Watson schlägt Showman Mickelson

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Phil Mickelson zog bei seinem Heimspiel eine große Show ab, den Sieg schnappte ihm aber Bubba Watson vor der Nase weg. Eiskalt, nervenstark und clever agierte der Longhitter auf der dramatischen Schlussrunde in Torrey Pines.

„Ich habe gezeigt, dass ich es kann und zum zweiten Mal gewonnen. Nun bin ich nur noch ungefähr 50 Siege hinter Phil und 80 hinter Tiger, sie sollten also aufpassen“, scherzte Watson gegenüber pgatour.com. „Ich bin enttäuscht, ich wollte das Jahr gerne mit einem Sieg beginnen, aber andererseits habe ich gut gespielt und Bubba hat einfach eine tolle Runde hingelegt“, erklärte Mickelson.

In der Nähe des wunderschönen Platzes an der Steilküste von San Diego ist Michelson Zuhause und natürlich hätte er vor seinen Fans gerne den vierten Sieg bei diesem Turnier gefeiert. Lefty versuchte alles, scheiterte aber an einem Bubba Watson, der an diesem Tag auf alles eine Antwort hatte. Es war ein faszinierendes Finale, in dem bis zum letzten Loch auch noch Shooting-Star Jhonattan Vegas, der in der letzten Woche als Rookie bei der Bob Hope Classic gewonnen hatte, um den Titel mitspielte.

Showdown an der 18

Der Venezolaner war im vorletzten Flight gemeinsam mit Watson unterwegs, als es an der 18, einem langen Par 5, zum Showdown kam. Beide hatten zuvor an der 17 mit grandiosen Putts das Par gerettet. Vegas lag einen Schlag hinter dem Spitzenreiter und musste also attackieren. Sein Abschlag landete nicht ideal im Semi-Rough, dennoch riskierte er den langen zweiten Schlag über ein Wasserhindernis hinweg ins Grün. Er wurde nicht belohnt, der Ball landete im Wasser und Vegas war raus. Dann war Watson an der Reihe.

Der 32-Jährige, der sich seinen eigenwilligen Schwung selbst beigebracht hat und nach eigener Aussage noch nie mit einem Golflehrer zusammen gearbeitet hat, holte seinen pinkfarbenen Driver aus der Tasche und hämmerte die Kugel rund 340 Yards weit mitten auf das Fairway, perfekt!

Watson beweist taktisches Geschick

Mit einem Eisen 7 wollte er den Ball an die Fahne legen, doch er verzog den Ball links hinten in einen Bunker. Die Lage war katastrophal, kaum Grün vor der Fahne und die Bunkerkante beim Rückschwung im Weg. Watson, der früher als emotionaler und impulsiver Spieler berüchtigt war, hielt seine Nerven im Zaum.

Er entschied sich dazu, aus dem Bunker gar nicht erst in Richtung Fahne zu spielen, sondern schlug den Ball quer direkt in eine Welle auf dem Grün. Von dort rollte die Kugel tatsächlich wieder in Richtung Fahne und blieb rund drei Meter daneben liegen. Ein toller Schlag, doch der Putt sollte noch besser werden. Watson versenkte den Ball und notierte ein Birdie auf der Scorekarte.

Dieser Schlaggewinn setzte Mickelson gehörig unter Druck. Der hatte an der 17 ein Birdie gespielt und war bis auf einen Schlag an Watson herangerückt. Die Fans waren aus dem Häuschen und feuerten ihren Lokal Hero an. Lefty verzog an der 18 jedoch seinen Drive und landete fern der Spielbahn im Rough. Der Weg ins Grün wurde durch einen Baum versperrt und so legte der Amerikaner den Ball vor, 72 Yards waren es noch bis zur Fahne.

Mickelson zelebriert seinen Schlag

Die Ausgangssituation war klar: Durch das Birdie von Watson musste Mickelson ein Eagle erzielen, um ein Stechen zu erzwingen. Die Kugel musste nun also aus 72 Yards ins Loch. Phil Mickelson hielt das offenbar für ein realistisches Unterfangen. Er selbst ging erstmal zum Grün und studierte genau das Gelände. Dann beorderte er seinen Caddie Jim „Bones“ Mackay an die Fahne, um diese nach seinem Schlag aus dem Loch zu entfernen.

„Wenn du weißt, wie oft Phil aus unter 100 Yards die Fahne trifft, dann verstehst du, dass diese Aktion kein Blödsinn war“, erklärte der Caddie später bei espn. Und tatsächlich stockte den Fans kurz der Atem. Mickelson platzierte seinen Ball mit Spin dich hinter der Fahne, er rollte zurück und blieb schließlich dicht neben dem Loch liegen.

Das Birdie war Formsache, doch das reichte nicht mehr aus, um Watson den Sieg zu entreißen. Der feierte somit seinen zweiten Sieg auf der US PGA Tour. Tiger Woods hatte bei seinem Saisonstart keine Chance. Abgeschlagen belegte er am Ende den geteilten 44. Rang. „Ich habe noch viel Arbeit vor mir, daran gibt es keinen Zweifel“, gestand Woods auf der Homepage der PGA Tour.

Lars Ahrens

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