US Open: Fehlstart für Kaymer, McIlroy überragend

Bild zum Artikel 'US Open: Fehlstart für Kaymer, McIlroy überragend'

Mit Luke Donald, Lee Westwood und Martin Kaymer waren die drei weltbesten Golfer beim Auftakt der US Open in einem Flight unterwegs, für Begeisterung sorgte jedoch ein Anderer: Rory McIlroy spielte die Konkurrenz wie schon am ersten Tag des US Masters an die Wand.

Während die Top-Drei der Welt wie viele andere Favoriten auch mit sich und dem Platz im Congressional Country Club zu kämpfen hatten, wandelte McIlroy mit traumwandlerischer Sicherheit über den Kurs. Am Ende notierte er eine bogeyfreie 65 (-6) auf seiner Scorekarte. Das brachte ihm einen Vorsprung von drei Schlägen auf Y.E. Yang aus Südkorea und Charl Schwartzel aus Südafrika ein.

Vor dem Turnier wurde viel über den schwierigen Platz in Bethesda diskutiert, ganz so schwer wie befürchtet spielte sich der zweitlängste Kurs der Open-Geschichte aber nicht. Die Grüns waren schnell, aufgrund der feuchten letzten Wochen aber nicht so trocken und hart wie erwartet. Auch der moderate Wind spielte den Akteuren in die Karten. So blieben noch die Länge, die schmalen Fairways und das Rough als Hauptschwierigkeiten übrig.

McIlroy wie entfesselt

Für McIlroy spielte all das keine Rolle. Der Nordire war mit Abstand der beste Mann auf dem Platz. Nahezu auf jedem Loch erspielte er sich vor allem dank grandioser Annäherungsschläge eine Chance. Mit ein bisschen mehr Glück bei den Putts wäre sogar noch ein besseres Resultat möglich gewesen.

Sein Auftritt weckte Erinnerungen an das Masters, als er ebenfalls mit einer 65 startete. Der weitere Verlauf ist wohl bekannt. Drei Tage lang führte er das Feld an, ehe er auf der Schlussrunde im legendären Amen Corner völlig auseinander fiel. Man darf gespannt sein, ob der 22-Jährige aus dieser Erfahrung gelernt hat.

Mickelsons wilde Runde

McIlroys Spiel war der der krasse Gegenentwurf zu dem seines Spielpartners Phil Mickelson. Der Liebling der US-Fans eröffnete seine Runde an seinem 41. Geburtstag mit einem Schlag ins Wasser. Das war symptomatisch für eine Runde, auf der er permanent ums “Überleben“ kämpfte.

Aufgrund der schmalen Fairways hatte Mickelson extra ein Eisen 2 eingepackt und ließ bei den Abschlägen oft seinen Driver in der Tasche. Die erhoffte Wirkung blieb aus. Selbst mit dem Eisen fehlte ihm die Präzision und so fand er sich meist überall wieder, nur nicht auf dem Fairway. Die Runde war ein einziger Kampf und Krampf und es grenzte fast an ein Wunder, dass er mit einer 74 (+3) ins Clubhaus kam.

Mickelson liegt gleichauf mit Kaymer und Donald, Westwood kam mit einer 75 (+4) ins Ziel. Lange Zeit sah es so aus, als sollte der enttäuschende Auftakt nicht allzu schlimme Konsequenzen haben, doch spätestens als McIlroy seine Runde beendet hatte, war klar, dass Kaymer und Co. bereits neun Schläge Rückstand auf die Spitze haben.

Vor allem Westwood war unzufrieden mit sich. „Der Schwung funktionierte letzte Woche schon nicht und so kommt man bei einer Open natürlich nicht weit. Der Platz hat uns heute wirklich die Chance gegeben, gute Ergebnisse zu spielen und es wundert mich, dass niemand das genutzt hat. Hätten wir gespielt, wie die besten Drei der Welt, dann hätten es auch die Zuschauer mehr genießen können, aber keiner von uns hat gut gespielt und wir bekamen das, was wir verdient hatten“, erklärte der Engländer bei europeantour.com.

Kaymer bleibt gelassen

Martin Kaymer war dagegen gar nicht so traurig über seinen Auftakt. „Spielerisch war das okay, ich werde gleich noch mal auf die Range gehen, weil ich mit dem Driver nicht wirklich viele Fairways getroffen habe“, erklärte er im TV-Interview bei Sky. 57 Prozent der Spielbahnen traf der Deutsche und das ist bei dem hohen und dichten Rough abseits der Fairways zu wenig.

Dennoch war er froh, dass er „sein Spiel letztlich noch gut zusammengehalten hat“. Davon ausgenommen war das ärgerliche Ende, denn mit einem Drei-Putt fing er sich auf dem letzten Loch einen Bogey auf einem Par-5 ein. Auch die Zusammenarbeit mit seinem neuen Caddie Christ Donald bewertete er im Sky-Interview positiv. „Mit Chris hat das gut funktioniert und wie haben eigentlich keinen Fehler gemacht“, so Kaymer nach den ersten gemeinsamen 18 Löchern.

Donald mit ungewohnten Fehlern

Ungewohnte Schwächen zeigte an diesem Tag Luke Donald. Die Nummer eins der Welt, die zuletzt mit 14 Top-10-Platzierungen bei 15 Starts beeindruckt hatte, zeigte in allen Belangen Schwächen. Nach fantastischem Start mit zwei Birdies lief nicht mehr viel zusammen. Die Eisenschläge waren viel zu unpräzise und zweimal leistete sich der wohl beste Bunkerspieler der Welt aus dem Sand ungewohnte Fehlschläge. „Wir haben alle drei ein bisschen geschwächelt und keinen Lauf erwischt. Hoffentlich wird das morgen anders“, so Donald bei europeantour.com.

Den Schmerzen trotzte Alexander Cejka. Nach einem Zehenbruch behinderte den gebürtigen Tschechen mit deutschem Pass eine verhärtete Muskulatur im Nackenbereich. Doch Cejka kämpfte sich durch und hat mit 75 Schlägen durchaus gute Chancen, sich am Freitag mit einer ähnlich guten Leistung für die Schlussrunden zu qualifizieren. Davon ist Marcel Siem weit entfernt. Nach einer 79er-Runde – schon auf den ersten drei Löchern hatte er vier Schläge verloren – liegt er nur im hinteren Feld.

WordPress Double Opt-in by Forge12