McIlroy und Woods verpassen Cut in Abu Dhabi

Der Wechsel von seinen vertrauten Titleist-Schlägern, mit denen Rory McIlroy immerhin zwei Majors gewinnen konnte, zum neuen Nike-Equipment brachte sichtliche Umstellungsprobleme mit sich. Offenbar waren sie sogar so groß, dass er zur zweiten Runde den neuen etwas leichteren Putter lieber durch den vertrauten und besser in der Hand liegenden „Scotty Cameron“-Putter ersetzte. Aber auch das konnte letztlich nicht verhindern, dass der Nordire nach zwei 75er-Runden mit +6 nur auf dem geteilten 98 Platz landete und überraschend den Cut verpasste.
Vor allem lag das an den zum Teil vogelwilden Abschlägen, die nahezu überall auf dem Platz landeten, aber zu selten auf den engen Fairways des Abu Dhabi Golf Clubs. Ähnlich war es auch Flightpartner und ebenfalls Nike-Testimonial Tiger Woods (+3) ergangen, der als 71. den Cut verpasste. Gut, zumindest im Fall des Amerikaners wird das ursächlich nicht am Nike-Equipment gelegen haben, dass McIlroy unter der Umstellung allerdings zu leiden haben würde, hatte Golflegende Nick Faldo schon kurz nach Bekanntwerden des Deals geunkt.
Bedenken, die McIlroy damals gegenüber telegraph.co.uk noch zerstreut hatte. „Alle Hersteller stellen heutzutage gutes Equipment her und die Schläger sind sich sehr, sehr ähnlich. Produziert werden sie ohnehin alle in den gleichen Fabriken. Daher wird das keinen großen Unterschied machen“, beschwichtigte der Weltranglistenerste seine Kritiker. Faldo widersprach allerdings vehement.
„Wenn wir das vertraute Feedback beim Treffen des Balles bekommen und der dann auch noch genau dahin geht, wo du ihn haben willst, dann bringt das Selbstvertrauen. Aber wenn du auf einmal merkst ‚oh, das fühlte sich anders an als sonst‘ und der Ball fliegt dann auch nicht dahin, wo er eigentlich hin sollte, dann frisst das dein ganzes Selbstvertrauen schnell auf“, berichtete er aus seiner eigenen Erfahrung mit Materialumstellungen. Ohnehin gäbe es seiner Ansicht nach nur einen Grund, warum McIlroy dieses Risiko eingegangen sei: „Unterm Strich macht er es für das Geld.“
Weniger besorgt als so mancher Kritiker zeigte sich derweil McIlroy. „Eigentlich funktionierte kein einziger Teil meines Spiels wirklich. „Ich habe nicht gut abgeschlagen, mein Eisenspiel nicht auf meinem gewohnten Level und ich hatte Schwungprobleme“, erklärte McIlroy gegenüber Sky Sport. Die Schuld dafür wollte er aber nicht im Material suchen: „Das alles liegt eher am Indianer, nicht am Pfeil.“
Allerdings gab er zu, dass er noch nicht den richtigen Driver gefunden habe, der ihm auch ein gutes Gefühl vermittele, und er sich insgesamt noch eingewöhnen müsse. „Ein paar Runden auf der Range werden das schon richten.“ Dass frühzeitiges Turnieraus nicht zwingend an den Schlägern liegen muss, hatte McIlroy letzten Sommer bewiesen, als er viermal in Serie den Cut verpasste. Und auch auf den engen Spielbahnen in Abu Dhabi hatte er selbst mit den alten Titleist-Schlägern vor einem Jahr mit großen Problemen zu kämpfen, nur elf von 28 an den ersten beiden Tagen getroffen.
Völlig unmöglich scheint die Umstellung auf das Nike-Equipment ohnehin nicht zu sein, wie das Beispiel Thorbjörn Olesen zeigt. Auch der Däne hatte im Winter den Wechsel vollzogen, kämpfte bei der Volvo Golf Champions in Durban noch mit großen Problemen und wurde am Ende Drittletzter. In Abu Dhabi liegt Olesen nun allerdings zur Halbzeit auf den geteilten zweiten Platz, schlaggleich mit Gonzalo Fernandez-Castano (beide -7) und nur einen Schlag hinter dem Führenden Justin Rose (-8). Martin Kaymer (-4) verbesserte sich auf den geteilten siebten Platz.