Kein Antrittsgeld, kein Woods?

Offiziell würden die beiden das natürlich nicht zugebeben. „Ich bin durch“, erklärte Tiger Woods vor einigen Tagen im Doppelinterview mit Rory McIlroy bei CNN. „Ich habe ziemlich viel Golf zum Ende des Jahres hin gespielt.“ Und auch McIlroy begründete seinen Verzicht auf die WGC-HSBC Championship damit, dass er dringend eine Pause benötige. „Wenn ich beim HSBC gespielt hätte, hätte ich zum Saisonende hin fünf Turniere in Folge gespielt“, so der Nordire zur großen Belastung.
Die allerdings nicht zu groß war, um nicht noch ein Show-Match mit Tiger Woods über 18 Löcher in China auszutragen, das allerdings auch mit einer Million US-Dollar für McIlroy und zwei Millionen für Woods ausgesprochen lukrativ dotiert war. Und genau das werfen die Kritiker, vor allem natürlich die Sponsoren des European Tour-Events in Shenzhen, den beiden vor. Rein finanzielle Erwägungen hätten ihre Absage beeinflusst.
Seit das HSBC-Championship 2009 unter dem Dach der WGC ausgetragen wird, gibt es dort nämlich keine Antrittsgelder mehr. Und da weder Woods noch McIlroy zwingend auf die dort zu vergebenden Weltranglistenpunkte angewiesen sind, war der Reiz anzutreten – so argumentieren jedenfalls die Kritiker – wohl auch nicht besonders hoch. So erfüllt Woods lieber Verpflichtungen in Singapur, McIlroy schaut Freundin Caroline Wozniaki beim Tennisspielen in Bulgarien zu.
„Beide haben mir Entschuldigungsschreiben geschickt“, erklärte Giles Morgan vom Hauptsponsor HSBC laut telegraph.co.uk. „Aber das ist ein Turnier, das von allen Spieler, genauso wie es auch die Tour und die Medien tun, als eines der Topevents in der Welt gesehen werden sollte. Deshalb finde ich, dass die Topspieler auch hier sein müssten.“ Morgan bemängelte zudem, dass die „Golfer eine Verantwortung den Sponsoren gegenüber hätten und erinnerte Woods und McIlroy: „Ohne Sponsoren würde es kein professionelles Golf geben. Und da spreche ich stellvertretend für alle.“
Achja, gespielt wurde in Shenzhen natürlich auch noch. An der Spitze des mit 5,387 Millionen Euro dotierten Turniers liegen Adam Scott und Louis Oosthuizen, die die erste Runde im Mission Hills Resort mit 65 Schlägen beendeten. Einen Schlag dahinter lauern Phil Mickelson und Bubba Watson. Ebenfalls gut im Rennen liegt Titelverteidiger Martin Kaymer, dem eine 68er-Runde zum geteilten neunten Platz reichte.
Nicht zufrieden war dagegen Marcel Siem mit seiner 71er-Runde und dem geteilten 26. Rang. „Ich mache leider zu viele Fehler“, erklärte Siem laut golf.de. „Der Schwung fühlt sich eigentlich sehr gut an. Ich schlage nur immer dort hin, wo man nicht hin darf. Die Maschine läuft noch nicht ganz rund. Ich hoffe, dass ich mich über die Tage steigern werde.“ Anders als Woods und McIlroy könnte Siem Preisgeld und Punkte sicher gut gebrauchen.