Selbstanzeige kostet Davis den Sieg gegen Furyk beim Verizon Heritage

Wenn er geschwiegen hätte, wäre er wohl selbst Turniersieger geworden… doch Brian Davis zog das Fairplay vor, zeigte einen Regelverstoß – die fast unmerkliche Berührung eines Reethalmes – an und ermöglichte Jim Furyk damit den Playoff-Sieg beim Verizon Heritage in Hilton Head.
Am letzten Loch der regulären Runde hatte Davis mit einem Birdie zu Furyk aufgeschlossen (beide -13) und das Playoff erzwungen. Noch einmal mussten beide an den Abschlag von Loch 18 zurückkehren. Beim Abschlag hatten beide noch keine Probleme und erreichten das Fairway des Par 4. Doch seinen Annäherungsschlag mit dem Eisen 7 verriss Davis etwas zu weit nach links. Von der Kante des Grüns sprang der Ball die steinige Böschung herunter auf das mit Gras und Reet bewachsene Vorland.
Davis brachte den Ball aus dieser schwierigen Lage zwar zunächst sicher auf das Grün. Doch unmittelbar nach dem Schlag rief er nach Turnierdirektor Slugger White und berichtete ihm, dass er beim Rückschwung einen losen Reethalm gestreift hatte – eine Regelverletzung, die eine Zwei-Schlag-Strafe nach sich zieht. White und die Offiziellen gingen der Selbstanzeige nach, prüften die TV-Bilder und bestätigten den Verstoß gegen Regel 13-4, die das Berühren bzw. Bewegen eines „losen hinderlichen Naturstoffs“ untersagt, und Davis seinen ersten Turniersieg auf der PGA-Tour vermasselte.
Großer Sportsgeist des Engländers
„Ich war mir gar nicht sicher, ob ich etwas berührt hatte oder nicht. Ich hatte aus dem Augenwinkel eine kleine Bewegung gesehen“, erklärte Davis gegenüber pgatour.com. „Und ich dachte, dass wir das dann lieber mal auf den TV-Bildern checken sollten. Und in der Tat gab es eine Berührung.“ Die allerdings so gering war, dass erst die Zeitlupe sie sichtbar machte. Hätte Davis nichts gesagt, hätte wahrscheinlich niemand etwas gesehen.
Zwar ging der Turniersieg an Furyk, doch Davis durfte sich nach diesem großen Fairplay immerhin als moralischer Sieger fühlen. „Er hat Klasse, ganz große Klasse“, lobte White. Und auch Furyk nötigte das Verhalten des Kontrahenten großen Respekt ab. Auf eine überschwengliche Jubelgeste verzichtete der US-Amerikaner daher, hob stattdessen nur kurz den Putter, tippte sich an die Mütze und umarmte seine Kinder.
„Ich wollte damit nur auf den Jubel der Fans reagieren. Aber ich wollte Brian hier nicht die Show stehlen. Für ihn ist es ein harter Verlust und ich habe großen Respekt vor dem, was er getan hat“, erklärte Furyk hinterher, der sich über seinen ersten Sieg im Harbour Town Golf Links nach zwei zweiten und einem vierten Platz seit 2005 und 1.026 Millionen Dollar Preisgeld freuen durfte. Davis musste sich mit 615.000 Dollar begnügen. Über den dritten Platz und jeweils 330.600 Dollar freuen sich Luke Donald und Bo van Pelt.