Watson gewinnt Masters im Stechen

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Bubba Watson hat das Masters in Augusta gewonnen und damit den ersten Majortitel seiner Karriere. Der Mann aus Bagdad, Florida, setzte sich im Stechen gegen Louis Oosthuizen durch, nachdem er einen famosen Schlag aus dem Wald heraus aufs Grün gehoben hatte.

Watson, der 2010 gegen Martin Kaymer ein Stechen um die PGA Championship verloren hatte, brach nach seinem Sieg in Tränen aus und konnte sein Glück kaum fassen. Den ganzen Tag über hatte er mit Oosthuizen zusammengespielt. Der Südafrikaner, der sich bereits in dunkelgrünem Polohemd auf die mögliche Überreichung des Grünen Siegerjacketts durch seinen besten Freund und Vorjahressieger Charl Schwartzel eingestimmt hatte, schrieb zunächst die Schlagzeilen, indem ihm auf dem Par 5-Loch Zwei ein Albatros gelang – erst der vierte der Masters-Geschichte.

Dieser Double Eagle, wie die amerikanischen Gastgeber ihn nennen, wurde aber nicht erst durch Watsons Sieg im Stechen in den Schatten gestellt, sondern auch schon durch ein spektakuläres Triple Bogey von Phil Mickelson, der vor der Schlussrunde eigentlich als Topfavorit angesehen worden war. Mickelson, der davon abgesehen auf seinen letzten 43 Turnierlöchern keinen einzigen Bogey spielte, schlug den Tee Shot auf dem Par 3 Vier hinters Grün, wo der Ball von einer Tribüne aus ins Gestrüpp sprang.

Lieber noch mal von vorne anfangen…

Hätte Lefty das Loch einfach noch einmal von vorne gespielt und zwei Strafschläge in Kauf genommen, wäre das Debakel immer noch geringer ausgefallen als durch seine Entscheidung, den fest sitzenden Ball mit rechts aus dem Unterholz zu hacken. Als er ihn endlich frei bekommen hatte, landete er im Grünbunker, und nur ein spektakulärer Sandschlag verhinderte, dass aus dem Triple Bogey ein Quadruple Bogey wurde. Auf diesem einen Loch verlor Mickelson die Chance auf seinen vierten Masters-Titel, denn davon abgesehen spielte er im letzten Flight des Tages zusammen mit dem Führenden Peter Hanson solides Golf.

Mehr als Hanson, der schwer in den Tag fand und erst, als seine Siegchancen auf den Back Nine dahin schienen, wieder so gute Schläge zeigte wie am Samstag. Die Situation wurde für Hanson und Mickelson aber auch dadurch nicht leichter, dass sie erst ein einziges Loch gespielt hatten, als Oosthuizens Albatros sie ohne eigenes Verschulden von der Spitze des Leaderboards stieß.

Obwohl der spätere Sieger Watson ein paar erratische Schläge im Gepäck hatte, darunter einen völlig falsch gelesenen Putt vom Vorgrün, kämpfte er sich mit grimmiger Miene und vier Birdies in Folge nach Amen Corner wieder zurück an die zuvor lange von seinem Spielpartner Oosthuizen alleine gehaltene Spitze.

Im Stechen der Stich aus dem Wald

Im Stechen der beiden mit minus zehn gleichauf eingelaufenen Flightgefährten spielten beide zunächst auf der Bahn 18 Par, nachdem sie beide Birdie-Putts aus rund drei Metern nicht verwerten konnten. Auf dem zweiten Extra-Loch, der Bahn zehn, schlugen beide ihre Abschläge zu weit nach rechts. Oosthuizen lag eigentlich besser, konnte aber seinen zweiten Schlag aus dem leichten Rough nicht aufs Grün bringen. Watson antwortete mit einem wilden Wedge-Schlag mitten aus den Kiefernnadeln, der wie durch ein Wunder seinen Weg bis auf zwei Meter an die Fahne fand.

Nachdem Oosthuizen mit dem Putt zum Par knapp gescheitert war, konnte Watson sich zwei Schläge erlauben, um das Turnier zu gewinnen. Und das tat er dann auch souverän.

Die Hoffnung auf einen ersten europäischen Masterssieg seit 1998 trugen neben Hanson auch Lee Westwood, dessen starke Back Nine ihn bis auf zwei Schläge an die Spitze heranbrachten und auch Ian Poulter, der bis zu einem verrissenen Birdieputt auf der 17 und einem Bogey auf der 18 noch vorne mitmischte. Neben den beiden Engländern und Hanson erreichten auch noch Justin Rose und Padraig Harrington eine Top Ten-Platzierung.

Nicht Kaymers Lieblingsgolfplatz

Martin Kaymer schloss sein erstes Masters-Wochenende mit einer 72 ab und lag am Ende 14 Schläge hinter dem Topduo sowie einen Schlag schlechter als der enttäuschte Tiger Woods, der auf dem geteilten 41. Rang die schlechteste Masters-Platzierung seiner Profikarriere beklagen musste.

Titelverteidiger Charl Schwartzel, der am Schlusstag mit Woods zusammenspielte, beendete keine Runde unter Par und lag am Ende noch zwei Schläge hinter Kaymer. Die Nummer eins der Welt, Luke Donald, versöhnte seine Fans mit einer guten 68er-Schlussrunde für ein schlechtes Turnier, bei dem er am Karfreitag nur knapp den Cut geschafft hatte.

Grund zum Jubeln gab es am Schlusstag auch noch für Adam Scott und Bo van Pelt, denen jeweils ein Hole in One auf Loch 16 gelang.

Daniel Raecke

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