Molinari führt weiter in Shanghai

Vier Golfer können beim HSBC Champions in Shanghai die Nummer eins der Welt werden. Das beeindruckt aber Francesco Molinari nicht, der auch nach der zweiten Runde das erlesene Feld anführt. Lee Westwood liegt aber nur einen Schlag dahinter, Tiger Woods und Phil Mickelson fünf, Martin Kaymer sechs Schläge.
Molinari konnte seine brillante Auftaktrunde nicht ganz kopieren und spielte nach einer bogey-freien 65 nun eine solide 70 auf dem Par 72-Sheshan GC. Zwei Löcher konnte er am Freitag nicht mit Par beenden, bleibt aber insgesamt immer noch mit einem Schlag Vorsprung vor dem Weltranglistenersten Lee Westwood vorne.
Molinari, der seit vier Jahren auf einen Turniersieg auf der European Tour wartet, setzte seinen Abschlag auf der Bahn 12 in den Bunker und verpasste so die Chance, nach guten ersten acht Löchern sein hohes Spielniveau zu halten. Zufrieden war er trotzdem: „Es ist nie einfach, eine Runde wie die von gestern zu wiederholen. Ich habe den Ball vielleicht nicht so gut geschlagen, aber ich habe gut geputtet und damit einige Löcher gut gerettet. Mit neun unter Par ins Wochenende zu gehen ist ein gutes Ergebnis“, so Molinari gegenüber europeantour.com.
Westwood Christmas Number One?
Westwood, der nach der Auftaktrunde einen Schlag zurückgelegen hatte, startete durchwachsen in den zweiten Tag und lag zwischenzeitlich drei Schläger hinter Molinari, bevor er mit zwei Birdies auf den letzten fünf Löchern wieder aufholte und dem Ryder Cup-Teamkollegen nun direkt im Nacken sitzt.
Der Engländer setzt seine starke Form also in Shanghai weiter fort, obwohl er aus Verletzungsgründen nur ein Turnier in den letzten drei Monaten spielen konnte, und ist auf dem besten Weg, seinen neu errungenen Platz an der Sonne des Weltgolfs über den Winter zu behaupten – liegen doch seine Konkurrenten Tiger Woods und Phil Mickelson fünf Schläge zurück, Martin Kaymer sogar sechs.
Woods, der nach fünf Jahren von Westwood entthronte Weltranglistenerste, war mit seiner zweiten Runde nicht zufrieden, in der er zwar fünf Birdies gespielt hatte, die jedoch von ebenso vielen Bogeys neutrailisiert wurden. Zu Beginn seiner Runde hatte sich Woods auf Platz zwei im Leaderboard geschoben, verlor aber am Ende durch einen Bunker-Abschlag auf der 16 an Boden und trat nach dem letzten Abschlag frustriert seinen Driver über den Rasen. Für Phil Mickelson lief es etwas besser, Lefty konnte mit einer 71er Runde zu seinem großen Rivalen aufschließen.
Senkrechtstarter Jaco van Zyl
Kaymer konnte sein Spiel gegenüber der 72er-Auftaktrunde weiter stabilisieren und musste nur einen Bogey hinnehmen, dem vier Birdies gegenüberstanden. Die daraus resultierende 69 brachte ihn vom geteilten 35. Rang auf T18. „Wenigstens sind meine Schläge belohnt worden und das Putten hat endlich besser geklappt“, zeigte sich Kaymer froh über die Leistungssteigerung, die sich auch in 27 Putts (vier weniger als am Vortag) manifestierte.
Die beste Runde des Tages spielte am Freitag in Shanghai Ernie Els. Der Südafrikaner, der im März mit der CA Championship in Florida schon einen WGC-Titel errungen hatte, spielte acht Birdies auf seiner zweiten Runde und kam mit 65 Schlägen ins Clubhaus. Im Vorjahr hatte Els in Shanghai erst auf dem letzten Loch mit einem Wasserschlag seine Siegchancen verspielt. Diesmal machte er fast alles besser. Damit stellte The Big Easy sogar seinen Landsmann Jaco van Zyl in den Schatten.
Der 31-jährige Van Zyl war auf Abschlag zehn gestartet und hatte zunächst Probleme, ehe er auf seinen letzten zehn Löchern sechs Birdies und einen Eagle spielte. Obwohl er momentan in der Weltrangliste nur auf Platz 434 rangiert, rechnet sich Van Zyl jetzt sogar Chancen aus, im Race to Dubai noch so weit nach vorne zu gelangen, dass er zum Saisonabschlussturnier in den Emiraten Ende November eingeladen wird. Els und Van Zyl liegen vor dem Wochenende gemeinsam auf dem geteilten dritten Platz, auf dem auch der Schotte Richie Ramsay bei sieben unter Par steht.
Daniel Raecke