Siem und Kaymer bei der US Open

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Marcel Siem und Martin Kaymer halten ab Donnerstag bei der 113. US Open (ab Donnerstag im Live-Ticker bei sportal.de) im Merion Golf Club in Ardmore im Bundesstaat Pennsylvania die deutsche Fahne hoch. Im Angriffsmodus befindet sich vor dem zweiten Major des Jahres aber nur Marcel Siem. „Ich will in die Top 10“, sagte der 32-Jährige dem SID. Turniersieg in Marokko, Spieler des Monats März auf der Europa-Tour – Erfolge, die mutig machen.

Davon ist Martin Kaymer derzeit weit entfernt. Der US-PGA-Champion von 2010 hadert seit Monaten mit sich selbst. Heimweh und Formschwankungen haben aus der ehemaligen Nummer eins der Golf-Welt (2011) einen Mitläufer gemacht. Die Arbeit an seinem Schwung bremste ihn. „Ich bin derzeit schon etwas frustriert“, sagte Kaymer, zu dessen sportlichem Tief sich in Pennsylvania das des Wetters gesellt.

„Land unter“ heißt es im Osten der USA. Wassermassen haben den East Course an manchen Stellen unbespielbar gemacht. Die Organisatoren haben bereits einen Plan B in der Tasche, der besagt, dass zur Not auch einige Löcher auf dem West Course ausgetragen werden könnten. „Das ist aber nur der äußerste Notfall“, sagt US-Verbandschef Mike Davis.

Marcel Siem kann das egal sein. Die Nummer 58 der Welt freut sich auf seine zweite US Open nach seinem Debüt 2011 (60.). Eine Woche Urlaub mit der Familie in Kroatien, dann wieder Training – die Vorbereitung war entspannt. Zudem kommt Trainer Günter Kessler mit über den Großen Teich. Kessler ist zwar auch Kaymers Coach, doch in Ardmore „gehört“ er Siem allein. „Das ist so vereinbart“, sagt Siem. Gearbeitet wird an der Schwung-Stabilität, „alles Routine“, so Siem.

Mit sich als Golfer ist Marcel Siem derzeit im Reinen. „Ich habe seit drei Jahren meine Technik und meine Fitness verbessert. Das ist der Schlüssel. Mein Schwung ist viel besser und konstanter als vor drei, vier Jahren“, sagt Siem, der einst als unstet und auch als unprofessionell galt. Vom vergeudeten Talent war die Rede.

Diese Zeiten sind vorbei. Der Familie sei Dank. Vor allem sein zwei Jahre altes Töchterchen Victoria ist ein großer Halt. „Ich denke sehr viel über meine Tochter nach, wenn ich auf dem Golfplatz bin. Das hilft mir sehr, wenn ich nervös oder sauer werde“, sagt Siem über seine kleine „Queen Victoria“. Auch wenn der Papa mal wieder in der Golf-Welt tourt, reißt der Kontakt nie ab. „Dann wird geskyped. Das gibt mir viel Kraft“, sagt Marcel Siem.

Auch auf dem Platz ist das Töchterchen stets präsent. „Ich habe auf der Runde immer eine kleine Box mit Münzen dabei. Die hat mir Victoria zusammengestellt. Das sind jetzt meine lucky coins, mit denen ich meine Bälle markiere“, sagt Siem.

Ein weiterer wichtiger Rückhalt für Marcel Siem ist sein Caddie Guy Tilston, mit dem er seit Mai 2012 zusammenarbeitet. „Er ist eigentlich so wie ich, schnell mal aufbrausend. Aber wenn wir an den ersten Abschlag kommen, ist er ganz, ganz ruhig. Egal, wie es läuft“, sagt Marcel Siem, „das ist für mich extrem beruhigend. Er hat für mich eine Vorbildfunktion.“

Seine Ziele hat Marcel Siem klar vor Augen: „Die Top 10 der Welt traue ich mir auf jeden Fall zu. Das wäre ein Traum. Aber erstmal will ich in die Top 20 kommen.“ Und einen anderen Wunsch hat er noch: „2014 will ich beim Ryder Cup dabei sein. Das habe ich 2012 knapp verpasst.“ Da war Martin Kaymer mit seinem Siegputt der Held des europäischen Teams. Vielleicht schlägt ja in Schottland dann die Stunde des Marcel Siem.

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