Tiger Woods führt beim The Barclays

Er ist immer noch die Nummer eins in der Welt, so gespielt hat Tiger Woods aber schon lange nicht mehr. Bis jetzt. Beim The Barclays ist der Knoten endlich wieder geplatzt, zumindest für eine Runde. Woods setzte sich mit einer 65 gemeinsam mit Vaughn Taylor an die Spitze des Feldes.
Das hat es seit November 2009 nicht mehr gegeben. Seinerzeit stand der Name Tiger Woods beim Australian Masters letztmals ganz oben auf dem Leaderboard. Das war wenige Wochen bevor seine vermeintlich heile Welt aus den Fugen geriet. Ein Autounfall, das Bekanntwerden zahlreicher außerehelicher Affären, eine Therapie gegen Sexsucht, der vergebliche Kampf um die Rettung seiner Ehe und schließlich die Scheidung von seiner Gattin Elin Nordegren, die Anfang der Woche bekannt wurde.
Aufschwung zur rechten Zeit
Während dieser schwierigen Zeit war Tiger Woods auf dem Golfplatz ein Schatten seiner selbst und inzwischen zweifelten viele, ob er jemals an frühere Erfolge anknüpfen könne. Gerade rechtzeitig gab Woods nun ein sportliches Lebenszeichen von sich, auch wenn eine Runde nur eine Momentaufnahme ist. Der Zeitpunkt dafür hätte kaum günstiger sein können.
Seit Wochen droht er die Position eins in der Welt an Phil Mickelson zu verlieren, zudem werden am Montag die Ryder Cup-Teams nominiert. Woods hat sich noch keinen Platz gesichert und angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen war es fraglich, ob Kapitän Corey Pavin den Superstar mit einer Wildcard ausstattet. Zu guter Letzt stand Tiger Woods auch in den FedEx-Cup-Playoffs unter Druck. Als 112. von 125 Spielern hatte er sich für die Finalserie qualifiziert, nur die besten 100 dürfen beim nächsten Turnier mitspielen.
Scheidung ein Faktor?
Umso überraschender war sein Auftritt am ersten Tag des The Barclays. Das mit 7,5 Millionen Dollar dotierte Turnier bildet den Auftakt zu den FedEx-Cup-Playoffs. Möglicherweise ist Tiger Woods nach der Scheidung psychisch wieder stabiler geworden. „Ich weiß es nicht genau, ob es daran liegt. Aber es ist schön, dass ich mein Spiel wieder zusammenbekommen habe“, wurde er auf der Homepage der PGA-Tour zitiert.
Vielleicht machte sich auch die Arbeit mit dem Schwungtrainer Sean Foley bezahlt. Der Coach von Hunter Mahan wurde zuletzt häufiger an der Seite von Tiger Woods gesichtet. Ob daraus eine längerfristige Zusammenarbeit wird, muss sich zeigen.
Zu guter Letzt nutzte Woods auch die guten Bedingungen im Ridgewood Country Club. Aufgrund seiner schlechten Platzierung im FedEx Cup musste er erstmals auf der PGA Tour im allerersten Flight des Tages auf den Platz. „Auf den frischen Grüns hat jeder in meiner Gruppe auf den ersten Neun Löchern einige Putts versenkt“, so Woods bei pgatour.com.
Stabil wie lange nicht
Am Ende des Tages stand mit einer 65 die beste Runde des Jahres für Tiger Woods. Der 34-Jährige verfehlte lediglich einmal das Fairway und hatte zudem die Chance, auf 16 von 18 Spielbahnen zum Birdie zu putten. Den Driver nahm er allerdings nur zweimal in die Hand, beide Abschläge saßen dann aber auch. Insgesamt hat man Tiger Woods lange nicht so stabil golfen sehen.
Hinter Woods und Taylor folgen Adam Scott, Ryan Palmer und Brian Gay mit einem Schlag Rückstand auf dem geteilten dritten Platz. Der einzige Deutsche im Feld, Alexander Cejka, rangiert nach einer enttäuschenden 73er Runde nur auf dem 93. Platz.