Watson siegt bei Travelers Championship

Sechs Schläge hatte Bubba Watson vor der letzten Runde bei der Travelers Championship in Cromwell bereits zurückgelegen. Doch der Autodidakt auf der PGA schaffte es tatsächlich noch zurückzukommen und mit starken Nerven im Playoff im neunten Jahr auf der Tour, seinen ersten Sieg zu landen.
Seit Padraig Harrington 2007 bei The Open war es keinem Profigolfer mehr gelungen, einen derart großen Rückstand noch aufzuholen. Doch der Mann, der als Kind noch unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom gelitten hatte, konzentrierte sich trotz eines Double Bogeys an der 17 letztlich auf den Punkt und spielte hervorragendes Golf. Mit einer 66er Schlussrunde schaffte er es, nach den regulären 72 Löchern schlaggleich mit Scott Verplank und Corey Pavin (alle -14) in Führung zu liegen.
Am ersten Loch des Stechens war Watson dem Sieg ganz nahe gekommen, als ein Annäherungsschlag mit dem Sand Wedge nur Zentimeter neben der Fahne liegen geblieben war. Verplank hatte das Rennen mit einem Par-Putt aus knapp zweieinhalb Metern jedoch zunächst noch offen halten können. Kurz darauf war es dann aber beendet. Watson versenkte mit seinem Putter, den er übrigen seit seinem ersten Profistart nie gewechselt hat, einen kurzen Putt und sank von Weinkrämpfen geschüttelt seiner Frau Angie in die Arme.
Emotionaler Sieg nach vielen Rückschlägen
Nach Jahren der vergeblichen Versuche hatte es endlich mit dem langersehnten Sieg geklappt. Und in dem Moment diesen großen Triumphes muss noch einmal sein ganzes Leben vor Watson im Schnelldurchgang abgelaufen sein. Im Alter von sechs Jahren hatte er – der Legende nach – zum ersten Mal einen Golfschläger in der Hand, als sein Vater ihn mit auf eine Runde genommen hatte. Während sein Dad im Gebüsch nach einem Ball suchte, ergriff Bubba dessen Eisen und platzierte seinen allerersten Versuch gleich auf dem Fairway.
Als Jugendlicher übte er im kleinen Örtchen Bagdad in Florida eifrig mit Platikbällen auf der Auffahrt seines Elternhauses, eine richtige Trainerstunde hatte er nie – trotzdem ist er heute einer der Spieler mit dem längsten Abschlägen. Auf der Highschool war er dann eine Art Paradiesvogel, spielte stets mit pinken Socken. In den letzten Jahren hatte er einige Rückschläge einstecken müssen – sportlich wie privat. Sein Vater, der seit 20 Jahren ohnehin schon an Rheuma und Arthritis leidet, erkrankte auch noch an Lungenkrebs. Zudem wurde bei seiner Frau ein Gehirntumor vermutet, der sich nach längeren Untersuchungen zum Glück als vergrößerte Hirnanhangdrüse herausstellte.
Davon ließ sich Watson aber nicht unterkriegen. „Ich gebe mich nie auf“, zitierte pgatour.com sein Lebensmotto. „Es ist ein sehr emotionaler Moment“, stammelte der von seinen Gefühlen geschüttelte Watson in der Stunde des Sieges. „Ich bin nunmal ein sehr emotionaler Typ. Ich heule eigentlich ständig. Ich habe nicht einmal das ‚Ja‘ bei meiner Hochzeit rausbekommen. Der Pastor meinte zu mir ‚Du musst das schon sagen, nur zu nicken reicht nicht'“, erklärte er gegenüber pgatour.com.
Rose fällt weit zurück
Den Sieg bei der Travelers Championship hatte er nicht geplant, sein einziges Anliegen vor dem Turnier sei eigentlich gewesen, Ryder Cup-Kapitän Corey Pavin mit einer guten Leistung zu beeindrucken. Dass er auf diesen ausgerechnet im Stechen treffen würde und ihn am Ende auf Platz drei verweisen würde, damit konnte keiner rechnen.
Rechnen konnte eigentlich auch niemand damit, dass der zwischenzeitlich souverän führende Justin Rose noch zurückfiel. An Loch 12 musste er ein Bogey notieren, an der 15 landete sein Tee-Shot im Wasser, am Ende musste er sich mit Double Bogey begnügen. Die Fehler summierten sich und eine 75 am Schlusstag ließ den Engländer noch auf den geteilten neunten Platz zurückfallen.