Mickelson gewinnt das Masters – Woods sauer

Es war ein hartes Jahr für Phil Mickelson. Vor einem Jahr hatte seine Frau Amy die Diagnose Brustkrebs erhalten und seitdem nicht an der Seite ihres Mannes bei Turnieren sein können. Doch mit ihr im Rücken holte sich Lefty in Augusta nach nahezu perfekter Runde seinen dritten Masters-Titel.
Bereits vor dem 18. und letzten Loch war ihm seit dritter Triumph nach 2004 und 2006 kaum mehr zu nehmen. Mickelson (-16) hatte drei Schläge Vorsprung auf Lee Westwood, behielt die Nerven, ein ruhiges Händchen – und fiel anschließend seiner Ehefrau in die Arme. „Es ist ein sehr emotionales Jahr gewesen und ich bin sehr stolz darauf, wie meine Frau kämpft“, betonte Mickelson, der auch seine drei Kinder vor Ort hatte.
„Es war aber auch eine unglaubliche und emotionale Woche und die mit dem Sieg zu krönen ist etwas, das ich noch gar nicht in Worte fassen kann“, erklärte er fast ungläubig nach seiner bogeyfreien 67 am Schlusstag, die ihn den einen Schlag Rückstand noch drehen ließ. Kontrahent Westwood (-13) hatte seine Hoffnungen auf den ersten Major-Sieg seiner Karriere durch drei Bogeys verspielt.
Mickelson die Ruhe und Coolness in Person
Mickelson ließ sich dagegen von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen.Weder von einer Blüte, die ihn gleich zu Beginn ein noch besseres Ergebnis gekostet hatte, noch von einem verschlagen Abschlag ins Gehölz. An Loch zwei hatte Lefty zum Birdie-Putt angesetzt. Doch in dem Moment, als sein Putter den Ball berührte, wehte die Blüte genau auf seine Puttlinie und veränderte die Bahn des Balles.
So sprang auf diesem Grün lediglich Par heraus, fünf Birdies folgten aber im weiteren Verlauf der Runde. So z.B. an Loch 13, als Mickelson seinen Drive zwischen die Pinien verzogen hatte. Doch durch eine Öffnung zwischen den Bäumen fand er trotzdem den Weg zurück aufs Grün – und wie: Aus 207 Yards schlug er knapp neben die Fahne. „Ich musste durch diese Lücke, sie war schmal, aber groß genug, dass der Ball durchpasste“, erklärte Mickelson seinen Zauberschlag später lachend. „Der Platz hier holt einfach immer das beste aus mir heraus.“
Woods enttäuscht und wütend
Dritter wurde der US-Amerikaner Anthony Kim (-12), der Comebacker Tiger Woods auf den mit K.J. Choi geteilten vierten Platz verdrängte (beide -11). Woods war nach seiner abschließenden 69er-Runde stocksauer. „Das ist nicht das, was ich hier erreichen wollte. Ich bin hergekommen, um zu gewinnen. Aber je länger das Turnier dauerte, desto schlechter wurden meine Schläge“, ärgerte sich Woods.
Wenigstens für den übertragenden TV-Sender hatte sich sein Comeback ausgezahlt. Man verzeichnete bereits am Eröffnungstag eine um 47 Prozent höhere Einschaltquote als noch im Vorjahr. Wann der 34-Jährige sein nächstes Turnier spielt, ließ er offen. „Ich werde mir jetzt eine Auszeit nehmen und alles überdenken“, kündigte er an. Bereits vor dem Masters hatte Woods betont, die Therapie gegen seine Sex-Sucht fortsetzen zu wollen.