Rückblick auf den Golf-Monat Dezember

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Im April beendete Florian Fritsch seine Karriere, im Dezember ist er plötzlich der vierte Deutsche auf der European Tour. Auf die gab es zudem einen erstaunlichen Ansturm von Jungstars. sportal.de blickt zurück auf den Dezember, der ferner im Zeichen von Ehrungen stand und kein Happy End für Tiger Woods bereithielt.

Das wundersame Jahr des Florian Fritsch
2009 wurde Florian Fritsch Profi und wäre wie Martin Kaymer beinahe Mitglied in dem exklusiven Kreis der Spieler geworden, die gleich beim ersten Turnierstart auf der Challenge Tour gewannen. Erst im Stechen wurde er seinerzeit gestoppt.

Im April 2010 beendete Fritsch seine Karriere. Extreme Flugangst machte ihm zu schaffen und sorgte dafür, dass der Alltag eines Golfprofis für ihn zur Belastung wurde. Knapp vier Wochen später spielte er auf der EPD Tour die Heidelberg Lobenfeld Classic und gewann das Turnier. In dem Club absolvierte er zu der Zeit gerade ein Praktikum und bekam eine Wildcard für die Teilnahme gestellt.

Eigentlich wollte Fritsch 2011 eine Ausbildung zum PGA Teaching Professional machen, doch seine gute Leistung ließ ihn nachdenklich werden. Er meldete sich bei der Qualifying School an, schaffte den Sprung ins Finale und sicherte sich als Sechster die volle Spielberechtigung für die European Tour.

Nun will er das Abenteuer in Angriff nehmen, auch wenn er noch nicht genau weiß, wie das funktionieren wird. „Das Thema mit der Flugangst ist noch vorhanden, aber daran arbeite ich. Deswegen kann es sein, dass ich mehr oder weniger Turniere spiele. Schlussendlich hat die Flugangst Priorität“, erklärte er gegenüber sportal.de.

Hilfe, die Youngster kommen!
Matteo Manassero, Rory McIlroy oder Martin Kaymer verkörpern die junge Garde europäischer Spitzengolfer, doch die nächsten stehen bereits in der Warteschlange. Selten haben sich so viele Youngster die Tour-Karte gesichert wie in diesem Jahr.

Mit Matt Haines (21 Jahre), Thorbjörn Olesen (21) und Floris de Vries (21) schafften gleich drei Nachwuchsspieler über das Ranking der Challenge Tour den Durchbruch. Und das nicht irgendwie, sondern auf den Positionen zwei, drei und vier. Olesen zeigte bei seinen ersten beiden Starts auf der großen Tour gleich, was in ihm steckt und wurde in Südafrika Zweiter und Neunter.

Neben diesem Trio gibt es noch weitere bemerkenswerte Senkrechtstarter. In der Geschichte der Challenge Tour hatte es bis zu dieser Saison drei Spieler gegeben, die als Amateur ein Turnier gewinnen konnten. In diesem Jahr kamen gleich zwei weitere hinzu. Andreas Hartö (22) aus Dänemark gewann im August die ECCO Tour Championship in Deutschland, wurde anschließend Profi, gewann noch ein weiteres Turnier und sicherte sich in der Qualifying School schließlich die Tourkarte.

Im September schlug Romain Wattel (19) zu, wurde ebenfalls Profi und überstand die Qualifying School. Der Franzose debütierte inzwischen auf der European Tour und spielte bei der South African Open die beiden Schlussrunden im letzten Flight an der Seite von Ernie Els und Retief Goosen. Wattel belegte einen tollen fünften Platz.

Ehre, wem Ehre gebührt
Im Dezember wird abgerechnet und die besten Spieler des Jahres werden von den Touren ausgezeichnet. Nach 26 Jahren gab es in Europa eine Premiere. Erstmals in der Geschichte wurden mit Martin Kaymer und Graeme McDowell zwei Spieler geehrt.

Beide gewannen ihr erstes Major, den Ryder Cup, und machten den Sieg im Race to Dubai unter sich aus, mit dem besseren Ende für den Deutschen. Eine schöne und faire Entscheidung der Tour, angesichts dieser Erfolge beide Spieler auszuzeichnen.
Keine Diskussion gab es dagegen bei der Wahl des Rookies der Saison. Die Sir Henry Cotton-Trophäe ging an Matteo Manassero aus Italien. Im Mai wurde er Profi, um wenig später mit 17 als jüngster Turniersieger in die Geschichte der Tour einzugehen.

Sein Pendant auf der US Tour heißt Rickie Fowler. Der 21-Jährige landete zwar keinen Turniersieg, schaffte aber sieben Top-10-Platzierungen. In der Weltrangliste verbesserte er sich von Position 249 auf 25, zudem spielte er für die USA beim Ryder Cup. Spieler des Jahres wurde in den USA Jim Furyk. Der FedEx-Cup-Gewinner schaffte als einziger drei Turniersiege auf der US Tour.

Kein Happy End, aber…
2010 geht als das erste Profi-Jahr von Tiger Woods in die Geschichte ein, in dem er kein Turnier gewinnen konnte. Beinahe wäre es ihm auf den letzten Drücker bei seinem eigenen Turnier, der Chevron World Challenge, noch gelungen, doch Graeme McDowell erwies sich als Spielverderber.

Erstmals wurde Woods geschlagen, obwohl er mit vier Schlägen Vorsprung auf die Schlussrunde gegangen war. Mit einem gelochten Putt aus sechs Metern rettete sich G-Mac ins Stechen und da machte er dann mit einem weiteren Putt, diesmal aus rund 7,5 Metern, den Sack zu. Woods konnte die Niederlage verschmerzen, schließlich hatte er drei Tage lang tolles Golf gespielt und damit die Hoffnung genährt, dass es 2011 mit ihm wieder aufwärts geht.

Die neue Saison begann wie die letzte
Mit seinen 24 Jahren wäre Pablo Martin auch noch ein Kandidat für die Kategorie „Hilfe, die Youngster kommen“, aber dafür ist bereits zu lange erfolgreich unterwegs. 2007 schrieb er Geschichte, als er als erster Amateur ein Turnier auf der European Tour gewann. Im Dezember 2009 eröffnete er die Saison 2010 mit einem Sieg bei der Dunhill Championship in Südafrika und diesen Triumph wiederholte er nun zwölf Monater später. Zuletzt konnte in Europa Padraig Harrington 2008 einen Titel erfolgreich verteidigen.

Lars Ahrens

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