Matteo Manassero schreibt Geschichte

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Während Tiger Woods sich noch auf dem Selbstfindungstrip befindet, sägt die neue Generation an seinem Thron. Ende Oktober wird er nach fünf Jahren als Nummer eins der Welt abgelöst, mit Martin Kaymer oder Rory McIlroy drängen Jungstars nach vorne und ein neues Wunderkind gibt es auch schon. Es heißt Matteo Manassero.

Im April wurde er 17 Jahre alt, Anfang Mai wechselte er ins Profilager und nun – fünf Monate später – muss die European Tour ihre Rekordbücher umschreiben. Beim Castello Masters in Valencia gewann er als jüngster Spieler aller Zeiten ein Turnier auf der großen Tour. Manassero ist über ein Jahr jünger als der bisherige Rekordhalter Danny Lee.

Zugleich jagte der Italiener auch Severiano Ballesteros eine Bestmarke ab. Manassero ist nun das jüngste vollwertige Mitglied der European Tour und unterbot den Rekord der spanischen Golf-Legende um zwölf Tage.

Eine erstaunliche Karriere

„Es ist fantastisch. Ich habe immer für diesen Moment gearbeitet und nun habe ich es geschafft. Es ist unglaublich. Ich kann es gar nicht fassen, gleich in meinem ersten Jahr ein Turnier zu gewinnen. Eigentlich wollte ich nur meine Tour-Karte sichern, aber nun bin ich schon ein Gewinner“, erklärte ein überwältigter Manassero bei europeantour.com.

Eine Sensation ist dieser Erfolg längst nicht mehr, den Beinamen „Italienisches Wunderkind“ trägt Manassero schon länger. Als jüngster Spieler der Geschichte war er die Nummer eins der Welt bei den Amateuren, er gewann als erster Italiener die British Amateur Championship und begeisterte die Experten im vergangenen Jahr mit gerade einmal 16 Jahren bei der Open Championship. Er wurde geteilter 13, während Tiger Woods am Cut gescheitert war. Der Amerikaner gewann sein erstes Profiturnier übrigens erst im Alter von 20 Jahren.

Nach seinem Profidebüt im Mai ließ es Manassero zunächst ruhig angehen. Zum einen ging er nebenbei noch zur Schule, zum anderen war er als Neuprofi auf Einladungen von den Turnierveranstaltern angewiesen. Darüber musste er sich seit Anfang September keine Gedanken mehr machen. Mit dem dritten Platz beim European Masters hatte er die Spielberechtigung für die kommende Saison praktisch schon in der Tasche.

Abgebrüht wie ein „alter Hase“

Nun ist dieses Thema endgültig vom Tisch. In beeindruckender Manier deklassierte er in Valencia die Konkurrenz. Manassero siegte schließlich mit vier Schlägen Vorsprung vor Igancio Garrido aus Spanien. Der 17-Jährige stellte dabei all die Fähigkeiten unter Beweis, die ihm Kenner bereits zuvor bescheinigt hatten. Für sein Alter ist er unglaublich reif und abgebrüht.

Selbst in Drucksituationen bewahrt er kühlen Kopf. So lochte er schwierige Birdieputts auf den Bahnen drei und sechs und schloss damit zum Führenden Gary Boyd auf. Manassero spulte sein Pensum konstant herunter und behielt in der spannenden Schlussphase die Nerven.

„Am Anfang und Ende der Runde war ich sehr nervös, dazwischen konnte ich mich entspannen“, so Manassero auf der Homepage der European Tour. Angemerkt hat man ihm diese Nervosität nicht. Mit Birdies auf der 13,14 und 15 erspielte er sich letztlich seinen klaren Erfolg. Danach sah es jedoch nicht immer aus, denn Boyd lag lange Zeit vorn oder zumindest gleichauf.

Der Engländer hatte seine Nerven jedoch nicht im Griff und verlor auf den letzten vier Löchern vier Schläge. Für Matteo Manassero hält die Saison nun noch weitere Höhepunkte bereit. Durch seinen Erfolg kletterte er im Race to Dubai bis auf Platz 44 und wird mit ziemlicher Sicherheit beim großen Finale Ende November in Dubai dabei sein.

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