Martin Kaymer gewinnt das Race of Dubai

Die im Spaß angekündigten 55 Schläge von Graeme McDowell gab es nicht, und so trat das ein, was alle Beteiligten vorausgesagt hatten. Martin Kaymer hat vor dem Nordiren das Race of Dubai gewonnen.
Der 25-jährige ist jetzt um rund 1,1 Millionen Euro reicher und ist der zweite Deutsche, der nach Bernhard Lager die europäische Geldrangliste für sich entscheiden konnte. Mit 25 Jahren ist er zugleich der jüngste Golfer seit dem Nordiren Ronan Rafferty 1989, dem dieses Kunststück gelang.
Turniersieg geht nach Schweden
Einen Turniersieger bei den Dubai World Championships gab es auch noch. Der Schwede Robert Karlsson setzte sich in einem spannenden Stechen am zweiten Extra-Loch gegen Ian Poulter aus England durch und wurde dafür von den versammelten Scheichs mit einem Siegerscheck in Höhe von exakt 910.348 Euro belohnt.
„Das ist wie ein Märchen. Ich bin ziemlich glücklich, denn ich habe alle meine Ziele erreicht“, sagte Kaymer nach dem finalen Schlag bei der Dubai World Championship zum Abschluss seines erfolgreichsten Karriere-Jahres.
Emotionaler Momemt mit Vater Kaymer
Mit einem Lächeln im Gesicht zog Kaymer fast schüchtern sein Kappe vom Kopf, genoss kurz die Ovationen der Fans und umarmte dann innig seinen Vater Horst. „Dass mich mein Vater am 18. Grün in den Arm genommen hat, das war so ein Moment, den man mitnimmt für sein Leben“, sagte Kaymer, dessen Mutter Rina vor zwei Jahren an Krebs starb.
Mit insgesamt 282 Schlägen und dem geteilten 13. Platz in Dubai gingen am letzten Tag im Wüstenstaat zwar nicht alle Wünsche in Erfüllung, dennoch zog Kaymer ein positives Fazit: „Es ist super, dass ich das Race to Dubai gewonnen habe. Ich werde schöne Weihnachten haben“, meinte der sympathische Rheinländer.
Das nächste große Ziel
Bei den 21 Turnieren auf der Europa-Tour verdiente Kaymer insgesamt 3,289 Millionen Euro, mit der US Championship gewann er sein erstes Major-Turnier und anschließend mit der Europa-Auswahl auch noch den prestigeträchtigen Ryder-Cup. „Es war eine fantastische Saison. Meine Erwartungen sind übertroffen worden“, sagte Kaymer.
Den möglichen Sprung an die Spitze der Weltrangliste hatte er bereits am Samstag mit 73 Schlägen auf der dritten Runde verspielt. Am letzten Loch unterlief ihm sogar ein Doppel-Bogey. „An der 18 habe ich einen großen Fehler gemacht. Das war heute kein guter Tag und ein sehr enttäuschendes Ende“, sagte Kaymer gewohnt selbstkritisch.
Dennoch trauerte er der verpassten Chance, den Engländer Lee Westwood als Nummer 1 abzulösen, nicht nach. „Das ist für mich irgendwie noch zu weit weg. Das ist nichts, woran ich schon wirklich glauben kann. Wenn es allerdings passieren würde, nehme ich es natürlich mit“, sagte Kaymer.
Das liebe kurze Spiel
Zunächst will er aber Abstand gewinnen und alles sacken lassen. Seinen geplanten Start beim Einladungsturnier von Tiger Woods in der kommenden Woche hat er abgesagt. Stattdessen will er mit seinem Bruder Urlaub machen und danach wieder fleißig trainieren.
„Ich werde versuchen, mein kurzes Spiel noch zu verbessern. Das ist meine Aufgabe für die nächsten sechs bis sieben Wochen in Arizona“, sagte Kaymer. Denn auch 2011 möchte er dem Spiel mit dem kleinen weißen Ball den Stempel aufdrücken: „Ich will auf jeden Fall versuchen, mich als Europas Bester zu behaupten und diesen Titel verteidigen.“