Lewis und Björn führen bei den Open – Kaymer in den Top Ten

Während Rory McIlroy durchwachsen in das Turnier startete, und Martin Kaymer vorne mitmischte, sorgten an der Spitze des Leaderboards zwei Golfer für Wohlfühlgeschichten zum Auftakt der 140. British Open: Thomas Björn und Tom Lewis.
Während der Däne Björn dabei kein Unbekannter ist und mit 40 Jahren bereits einiges auf den Touren erlebt hat, blickt Lewis auf nicht einmal halb so viele Lebensjahre zurück und besitzt zudem noch Amateurstatus. Beide brachten es nach dem ersten Tag auf jeweils 65 Schläge und somit auf dem Par-70-Kurs im Royal St. George’s Golf Club auf eine -5.
Der Däne hatte auf der Auftaktrunde dem nordirischen Publikumsliebling Rory McIlroy (71 Schläge) gleich in der ersten Runde den Zahn gezogen. Der 40-jährige Ersatzmann hatte bei widrigen Wetterbedingungen schon am Mittag überraschend die Spitze übernommen. Der 20-jährige Lewis sorgte gegen Abend für Furore, als er mit vier Birdies auf den letzten fünf Löchern zu Björn aufschließen konnte.
Schmerzhafte Erinnerungen?
Björns Geschichte ist schnell erzählt und Golffreunden bekannt: 2003 war er als Führender auf das 16. Loch gegangen, hatte auf demselben Kurs den Ball allerdings in den Bunker gesetzt und am Ende Ben Curtis den Vortritt lassen müssen. „Das hier sind The Open, wo hätte ich sonst sein wollen“, wies er gegenüber espn.com die Frage zurück, ob die Erinnerung an die Niederlage vor acht Jahren nicht zu schmerzhaft für ihn werden würde.
Dabei hatte es bis vor vier Tagen wenig nach einem glücklichen Tag für Björn ausgesehen. Er war – ursprünglich als Nummer sechs der Ersatzliste beim dritten Major des Jahres – erst am Montag für den indisponierten Major-Sieger Vijay Singh, mit dem er sich 2003 den zweiten Rang geteilt hatte, in das Turnier gerutscht. Die Qualifikationsturniere hatte er unter anderem wegen Rückenschmerzen verpasst, aber auch, weil sein Vater nach langer, schwerer Krankheit im Mai verstorben war.
Kaymer vorne mit dabei
Kaymer behauptete sich mit 68 Schlägen hinter dem Spitzenduo auf dem geteilten sechsten Rang. Altmeister Bernhard Langer dagegen fiel auf dem Par-70-Kurs in Sandwich nach einer miserablen Vorstellung am 9. Grün mit einer 75er Runde weit zurück.
Der zuletzt nicht souverän aufspielende Kaymer freute sich: „Bei den idealen Bedingungen ohne einen Hauch Wind war es auf den zweiten neun Löchern relativ einfach. Ärgerlich, dass ich nicht noch einen oder zwei Putts mehr gelocht habe“, meinte er. „Aber ich bin unter den Top Ten und bin gut dabei.“ Kaymer darf damit weiter von seinem zweiten Major-Titel nach dem Erfolg 2010 bei der PGA Championship träumen. Auf seinem Lieblingskurs im St. George’s Golfclub bleibt er im Geschäft.
Der Abstand zu Björn und dem ehemaligen British-Boys-Champion-Amateur Lewis, der sich über die lokale Qualifikation in das 156er Feld gespielt hat, ist nach der Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte überschaubar geblieben. „Ich muss Gas geben, dann bin ich vorn mit dabei“, meinte Kaymer. Vor Kaymer lagen unter anderem noch der Spanier Miguel Angel Jiménez und US-Profi Lucas Glover (beide je 66).
Langers Daumen schmerzt kaum noch
Altmeister Langer dagegen fiel nach seinem krassen Ausrutscher am neunten Grün allein mit acht Schlägen für das Par vier und insgesamt 75 Schlägen weit zurück. Ausgerechnet in Sandwich hatte der inzwischen 53-jährige Senior zwischen 1981 und 1993 dreimal nur knapp den Sieg verpasst. Nach fünfjähriger Abstinenz bei den British Open war er nach seinem ersten Seniors-Major-Titel bei der British Open 2010 automatisch qualifiziert.
„Die Löcher acht, neun und zehn haben mir mit sechs Schlagverlusten den Score kaputt gemacht“, meinte Langer. Das Missgeschick am 9. Grün mit vier Schlägen über Par konnte aber seine Zufriedenheit über seine fast überwundene Daumenverletzung nicht schmälern. „Es geht schon viel besser, ich habe kaum noch Schmerzen“, freute sich Langer. Bis zuletzt hatte Langer um seinen 31. Start bei einer British Open gezittert.