Rückblick auf die Golf-Saison 2011

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Die Golfsaison 2011 ist vorbei und neben den großen sportlichen Höhepunkten gab es auch wieder viele kleine Geschichten und Schicksale. Wir fassen das alles in einem Überblick zusammen. 

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Aktion des Jahres

Nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe hatte Ryo Ishikawa angekündigt, sein komplettes Preisgeld aus dieser Saison für die Opfer zu spenden. Zusätzlich wollte er umgerechnet 850 Euro pro Birdie drauflegen.

Offiziell gibt es noch keine Bilanz zu der großartigen Aktion des 20-Jährigen, aber wir haben schon einmal grob überschlagen, wie viel Geld der japanische Jungstar erspielt hat. Ishikawa kam weltweit auf ein Preisgeld von ca. 1,23 Millionen Euro, rund 343 Birdies ergeben dazu einen Betrag von 291.550 Euro. Geschätzte 1,52 Millionen Euro kämen auf diesem Wege zusammen.

Trottel des Jahres

Es gibt Momente, in denen man am liebsten im Erdboden versinken möchte. Kevin Na erlebte einen solchen bei der Valero Texas Open. Nach einem verzogenen Abschlag erklärte er seinen Ball für verloren und machte einen weiteren Tee-Shot. Dumm nur, dass der Ball abermals abseits der Bahn im Gestrüpp landete. Diesmal beschloss er, den Ball weiterzuspielen – mit fatalen Folgen.

Zwischen Baumstämmen, Ästen und Zweigen mühte sich Kevin Na ab. Das Unterfangen war so skurril, dass er selbst lachen musste. „Hast du gezählt wie viele das waren?“, fragte er seinen Caddie. Hatte er nicht, die genaue Schlagzahl konnte erst nach Ansicht der TV-Bilder ermittelt werden. Es waren 16 – Damit ist er nun Rekordhalter des schlechtesten PGA-Tour-Scores auf einem Par vier.

Der Dauerbrenner des Jahres

Er spielte 25 Turniere und landete 19 Mal unter den ersten Zehn, er ist die Nummer eins der Welt und feierte 2011 vier Turniersiege, er gewann als erster Spieler die Geldrangliste in den USA und Europa in einer Saison, auf der US Tour absolvierte er 483 Löcher ohne einen Drei-Putt – die Rede ist von Luke Donald.

Es gibt Leute die finden das langweilig, denn das Spiel des Engländers ist so unaufgeregt wie er selbst. Präzise und unspektakulär agiert er auf dem Platz, bescheiden und bodenständig gibt er sich ansonsten. Die Show überlässt er anderen, seine Leistung schmälert das keinesfalls, auch wenn es mit dem Majorsieg wieder einmal nicht klappte. 

Absteiger des Jahres

Nick Dougherty war einmal eines der größten englischen Talente. 2001 gewann er den Walker Cup (der Ryder Cup für Amateure) an der Seite von Luke Donald und Graeme McDowell. 2002 wurde er nach seiner ersten Profisaison als Rookie des Jahres geehrt, seitdem gewann er drei Turniere in Europa – das letzte 2009 in München.

Seither ging es stetig bergab, das Jahr 2011 glich einem Alptraum. 33 Turniere spielte Dougherty, 32 Mal verpasste er den Cut. Am Ende war die Tourkarte futsch. Wenn es daran irgendetwas Positives gibt, dann vielleicht das: Ab sofort hat er viel Zeit für seine Frau Diana. Die war seit 2003 als Golf-Kommentatorin für Sky Sports unterwegs und konnte den Abstieg ihres Gatten aus der Nähe verfolgen. Doch auch Diana nimmt jetzt Abstand – Anfang Dezember erklärte sie, dass sie bei Sky Sports eine Auszeit nimmt.

