Ryder Cup-Rangliste

Bild zum Artikel 'Ryder Cup-Rangliste'

Beim Ryder Cup sind ganz spezielle Qualitäten gefragt. Wer hat diese? Tiger Woods oder Phil Mickelson? Fehlanzeige! Die sportal.de-Rangliste der erfolgreichsten Spieler bei dem prestigeträchtigen Erdteilkampf zwischen Europa und den USA fördert einige Überraschungen zu Tage.

Für die Golfer ist der Ryder Cup eine besondere Herausforderung. Alle zwei Jahre mutieren 24 Individualisten zu Team-Playern. Sie spielen nicht mehr nur für sich, sondern für ihre Mannschaft und die Fans. Denn beim Ryder Cup herrscht eine andere Atmosphäre. Jubelschreie und Anfeuerungsrufe wie beim Fußball sind keine Seltenheit, selbst die Regeln des Fairplay wurden in der Vergangenheit bisweilen nicht immer beachtet. 

Dazu kommt das besondere Match-Play-Format. Nicht die Gesamtzahl der Schläge ist am Ende einer Runde relevant, sondern die Anzahl der gewonnenen Löcher. Zu guter Letzt wird zwei Tage lang nur in Zweierteams gespielt und erst am Schlusstag Mann gegen Mann. 

Langer und Faldo rekordverdächtig

Mit einem normalen Turnier hat der Ryder Cup daher wenig gemeinsam und genau das könnte auch die Erklärung sein, warum mit Woods und Mickelson die mit Abstand besten Spieler der letzten Jahren im Ryder Cup nie ein Bein auf die Erde bekamen. Beide weisen eine negative Bilanz auf (Woods:  9 Siege -13 Niederlagen -2 Remis/Mickelson: 10 Siege – 14 Niederlagen – 6 Remis).

Doch wer sind die besten Spieler aller Zeiten? Das hängt natürlich auch von den Kriterien ab, die man zum Maßstab nimmt. Die meisten Punkte im Ryder Cup gewann Nick Faldo (25), Bernhard Langer (24) rangiert auf Rang zwei. Beide sind mit elf bzw. 10 Teilnahmen sowie 46 bzw. 42 gespielten Matches auch so oft dabei gewesen wie kein anderer. Bester Amerikaner nach der reinen Punktzahl ist Billy Casper (23,5).

Die sportal.de-Rangliste basiert jedoch nicht auf der reinen Punktzahl, sondern auf dem Verhältnis der gewonnenen Spiele zu den absolvierten Matches. Berücksichtigt wurden dabei nur Spieler, die mindestens 15 Spiele im Ryder Cup absolviert haben.

Die besten Spieler aller Zeiten

Platz 10: Colin Montgomerie (36 Spiele: 20-9-7)
Ein Major-Turnier konnte Monty nie gewinnen, im Ryder Cup zählte er zu den ganz Großen. 55,6 Prozent seiner Duelle hat er gewonnen, fünfmal triumphierte er am Ende mit den Europäern. In diesem Jahr wird sich zeigen, ob er auch als Kapitän diese Siegermentalität vermitteln kann.

Platz 9: Julius Boros (16 Spiele: 9-3-4)
„Swing easy, hit hard“, lautete das Motto des Amerikaners. In den Fünfzigern und Sechzigern, gewann er viermal den Ryder Cup und war in 56,25 Prozent seiner persönlichen Spiele siegreich. Er war dafür bekannt, dass er stets drauf los spielte, ohne vorher groß die Puttlinie zu lesen oder das Gelände zu studieren.  

Platz 8: Lee Trevino (30 Spiele: 17-7-6)
Supermex, wie er aufgrund seiner mexikanischen Wurzeln genannt wurde, ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten des Golf-Sports. Sein Humor, seine Sprüche und sein Spiel, das er sich selbst beigebracht hatte, sind legendär. Sein erstes Major gewann er 1968, sein letztes 1984. 1975 wurde er bei einem Turnier vom Blitz getroffen und schwer am Rücken verletzt. Ein Wirbel musste operativ entfernt werden. Trotz der danach auftretenden Probleme setzte er seine Karriere erfolgreich fort. Auf eine Reporter-Frage, was er beim nächsten Gewitter nun tun würde, antwortete Trevino einst: „Ich hole das Eisen 1 aus der Tasche und halte es gen Himmel. Diesen Schläger kann nicht einmal Gott treffen.“ Den Ryder Cup gewann er mit den USA sechsmal, er selbst triumphierte in 56,6 Prozent seiner Matches.

Platz 7: Jose Maria Olazabal (31 Spiele: 18-8-5)
Der Spanier zählt zu den europäischen Ryder Cup-Legenden. Siebenmal stand er im Team und gewann viermal den Pokal. Über viele Jahre bildete er mit Severiano Ballesteros das erfolgreichste Gespann aller Zeiten (11 Siege in 15 Spielen). Diese fruchtbare Zusammenarbeit führte dazu, dass Olazabal in 58 Prozent seiner Spiele als Sieger vom Platz ging.

