McDowell bezwingt Woods im Stechen

Bild zum Artikel 'McDowell bezwingt Woods im Stechen'

Seine erste Saison ohne Sieg, vier Schläge Vorsprung verspielt, im Stechen verloren – ist Tiger Woods am Ende? Nein, am Anfang! Der Amerikaner zeigte bei der Chevron World Challenge seine beste Leistung in dieser Saison, auch wenn er schließlich einem bärenstarken Graeme McDowell unterlag.

Die Fakten scheinen bloß die Fortsetzung einer völlig verkorksten Saison von Woods zu dokumentieren. Erstmals in seiner Karriere beendete er eine Saison ohne eigenen Turniersieg und noch nie zuvor wurde er geschlagen, nachdem er mit vier Schlägen Vorsprung auf die letzten 18 Löcher gegangen war. Doch das alles ist nur die halbe Wahrheit.

Woods so gut wie lange nicht

Bei dem mit fünf Millionen Dollar dotierten Einladungsturnier, bei dem Woods auch als Veranstalter fungiert, spielte die ehemalige Nummer eins der Welt an den ersten drei Tagen beinahe wie zu besten Zeiten. Mit drei Runden unter 70 Schlägen begann er das Turnier, das war ihm zuletzt vor weit über einem Jahr bei der US PGA Championship gelungen. Nur die 73 am Ende störte den Gesamteindruck ein wenig.

„Es war eine großartige Woche, auch wenn ich nicht gewonnen habe. Trotz der Niederlage bin ich stolz darauf, wie ich heute gespielt habe“, erklärte Woods gegenüber pgatour.com. Der 34-Jährige wurde am Ende mit den Waffen geschlagen, mit denen er selbst über Jahre seine Gegner zermürbte.

G-Mac ein gnadenloser “Finisher“

Graeme McDowell bewies in einem packenden Finale eindrucksvoll, dass er ein echter “Finisher“ ist. Nervenstart und eiskalte nutzt er im entscheidenden Moment seine Chancen, wie es sonst Tiger Woods zu tun pflegte. Mit dieser Abgeklärtheit trumpfte G-Mac unter anderem auch schon beim Ryder Cup im letzten Flight gegen Hunter Mahan auf.

Im Duell mit Tiger Woods in Thousand Oaks glänzte der Nordire nun gleich zweimal auf der letzten Spielbahn. An der 17 hatte er ein Bogey hinnehmen müssen, sodass beide schlaggleich auf die 18 (ein Par 4) gingen. Woods setzte seinen Annäherungsschlag knapp einen Meter an die Fahne, die Vorentscheidung?

Weit gefehlt, McDowell riskierte bei seinem Putt aus rund sechs Metern alles und lochte tatsächlich zum Birdie. Woods zog nach, und so ging es ins Stechen. Erneut wurde die 18. Spielbahn absolviert. Wieder lag McDowell deutlich schlechter auf dem Grün, doch erneut gelang ihm das Birdie, dieses Mal aus einer Entfernung von ca. 7,5 Metern. Tiger Woods schob seinen Putt aus 4,5 Metern vorbei und damit hatte er das Stechen verloren.

Der Stoff, aus dem Träume sind

All das konnte bei Woods aber nicht die Freude über seinen insgesamt gelungenen Auftritt trüben, auch wenn gerade am letzten Tag längst noch nicht alles glatt lief. „Es wäre schön, wenn ich so weiterspielen könnte wie hier, auch wenn ich nicht gewonnen habe und Mitte der letzten Runde viele Fehler gemacht habe. Es war wichtig für mich, dass ich wieder gut dabei war und meinen Schwung gefunden habe“, so Woods bei espn.

Das Happy End blieb Woods versagt, aber gegen das famose Finish von McDowell war auch kaum etwas auszurichten. „Das waren solche Putts, bei denen du nachher nicht glauben kannst, dass sie gefallen sind. Das ist der Stoff, aus dem Träume sind, so wie das ganze Jahr 2010 traumhaft war“, bilanzierte McDowell bei espn.com. Der Nordire hat das beste Jahr seiner Karriere hinter sich und gewann unter anderem bei der US Open seinen ersten Major-Titel.

WordPress Double Opt-in by Forge12