Aufsteiger des Jahres

In einer Kategorie ist Tom Lewis schon besser als Tiger Woods: Der 20-jährige Engländer gewann beim Portugal Masters in seinem dritten Turnier als Profi den ersten Titel, der Amerikaner brauchte dafür fünf Starts. Für Furore hatte Lewis bereits im Sommer bei der British Open gesorgt, als er mit einer 65 die beste Runde eines Amateurs aller Zeiten spielte. Danach gewann er noch den Walker Cup und wurde schließlich Profi.

Dieser Weg war für ihn vorgezeichnet. Der unter schwerer Dyslexie leidende Lewis hatte es kaum erwarten können, mit 16 endlich die verhasste Schule verlassen zu dürfen. „Ich kann bestimmte Worte nicht lesen und auch nicht buchstabieren“, erklärte er laut independent.co.uk vor einiger Zeit und fügte trotzig an. „Aber was soll’s? Mir bedeutet das nichts. Ich wollte immer schon nur Golf spielen und damit meinen Lebensunterhalt verdienen.“

Endspurt des Jahres

Wie Lewis ist auch Keegan Bradley ein Aufsteiger, er wurde als Rookie des Jahres in den USA gekürt. Seine Bilanz ist noch beeindruckender, gewann er nach der Byron Nelson Championship doch gleich bei seinem ersten Majorstart die PGA Championship. Das gab es in der Geschichte erst zweimal. In Erinnerung bleibt aber vor allem der unglaubliche Showdown auf den letzten Löchern.

Als Bradley an der 15 einen Triple-Bogey spielte, lag er fünf Schläge hinter seinem Rivalen Jason Dufner. Der wiederum fing sich auf den schweren vier Schlusslöchern noch drei Bogeys ein, während Bradley für sein aggressives Spiel mit zwei Birdies belohnt wurde. Es folgte ein Stechen, in dem Bradley nach drei Spielbahnen die Oberhand behielt. Die USA hatte einen neuen Star, dem das Talent übrigens in die Wiege gelegt wurde. Seine Tante Pat Bradley war einst eine erfolgreiche Spielerin auf der Damen-Tour.

Deutscher Höhepunkt des Jahres

Am 28. Februar war es so weit: Martin Kaymer wurde nach seiner Finalniederlage bei der Match Play Championship gegen Luke Donald als neue Nummer eins der Weltrangliste ausgewiesen. Er war erst der zweite Deutsche nach Bernhard Langer, dem dieses Kunststück gelang. Knapp zwei Monate hielt er sich an der Spitze, dann wurde er von Lee Westwood wieder abgelöst.

Es war die vorläufige Krönung von Kaymers Karriere nach seinem Majorsieg im Vorjahr. 2011 war nach seinem Sieg in Abu Dhabi ein Auf und Ab, am Ende wurde es mit seinem ersten Erfolg bei einem WGC-Turnier aber doch noch eine richtig gute Saison – auch ohne Majortitel. Es war übrigens das vierte Jahr hintereinander, in dem Kaymer mindestens zwei Turniere gewann. 

Schlag des Jahres

Tatort Atlanta, Tour Championship und Finale des FedEx Cups – es geht um ein Preisgeld in Höhe von 1,4 Millionen Dollar und den Jackpot von zehn Millionen Dollar. Drei Löcher vor Schluss hat Bill Haas drei Schläge Vorsprung, doch er verschenkte den sicher geglaubten Sieg und musste gegen Hunter Mahan ins Stechen. Am ersten Extra-Loch haut Haas den Ball auf eine Tribüne und hat Glück, dass die Kugel wieder zurückspringt und er sich zum nächsten Extra-Loch retten kann.

Dort patzt er erneut, diesmal rollte sein Ball eine Böschung hinunter in einen See, schaute aber noch rund zur Hälfte heraus. Haas wirkte frustriert. Er zog sich nicht einmal die Schuhe aus, sondern stapfte einfach ins Wasser. Ein kurzer Blick, ein Schlag ins Wasser und zack lag die Kugel 80 Zentimeter neben der Fahne, unglaublich! Es war dieser Schlag, der den Triumph von Bill Haas am nächsten Loch möglich machte und ihm ein Preisgeld von 11,4 Millionen Dollar bescherte.

