The Open Championship feiert in St. Andrews Jubiläum

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Golfer sind Weltenbummler, Woche für Woche hetzen sie auf der Jagd nach dem Siegerscheck von einem Platz zum nächsten. Die European Tour macht Halt in Afrika, Asien oder Australien, immer auf der Suche nach neuen Absatzmärkten oder Sponsoren. Die Globalisierung hat im Golfsport längst Einzug gehalten.

In dieser Woche ist alles anders und es scheint, als würden die Uhren für ein paar Tage stillstehen. Der Golf-Tross ist in St. Andrews angekommen. Dort wo einst alles begann, wird nun Jubiläum gefeiert – 150 Jahre Open Championship. Es gibt keinen passenderen Ort für die 139. Ausgabe von The Open als das kleine Städtchen an der schottischen Nordseeküste.

Home of Golf wird St. Andrews genannt und genau deshalb ist es für nahezu alle Spieler etwas Besonderes, hier an den Start zu gehen. „Wenn es nach mir ginge, dann könnten wir jedes Jahr die Open Championship hier spielen. So sehr ich auch alle anderen Golfplätze liebe, St. Andrews ist etwas Besonderes. Es ist ein unglaublicher Ort, ein spiritueller Platz und ein wundervoller Kurs. Und wie Jack Nicklaus es schon gesagt hat: ‚Eine Karriere ist nicht vollkommen, wenn man nicht einmal in St. Andrews gewonnen hat.‘ Ich glaube alle Spieler sehen das ähnlich“, so beschreibt Phil Mickelson den Mythos St.Andrews auf der Homepage der Open Championship.

Mehrere 100 Jahre Geschichte

Golf in St. Andrews ist zumindest schriftlich seit dem Jahr 1552 belegt. Damals gestattete der Erzbischof John Hamilton der Bevölkerung die freie Nutzung der Links, das ist die Dünenlandschaft zwischen Meer und Ackerland, auch für das Golfspielen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Gelände schon über 100 Jahre vorher für das Golfspiel genutzt wurde. Im Jahr 1754 wurde in St. Andrews einer der ersten Golfclubs überhaupt gegründet. Seit 1834 heiß der Club The Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews. König Wilhelm der IV hatte diesen Namen verliehen.

Der Club hat dem Golfspiel auch verbindliche Regeln gegeben, nach denen beinahe überall auf der Welt gespielt wurde. Eine Ausnahme waren die USA und Mexiko, die nach den Regularien der United States Golf Association spielten. 1951 einigten sich die Organisatoren auf ein einheitliches Regelwerk.

Die Geschichte der Open Championship begann im Jahr 1860 im schottischen Prestwick. St. Andrews war erstmals 1873 Schauplatz des zu den ältesten Sportevents der Welt zählenden Turniers. Heute dürfen neun Clubs immer abwechselnd The Open ausrichten. St. Andrews wird dabei bevorzugt behandelt und ist alle fünf Jahre an der Reihe.

Ein typischer Links-Platz

Gespielt wird auf dem legendären Old Course, von dem es heißt, er sei der älteste Golfplatz der Welt. Auch wenn das nicht belegt ist, so diente er doch vielen anderen Links-Plätzen als Vorbild. Für die Open wurde der Platz zum wiederholten Male verlängert und misst heute 7305 Yards. Die Schwierigkeiten sind typisch für einen Links-Platz.

Die Fairways sind zwar sehr breit, werden aber oft von zwei nebeneinander liegenden Spielbahnen gleichzeitig genutzt. Dazu passen die riesigen Grüns, die so groß sind, dass sie zum Teil zwei Fahnen beherbergen und ebenfalls zwei Spielbahnen gleichzeitig als Ziel dienen. Ansonsten gibt es die klassischen Topfbunker, die so tief sind, das ein Herausschlagen des Balles in Lochrichtung manchmal unmöglich ist. Die Fairways sind unglaublich hart, die Grüns extrem wellig und dazu macht der tückische Wind den Spielern das Leben schwer.

Old Course ist Woods-Land – eigentlich

Und für wen sind diese Verhältnisse wie gemacht? Die Antwort kann eigentlich nur Tiger Woods lauten. Bei den letzten beiden Open Championships in St. Andrews in den Jahren 2000 und 2005 verließ Woods jeweils als Sieger den Platz. Erst mit acht und dann mit fünf Schlägen Vorsprung. Doch die Vergangenheit ist möglicherweise das einzige, was Woods in diesen Tagen Zuversicht verleiht.

Seit er nach seinen privaten Eskapaden auf die Tour zurückgekehrt ist, läuft es nicht mehr. Der Kopf scheint nicht frei und in der Folge gehorchten ihm die Schläger nicht mehr. Das gipfelte nun darin, dass Woods vor der Open seinen Putter wechselte, mit dem er zuvor elf Jahre überaus erfolgreich gespielt hat. Aus dem Dominator ist ein großes Fragezeichen geworden und man darf gespannt sein, ob er im Home of Golf an seine persönliche Erfolgsgeschichte anknüpfen kann.

Lars Ahrens

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