Scott führt, Woods vorne dabei

Tiger Woods, Lee Westwood, Justin Rose und Paul Lawrie – das sind für Colin Montgomerie die einzigen ernstzunehmenden Sieganwärter bei der British Open 2012. „Sie sind die einzigen, die das nötige Rüstzeug haben, um den Titel zu holen“, hatte Monty vor der ersten Runde im Royal Lytham and St. Annes der BBC erklärt.

Nur diese vier würden schließlich über die drei für den Gewinn des Majors unbedingt erforderlichen Grundfertigkeiten verfügen, die laut Montgomerie wären: den Abschlag sicher auf dem Fairway zu platzieren, um die tiefen Roughs zu meiden, den Ball bei böigem Wind möglichst flach halten können und die Putts zwischen einem und drei Meter Entfernung konstant zu lochen.
Immerhin zwei der vier genannten Kandidaten konnten am ersten Tag der The Open Championship die von Montgomerie in sie gesteckten hohen Erwartungen erfüllen. Allen voran Lawrie. Er profitierte von den guten äußeren Bedingungen am Morgen und erwischte einen hervorragenden Start. Mit 65 Schlägen lag der Schotte nach sechs Birdies und einem Bogey am Ende gleichauf mit Zach Johnson nur einen Schlag hinter dem Führenden Adam Scott.
Führender Scott nutzt die guten Bedingungen
Scott hatte seine Runde ebenfalls am Vormittag absolvieren dürfen und stellte mit seiner 64 nach acht Birdies und zwei Bogeys den Platzrekord ein, den Justin Leonard immerhin schon 1996 aufgestellt hatte. „Das war ein großartiger Start, besser als ich das heute Morgen erwartet hätte. Wir hatten ideale Bedingungen“, freute sich der Australier Scott gegenüber der BBC.
Von denen profitierte auch Tiger Woods, der nach vier Birdies auf der Front Nine auf der Back Nine nur ein Bogey spielte und sich nach 18 Löchern mit einer 67 ins Clubhaus verabschiedete. „Ich hatte einen guten Start, der Platz spielte sich sehr gut heute“, resümierte der bisher dreimalige Open-Gewinner Woods, der angesichts von nur drei Schlägen Rückstand natürlich weiterhin zum Kreis der Sieganwärter gehört.
Rose, Westwood, Siem, Kaymer bangen um Cut
Justin Rose (74) und Westwood (73) müssen angesichts ihrer hohen Scores von +4 bzw. +3 sogar um den Halbzeitcut bangen. Genau wie Marcel Siem (+4) und besonders Martin Kaymer, der mit +7 einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Bereits auf dem Par 3-Loch zum Start der Runde hatte er nach drei Putts Bogey notieren müssen und nach völlig verhunzten Chips am Ende sieben Bogeys bei keinem einzigen Birdie auf der Scorekarte stehen gehabt.
„Wenn man wenig Selbstvertrauen hat, zieht sich das durch das ganze Spiel“, bekannte Kaymer, der nicht einmal wusste, wo er ansetzen sollte, um unter Wettkampfbedingungen stabiler zu werden und am zweiten Tag eventuell noch die Wende zu schaffen. „Letzte Woche bei den Scottish Open lief es gut. Ich habe keine Erklärung“, bekannte er angesichts seines geteilten 150. Platzes.
McIlroy hinterlässt schmerzhafte Spuren
Eine schmerzhafte Erinnerung an den Eröffnungstag der 2012er-Auflage der British Open wird nicht nur Kaymer mit in die Nacht nehmen, sondern auch ein Zuschauer, der von Rory McIlroy auf der Bahn unabsichtlich am Kopf getroffen worden war und noch sichtlich benommen und Dieter Hoeneß-Gedächtnisturban am Boden saß, als McIlroy zu ihm geeilt war und ihm einen signierten Handschuh als kleine Entschädigung überreichte. Mit -3 liegt McIlroy trotz Double Bogey an der 15 schlaggleich mit Woods noch aussichtsreich im Rennen. Ob es eine zusätzliche Motivation für den Nordiren war, von Montgomerie nicht zu den Favoriten gezählt worden zu sein?