Einbruch des Jahres

Drei Tage lang begeisterte Rory McIlroy beim US Masters die Fans und ging mit vier Schlägen Vorsprung auf die Schlussrunde. Er schien die Vorschusslorbeeren mit dem ersten Majorsieg endlich einlösen zu können, doch dann passierte das, was Kritiker förmlich herbeigeredet hatten: McIlroy brach ein.

Das eigentliche Drama ereignete sich an der Zehn als sein Ball an einen Baum flog und in den Garten der Butler Cabin, in der normalerweise TV-Interviews geführt werden, abprallte. Mit dem zweiten Schlag ging es quer zurück, der dritte landete im Unterholz, der vierte prallte gegen einen Baum, der fünfte lag endlich auf dem Grün und nach zwei Putts war das Triple-Bogey perfekt. Am Ende stand eine 80 auf seiner Score-Karte, was ihn auf den 15. Platz zurückwarf. „Ich denke, ich werde noch viele Chancen haben“, sagte McIlroy noch nicht wissend, wie Recht er behalten sollte.

Auferstehung des Jahres

Zwei Monate nach dem Debakel strafte McIlroy alle Kritiker Lügen. Mit einer fantastischen Vorstellung bei der US Open beherrschte er an allen vier Tagen die Konkurrenz nach Belieben und zeigte die weltweit eindrucksvollste Vorstellung des Jahres über ein ganzes Turnier. Mit 16 Schlägen unter Par erreichte er das beste Ergebnis in der Geschichte der US Open, der zweitplatzierte Jason Day lag acht Schläge zurück. Mit stehenden Ovationen und Sprechchören wurde Rory McIlroy auf der letzten Spielbahn für eine grandiose Vorstellung gefeiert.

Trennung des Jahres

13 Jahre lang waren Tiger Woods und Steve Williams ein Erfolgsduo. Der Superstar und sein Caddie gewannen zusammen 13 Majorturniere ehe Woods im Juli überraschend die Zusammenarbeit beendete. Spekuliert wurde, dass er sauer war, weil Williams während der Verletzungspause seines Chefs darum gebeten hatte, bei der US Open die Tasche von Adam Scott tragen zu dürfen, was er schließlich auch tat.

Nach der Trennung heuerte er fest als Caddie von Scott an. Gemeinsam gewannen sie sogleich das Bridgestone Invitational. Im Anschluss gab Williams auf dem Platz ausgiebig Interviews und erzählte, dass dies die beste Woche seiner Karriere gewesen sei. Dafür erntete er viel Kritik, auch weil er Sieger Scott in den Hintergrund drängte. Wochen später gab es noch Aufruhr um vermeintlich rassistische Äußerungen des Neuseeländers gegenüber Woods, wofür sich Williams entschuldigte.

Inzwischen haben sich die Wogen geglättet und Woods mit Joe LaCava auch einen neuen Mann an der Tasche gefunden, mit dem er am Jahresende nach langer Durststrecke endlich wieder einen Sieg feiern konnte – ein Fingerzeig für 2012?

Spannendstes Turnier des Jahres

Mit einem atemberaubenden Finale zog das US Masters die Zuschauer in seinen Bann. Auf den letzten neun Löchern spielten bis zu neun Akteure um den Sieg mit. Je näher das Ende der Runde nahte, desto abenteuerlicher wurden die Bewegungen auf dem Leaderboard. In der Schlussphase lagen zeitweise fünf Spieler mit zehn unter Par gemeinsam an der Spitze, immer neue Namen tauchten vorne auf.

Anfangs mit dabei war ein entfesselt auftretender Tiger Woods, der die Fans zu Begeisterungsstürmen hinriss und am Ende doch nicht ganz vorne landete. Charl Schwartzel hatte dank eines tollen Endspurts mit vier Birdies auf den letzten vier Löchern die Nase vorn. Die beiden Australier Jason Day und Adam Scott teilten sich zwei Schläge dahinter den zweiten Platz.

Lars Ahrens 

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