Oosthuizen gewinnt British Open, Kaymer Siebter

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Alle warteten auf den Einbruch von Louis Oosthuizen, doch der kam nicht. In Tiger Woods-Manier dominierte der Südafrikaner die 139. British Open im schottischen St. Andrews und siegte am Ende mit sieben Schlägen Vorsprung auf Lee Westwood (-9). Martin Kaymer (-6) wurde geteilter Siebter.

Den dritten Platz teilten sich Rory McIlroy, Henrik Stenson und Paul Casey (alle -8). Für Oosthuizen war es der erste Major-Sieg in seiner Karriere. „Es ist schon unglaublich, ein Major-Turnier zu gewinnen. Aber das hier in St. Andrews übertrifft alles“, jubelte Oosthuizen. Der Südafrikaner erhielt 1,017 Millionen Euro aus der Gesamtdotierung von 5,74 Millionen Euro und als Bonus eine fünfjährige Spielgarantie bei den vier Majors der Saison.

Vier Schläge Vorsprung hatte Oosthuizen vor der Schlussrunde auf Casey, Kaymer lag sogar sieben Schläge zurück. Doch das muss gar nichts bedeuten bei einer Open Championship auf dem Old Course. Der Plan der Verfolger war klar. Schnell ein paar Birdies spielen und Druck auf den Führenden machen. Der war schließlich bis dato ein relativ unbeschriebenes Blatt und möglicherweise dem nervlichen Belastung nicht gewachsen.

Oosthuizen eiskalt

Es sollte anders kommen, denn Oosthuizen war nahezu der einzige, der keine Fehler machte. Der 27-Jährige hatte bei guten Bedingungen mit den langen Schlägen keine Probleme und agierte zudem auf den Grüns bombensicher. Während seine Rivalen oft ums Par kämpften, erarbeitete sich Oosthuizen sogar viele Birdiechancen.

Näher kam ihm so keiner. Kaymer lief lange seinem Bogey an der Eins hinterher, zumal er gute Birdiechancen an der Drei und Sieben ausließ. Immerhin machte er an der Sechs und Acht jeweils Schläge gut. Auch Casey musste ein frühes Bogey hinnehmen und kam erst an Loch neun erstmals unter Par für den Tag. Er ballte die Faust und signalisierte Kampfeslust, denn Oosthuizen hatte an der Acht ein Bogey gespielt. Sekunden später wurde es still, denn da lochte Oosthuizen den Eagle-Putt und vergrößerte seinen Vorsprung abermals. Er verstand es perfekt, jeden Anflug von Spannung sofort zunichte zu machen.

Kaymers Achterbahnfahrt

Widerstand war zwecklos, denn Oosthuizen wackelte einfach nicht, dafür aber die anderen. Kaymers Drei-Putt an der Zehn und ein Ausflug in die Ginsterbüsche an der Zwölf bedeuteten zwei Bogeys, Casey schoss sich mit einem Triple-Bogey an der Zwölf endgültig aus dem Rennen. Oosthuizen war inzwischen auf neun Schläge enteilt und dahinter begann nur noch der Kampf um Platz zwei.

Und es sah kurzzeitig so aus, als sollte Kaymer diesen sichern können. Nach dem Debakel an der Zwölf passten die Schläge plötzlich wieder. Birdies an der 14 und 15 waren die Folge. Doch dann ging es wieder in die falsche Richtung. Auch an der 16 lag Kaymer zunächst gut und puttete zum Birdie. Er ließ den Ball zu kurz rollen und vergab auch noch das Par, ärgerlich. Auf der 17, dem legendären und unglaublich schweren Road Hole, rettete Kaymer mit einem gelochten Putt aus über zehn Metern das Bogey.

Auch der Abschluss an der 18, eigentlich ein leichtes Par 4, misslang. Kaymer musste das nächste Bogey notieren und fiel auf den geteilten siebten Platz zurück. „Ich bin immer noch geschockt. Spielerisch hätte ich unbedingt Zweiter werden müssen. Aber ich hatte kein Gefühl für die langen Putts“, sagte Kaymer. Der Weltranglisten-13. war den Tränen nah nach dem Debakel an den letzten Löchern.

Marcel Siem hat sich ebenfalls gut von der 139. British Open verabschiedet. Mit seiner 70er Schlussrunde und 286 Schlägen konnte sich der 30-Jährige bei seinem ersten Major-Turnier über Platz 27 freuen.

Tiger Woods nur Mitläufer

Und Tiger Woods? Der Amerikaner hatte mit dem Ausgang der Open nichts zu tun, verteidigte durch seinen 23. Platz aber immerhin Position eins in der Welt, da sein ärgster Rivale Phil Mickelson als 48. noch weiter hinten lag. Die hohen Erwartungen konnte Woods abermals nicht erfüllen, und das auf einem seiner Lieblingsplätze.

Die letzten beiden British Open in St. Andrews hatte Woods gewonnen, doch davon ist er inzwischen weit entfernt. Nach zwei Birdies auf den ersten drei Löchtern sah es kurzzeitig nach einer Aufholjagd aus, doch dann leistete sich Woods Doppel-Bogeys auf der Vier und Sieben. Die Runde war gelaufen und er spulte sein Pensum bis zu letzten Bahn herunter.

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