Platz 6: Sergio Garcia (24 Spiele: 14-6-4)
Der Ryder Cup hat stets das Beste aus Sergio Garcia herausgeholt. Das Jahrhundert-Talent konnte in seiner Solo-Karriere nie die hohen Erwartungen erfüllen und wartet immer noch auf den ersten Major-Sieg. In dieser Saison lief es so schlecht, dass Garcia nun eine mehrmonatige Spielpause eingelegt hat, um sich zu sammeln. Kapitän Montgomerie wollte ihn trotzdem beim Ryder Cup dabei haben und holte ihn als Vize-Kapitän. Garcia soll dem Team mit seinem Kampfgeist, seiner Motivation und Emotionalität helfen. Diese Eigenschaften haben ihm als Spieler zu einer Erfolgsquote von 58,3 Prozent geführt.

Platz 5: Lanny Wadkins (34 Spiele: 20-11-3)
Er war achtmal beim Ryder Cup dabei und ist damit gemeinsam mit Raymond Floyd sowie Billy Casper amerikanischer Rekordhalter. 1995 fungierte er auch schon als Team-Kapitän. Wadkins ist neben Arnold Palmer der erfolgreichste Fourball- und Foursomes-Spieler der USA – keiner holte in den Vierern mehr Punkte als er. Insgesamt entschied er 58,8 Prozent seiner Spiele für sich.

Platz 4: Jack Nicklaus (28 Spiele: 17-8-3)
Trotz eines Tiger Woods ist für viele The Golden Bear noch immer der beste Golfer aller Zeiten. Über drei Jahrzehnte war er bis in die Achtziger Weltklasse und seine 18 Major-Siege sind noch immer unerreicht. Im Ryder Cup war er ebenfalls eine Klasse für sich und erreichte eine Siegquote von 60,7 Prozent. Nicklaus setzte sich 1977 dafür ein, dass der Ryder Cup für alle Europäer geöffnet wird, was seit 1979 auch umgesetzt wurde. Seither ist die amerikanische Dominanz bei dem Wettbewerb vorbei.

Platz 3: Hale Irwin (20 Spiele: 13-5-2)
Hale Irwin war eine Art Sieg-Versicherung für die USA im Ryder Cup. Fünfmal war er dabei und fünfmal setzten sich die Amerikaner mit ihm durch (1975, 1977, 1979, 1981, 1991). Kein Wunder, schließlich entschied Irwin selbst 65 Prozent seiner Spiele für sich. Irwin war zu seiner Zeit an der Universität auch ein begnadeter Football-Spieler und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die Entscheidung für den Golf-Sport hat sich dennoch ausgezahlt, denn unter den 20 US Turniersiegen waren auch drei Triumphe bei den US Open.

Platz 2: Tom Watson (15 Spiele: 10-4-1)
Seinen letzten von vier Auftritten beim Ryder Cup hatte er im Jahr 1989. Manch einer mag das kaum glauben, denn eben der Tom Watson versetzte erst im letzten Jahr bei der British Open die Golf-Welt in Staunen. Bis zum letzten Loch lag er mit einem Schlag in Führung, doch dann verschob er den entscheidenden Putt und verlor im Stechen gegen Stewart Cink. So weit so gut, allerdings war Watson zu diesem Zeitpunkt bereits 60 Jahre alt und hatte seine aktive Karriere schon längst beendet. Als fünfmaliger Open-Sieger kehrt er aber immer wieder gerne zu diesem Turnier zurück. Und wenn einer in diesem Alter noch zu solchen Leistungen fähig ist, dann ist das auch ein Beleg für die große Klasse dieses Spielers. Watson ist mit 66 Turniersiegen (darunter acht Major) einer der besten Golfer aller Zeiten. Das zeigte sich auch beim Ryder Cup, bei dem er 15 Matches spielte und 10 davon gewann (66,67 Prozent).

Platz 1: Arnold Palmer (32 Spiele: 22-8-2)
Er ist wohl der populärste und charismatischte Golfer der Geschichte und zudem auch einer der erfolgreichsten. Ende der Fünfziger begann seine großartige Karriere, in der er zum ersten Fernsehstar und Preisgeld-Millionär seines Sports avancierte. Palmer war ein Liebling der Massen. Arnies Army wurden seine Fans genannt, die ihn über Jahrzehnte treu bei den Turnieren begleiteten. Er gewann sieben Major-Turniere und insgesamt 62 Mal auf der Tour. Beim Ryder Cup hat er von allen Amerikanern am meisten Einzelspiele gewonnen und steht auch bei den Fourballs und Foursomes an der Spitze der Punktesammler. Wer gegen ihn antreten musste, hatte zumeist wenig Freude. 68,75 Prozent seiner Spiele gewann Arnold Palmer.

Lars Ahrens

WordPress Double Opt-in by Forge12