Woods hat den Rekord, McIlroy den Thron

Rory McIlroy ist die neue Nummer eins der Golf-Weltrangliste. Mit seinem Sieg bei der Honda Classic in Florida überholte er den Engländer Luke Donald und ist damit der zweitjüngste Weltranglistenerste aller Zeiten nach Tiger Woods und jüngster Gewinner der Honda Classic in der Geschichte des Turniers.
McIlroy jüngster Sieger aller Zeiten
„Ich hatte immer das Gefühl, wenn ich mein bestes Spiel spiele, bin ich schwer zu schlagen“, sagte McIlroy anschließend gegenüber pgatour.com. „Ich war immer ein selbstbewusster Kerl. Aber ich denke, dass ich jetzt viel mehr Glauben an mich selbst habe, wenn ich raus auf den Kurs gehe. Ich zweifle definitiv nicht mehr so viel an mir, wie früher.“
McIlroys Triumph am Finaltag der Honda Classic war jedoch bei Weitem kein Selbstläufer, das lag vorallem an einem entfesselt aufspielenden Tiger Woods. Woods war als geteilter 18. in den Finaltag gestartet, spielte aber eine sensationalle 62er Schlussrunde auf dem Par70-Kurs, sodass er zeitweise bis auf einen Schlag an den Führenden McIlroy heranrückte und das Turnier mit 270 Schlägen beendete (71+68+69+62). Es war nebenbei die beste Finalrunde, die Woods jemals bei einem Profi-Turnier gespielt hat.
Tiger Woods ist wieder da
„Es fühlt sich gut an“, sagte Woods anschließend gegenüber pgatour.com. „Ich wusste, dass ich nah dran bin. Es war nur eine Frage der Zeit, bis alles zusammen kommt.“ Die vier Birdies und zwei Eagles waren an diesem Tag zwar nicht genug um McIlroy noch abzufangen, aber sie dürften vor allem eines gezeigt haben: Der Biss des Tigers ist zurück.
„Insgesamt waren meine Finishes ziemlich gut seit Australien. Es ging nur darum weiterzumachen, dranzubleiben. Ich mache bessere Schläge, ich treffe mehr Putts, meine Geschwindigkeit kommt zurück“, sagte Woods gegenüber pgatour.com.
McIlroy bleibt auch mit dem Tiger im Nacken ruhig
Doch auch das wiedererstarkte Knurren des Tigers konnte McIllroy bei seinem Triumph nicht aus der Ruhe bringen. Als Woods seine Runde mit einem Eagle am 18. beendet hatte und damit kurzzeitig bis auf einen Schlag an McIlroy herangerückt war, spielte dieser gerade das 13. Loch und konnte den Jubel der Fans deutlich hören.
McIlroy antwortete mit einem Birdie, stellte damit den Zwei-Schläge-Vorsprung wieder her und schaffte es diesen auch bis zum Ende zu halten. Mit insgesamt 268 Schlägen (66+67+66+69) blieb er 12 unter Par und konnte mit seinem Triumph gleich zwei Scharten ausmerzen.
McIlroy, from zero to hero
Bereits letzte Woche hatte McIlroy bei der WGC Accenture Match Play Championship die Chance auf Platz eins der Weltrangliste zu springen, scheiterte jedoch nach dem Halbfinalsieg gegen Lee Westwood im Finale völlig überraschend an Hunter Mahan.
Außerdem machte er damit seinen dramatischen Einbruch vergangenes Jahr beim Mastersturnier in Augusta wett, als er ebenfalls als Führender in den Finaltag ging und anschließend bei einer 80er Runde sein persönliches Waterloo erlebte.
Dieses Mal war jedoch alles anders, McIlroy verteidigte seinen Vorsprung souverän und feierte damit seine sechste Top-Fünf Platzierung im siebten Wettbewerb seit November 2011. Der Sieg bei der Honda Classic war außerdem McIlroys dritter Sieg auf der PGA-Tour nach den Triumphen bei der Quail Hollow Championship 2010 und bei den US Open 2011.
Westwood ebenfalls stark, Showdown in Florida
Im Schatten des Duells zwischen Rory McIlroy und Tiger Woods spielte auch der Weltranglistendritte Lee Westwood eine starke 63er Schlussrunde und beendete das Turnier mit 272 Schlägen auf Rang vier (70+69+70+63). Der bisherige Weltranglistenerste Luke Donald hatte ebenso wie der viertplatzierte Martin Kaymer bei der Honda Classic eine Pause eingelegt.
Bereits am kommenden Donnerstag treffen die Top-vier der Golfwelt dann bei der WGC Championship in Doral/Florida aufeinander. Auch der wiedererstarkte Tiger Woods wird dann am Start sein und ein Wörtchen um den Turniersieg mitreden wollen.