Tiger Woods stark, Eklat um John Daly

Die Emirates Australian Open in Sydney boten am ersten Tag Stoff für viele Geschichten. Tiger Woods sorgte mit einer richtig guten Runde Golf für Schlagzeilen, Exzentriker John Daly machte sich zur Persona non Grata und Altmeister Fred Couples lieferte praktischen Anschauungsunterricht für seine Schützlinge.
Das Turnier dient als Vorbereitung für den Presidents Cup in der kommenden Woche, bei dem eine Weltauswahl (ohne Europäer) gegen ein Team aus den USA antritt, und ist entsprechend glänzend besetzt. Das Hauptinteresse galt natürlich Tiger Woods, der den nächsten Schritt auf dem Weg zu alter Stärke machen wollte. Am Ende des Tages musste er sich die Schlagzeilen jedoch mit John Daly teilen.
Daly sorgt für Eklat
Die nötige Geduld war Daly, der gemeinsam mit Hunter Mahan und Craig Parry zwei Gruppen hinter Woods unterwegs war, abhanden gekommen. Der Amerikaner machte seinem Ruf als Enfant terrible einmal mehr alle Ehre.
Auf der Zehn war sein Abschlag in einem Bunker gelandet, doch offenbar hatte er nicht genau gesehen in welchem die Kugel gelandet war. Jedenfalls merkte er zu spät, dass er beim nächsten Schlag nicht seinen, sondern einen Übungsball von der nahen Range aufs Grün befördert hatte. Daly kassierte einen Strafschlag und beendete das Loch mit einem Triple-Bogey.
Der Frust saß offenbar tief, denn auf der nächsten Bahn landete der zweite Schlag in einem Wasserhindernis. Ob sein Ärger oder der starke Wind Schuld waren, ist nicht überliefert, jedenfalls schlug Daly schließlich einen Ball nach dem anderen ins Wasser. Am Ende waren es sieben Stück.
Dann ging er zu seinen Spielpartnern, gab ihnen die Hand, überreichte seine Scorekarte und sagte: „Ich bin raus.“ Dann schnappte sich Daly seinen kleinen Sohn und ging mit ihm und seiner Freundin von dannen. Über Twitter teilte er später mit, dass er keine Bälle mehr gehabt habe. Turnier-Direktor Trevor Herden machte aus seinem Ärger keinen Hehl und sprach von einem nicht akzeptablen unprofessionellen Verhalten. „Ich würde sagen, es war das letzte Mal, dass wir John Daly hier gesehen haben, zitierte theaustralian.com.au Trevor Herden.
Woods spielt fehlerlos
Der Eindruck der ersten Runde deutete darauf hin, dass die Richtung bei Tiger Woods stimmt. Mit 68 Schlägen (-4) kam er ins Clubhaus und belegte vorerst den geteilten achten Platz. Nicht einen Bogey musste er auf seiner Scorekarte notieren, eine solch fehlerlose Runde hatte er zuletzt im Februar bei der Dubai Desert Classic gespielt. Sein Rückstand auf den Führenden Jarrod Lyle aus Australien beträgt drei Schläge.
„Ich habe den Ball heute wirklich gut getroffen“ zitierte washingtonpost.com den ehemaligen Weltranglistenersten, der inzwischen nur noch an Position 58 geführt wird. Dabei spielte Woods am Nachmittag, als die Bedinungen deutlich schwieriger wurden. „Bei diesen Bedingungen kann es schnell passieren, dass man eine Reihe Bogeys in Folge spielt und sich alles in die falsche Richtung entwickelt. Ich war so geduldig wie möglich. Ich wusste, dass am Nachmittag nicht viele Jungs eine Runde in den 60ern spielen würden“, erklärte Woods bei espn.com.
Der Kapitän zeigt, wie es geht
Bleibt noch die Geschichte von Fred Couples, einem guten Freund von Tiger Woods, der in der nächsten Woche das US Team beim Presidents Cup als Kapitän betreuen wird.
Nach seinem Auftritt stellt sich allerdings die Frage, ob er nicht lieber selbst den Schläger in die Hand nehmen und einem anderen die Betreuung des Teams überlassen sollte. Der 51-Jährige verblüffte mit einer tollen 67er Runde, die ihm den geteilten vierten Platz bescherte. Bis auf Watney und Johnson ließ er damit all seine Presidents Cup-Spieler hinter sich.
Lars Ahrens