem kein Kapital daraus schlagen. Hansen wurde am Ende Dritter (-7), Karlsson, der bis zum elften Loch die Schlussrunde dominiert hatte und sich durchaus Siegchancen hatte ausrechnen dürfen, patzte und musste sich am Ende mit David Toms und Scott Verplank den vierten Platz teilen.

Doch Bradley drehte – offenbar die Worte von Dr. Bob im Ohr – nach seinem Missgeschick plötzlich wieder auf. Birdies an der 16 und 17 brachten ihn wieder an Dufner heran und erzwangen letztlich das Stechen, das Bradley nach drei Löchern mit einem Schlag Vorsprung für sich entschied.

Golf liegt in den Bradley-Genen

Playoffs sind ohnehin die große Stärke des 25-Jährigen. Seinen bisher einzigen Toursieg, im Mai 2011 bei der HP Byron Nelson Championship, hatte er auch im Stechen gewinnen können. Der Sport liegt bei den Bradleys aber auch in den Genen. Vater Mark verdient seinen Unterhalt als Golf-Pro, seine Tante Pat war sechsfache Major-Siegerin auf der Damen-Tour. Fünf fehlen Keegan also noch, um mit ihr gleich zu ziehen. Aber mit Dr. Bobs Hilfe dürfte das doch irgendwann zu machen sein…

Malte Asmus

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