Stensons Zusammenbruch, Westwoods Majorpremiere

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Henrik Stenson wurde am Gründonnerstag 36. Das mögen einige gewusst haben. Auch wussten wohl viele, dass der seit Jahren eher glücklos agierende Schwede beim Masters in Augusta/Georgia antreten würde. Aber dass er ein Siegkandidat sein könnte, das dachte zumindest kein Buchmacher, gab es doch für einen Masterssieg Stensons fast 300 für eins vor dem Turnier.

Dann aber spielte Stenson eine famose erste Runde im Augusta National Golf Club, mit zwei Eagles und zwei Birdies auf den ersten 17 Löchern. Ein Score von minus fünf, zwischenzeitlich sogar minus sechs, machte ihn zum klaren Führenden. Aber dann kam Loch 18. Es heißt Holly und ist ein extrem schweres, 425 Meter langes Par Vier.

Den Abschlag setzte Stenson links in den Wald. Mit dem Recovery-Schlag fand er immerhin den Rand des Fairways, wenn auch immer noch auf Kiefernnadeln. Von dort aus aber verriss er seinen nächsten Schlag hinters Grün inmitten von Zuschauern. Bis Stenson sich da wieder herausgekämpft hatte, hatte er einen Quadruple Bogey akkumuliert.

Snowman für den Iceman

Als Stenson im Clubhaus ankam, da stand sein Name nicht einmal mehr unter den Top Ten im Leaderboard. Der Mann, der den Spitznamen Iceman trägt, zeigte keine Gefühlsregungen. Aber nachdem der Iceman einen Snowman geschlagen hatte (acht Schläge auf einem Loch) dürfte ihm nicht mehr zum Feiern seines Ehrentags zumute gewesen sein.

Am Ende stand eine 71 für den Schweden auf der Scorekarte. Nicht schlecht, verglichen mit seinen 80-plus-Auftakrunden in Augusta in den letzten beiden Jahren. Auch nicht schlecht, verglichen mit der 75, die Luke Donald, immerhin die Nummer eins der Welt, am Ende auf der Scorekarte stehen hatte. Ein Ergebnis, das Donalds Qualifikation fürs Wochenende in Frage stellt. Aber fast hätte Donald schon am Karfreitag gar nicht mehr spielen dürfen. Denn ein durch Faxfehler entstandener Schmierfleck auf seiner Scorekarte hätte fast zu seiner Disqualifikation geführt.

Man hatte kurzzeitig angenommen, der Engländer hätte seine Karte mit einem zu niedrigen Ergebnis unterzeichnet. Sein Landsmann Lee Westwood, der wie Donald noch nie ein Majorturnier gewonnen hat, führt das Feld nach einem Tag ohne überragende Leistungen dank beeindruckender Konstanz an. Westwood traf 16 von 18 Grüns mit der vorgegebenen Schlagzahl und führt vor der zweiten Runde mit 67 Schlägen vor Louis Oosthuizen und Peter Hanson, die jeweils einen Schlag mehr brauchten.

Woods und Kaymer gleichauf

Auf sehr feuchten Spielbahnen und langsamen Grüns hatten die Organisatoren sich für anspruchsvolle Fahnenplatzierungen entschieden, womit auch Topfavorit Tiger Woods und Martin Kaymer ihre Probleme hatten. Woods spielte eine schwankende Runde, die er mit zwei Bogeys abschloss, weshalb am Ende nur eine ausgeglichene Runde für ihn herauskam. Woods, der das Masters schon viermal gewonnen hat und seit seinem letzten Sieg 2005 nie schlechter als Sechster am Turnierende abschnitt, hat aber noch alle Siegchancen.

Um Siegchancen geht es Martin Kaymer nicht. Dabei liegt der Deutsche schlaggleich mit Woods, Titelverteidiger Charl Schwartzel, Bernhard Langer, Hunter Mahan, Sergio Garcia und Justin Rose auch nur fünf Schläge hinter Westwood. Aber das erklärte Ziel Kaymers war es vor dem Turnier, erstmals den Cut zu schaffen. Und das sollte er bei erneut konstantem Golf (auf den Back Nine rund um Amen Corner hatte er einige Probleme) schaffen können.

Daniel Raecke

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