The Open: Clarke und Glover vorne

Während Lee Westwood und Luke Donald dem verpassten Cut hinterher trauern, hat Martin Kaymer nach starker Runde noch alle Siegchancen. Anerkennende Pfiffe gab es für das Ass von Altmeister Tom Watson und den sich stretchenden Führenden Darren Clarke – leider vom falschen Geschlecht.
Obwohl sich Darren Clarke zusammen mit Lucas Glover (beide -4) die Führung teilt, war der Nordire nicht vollends zufrieden mit dem zweiten Tag der British Open 2011. Bei seinen Stretching-Übungen vor dem ersten Abschlag hatte ihn ein Fan beim Vorbeugen mit dem Casanova-Pfiff bedacht.
„Hoffentlich war das eine Frau“, erklärte Clarke laut sportinglife.com später, was ihm im ersten Moment durch den Kopf schoss. Doch dann musste er die ernüchternde Wahrheit feststellen: „Es war aber ein Mann. Irgendwas mache ich falsch.“ An seinem Spiel gab es für Clark dagegen gar nichts auszusetzen.
Ebenso wenig wie bei Martin Kaymer, der ein gewaltiges Wort im Rennen um den Sieg mitsprechen kann. Der Deutsche ließ seiner 68 vom Vortag eine 69 folgen und liegt mit -3 nur einen Schlag hinter dem Führungsduo zurück.“Ich spiele gut, alle Teile greifen ineinander. Das muss auch passieren, damit ich mit mehr Selbstvertrauen ins Wochenende gehen kann“, resümierte er zufrieden.
„Mein Ziel ist, mich in Position zu bringen, um am Sonntag zu gewinnen“, formulierte er selbstbewusst hohe Ziele. „Ich hoffe, dass meine Form bis Sonntag hält.“ Dabei profitierte Kaymer wie auch Clark und Glover auch von einer frühen Startzeit bei relativer Windstille. Die Flights, die um die Mittagszeit auf die Runde gingen, hatten größere Probleme.
Offenes Rennen am Wochenende
So mussten sich der Vortagesführende Thomas Björn nach fünf Bogeys mit einer 72er-Runde zufriedengeben, fiel zwei Schläge zurück und liegt nun schlaggleich mit Kaymer, Chad Campbell und Miguel Angel Jimenez (alle -3) auf Platz drei.
„Ich habe schlecht begonnen, dann gekämpft und es gut zusammengehalten. Es hätte eigentlich noch schlechter laufen können, von daher bin ich noch ganz zufrieden“, erklärte Björn bei Sky. „Es ist wie beim Radfahren, man muss den Anschluss halten, um am Ende noch nach vorne zu springen.“ Die Veranstaltung verspricht ein spannendes Wochenende. Die Top 20 liegen gerade einmal vier Schläge auseinander. Somit hat auch Rory McIlroy (Par) durchaus noch Siegchancen.
Tosender Applaus für Tom Watson
Probleme bekam am zweiten Tag auch Tom Lewis, der zum Auftakt für Furore gesorgt hatte. Doch der Druck war zu groß für den Amateur, er fiel durch eine 74er-Runde auf den geteilten 14. Platz zurück. Immerhin war er am Schlag des Tages von Flightpartner Tom Watson beteiligt – wenn auch nur als Zuschauer. Vor zwei Jahren hätte der mittlerweile 61-Jährige fast The Open gewonnen, diesmal begeisterte er mit einem blitzsauberen Hole-In-One an Loch sechs, einem Par drei.
„Ich habe es erst gar nicht sehen können“, erklärte er laut reuters.com. Doch nach absolvierter Runde genoss er seinen Traumschlag noch einmal am TV-Gerät. „Wenn ich die Fahne verfehlt hätte, dann wäre er einige Meter weiter gehüpft. Da war auch Glück dabei, aber das gehört bei Assen nun einmal einfach dazu.“ Dank seines Asses schaffte Watson einen Tagesscore von 70 und mit +2 insgesamt den Sprung in den Cut, der am Ende bei +3 bzw. 143 Schlägen lag.
Westwood und Donald verpassen Cut
Ihm zum Opfer fielen einige prominente Namen. Neben Lee Westwood (144), Luke Donald (146) und Robert Karlsson (146) musste auch Graeme McDowell (145) die verfrühte Heimreise antreten. Der Nordire ließ seiner 68 vom Vortag eine 77 folgen und schoss sich damit aus dem Turnier. „Das war schon frustrierend heute“, erklärte er laut Turnier-Homepage. „Frustrierend und enttäuschend. Mir fehlt etwas die Geduld, vielleicht erwartet ich auch zuviel von mir selbst.“
Ebenfalls erwischte es Bernhard Langer (148), dessen 75er-Auftaktrunde inklusive eines Quadrupel-Bogeys an der neun ihn letztlich trotz verbesserter 73 am zweiten Tag die Teilnahme an den letzten beiden Tagen gekostet hatte.
„Das waren leider vier zu viel, um am Freitag den Verlust ausgleichen zu können. Ich bin froh, dass ich wieder ohne Schmerzen spiele und hoffentlich in den nächsten Wochen bei der Seniors British Open und dann bei der US Open der Champions-Tour meine Titel verteidigen kann“, resümierte Langer nach fünfjähriger Abstinenz von The Open.
Malte Asmus