Woods im Formtief – Mickelson hat Athritis

Auch vor dem letzten Major Turnier des Jahres geht das Rätselraten um den einstigen Dominator weiter. Vor der PGA Championship zeigte sich Tiger Woods in desolater Form und absoluter Ratlosigkeit.
Die Meute der Verfolger mit Martin Kaymer als einzigem Deutschen und dem an Arthritis erkrankten Phil Mickelson hat die Jagd auf den psychisch schwer angeschlagenen Tiger aufgenommen.
Dabei ist die allgemeine Verwunderung noch groß nach dem Debakel des schwächelnden Branchenführers, der in Akron nur Drittletzter wurde – das schwächste Ergebnis, das Woods in seiner 14-jährigen Profikarriere und sogar als Amateur je abgeliefert hat.
Mickelson könnte Woods ablösen – mal wieder
Und keiner fand eine Erklärung. Mickelson ließ mit einer kläglichen 78er Abschlussrunde zum siebten Mal die Chance aus, Woods an der Spitze der Weltrangliste abzulösen. Kurz vor dem ersten Abschlag auf dem gefürchteten Par 72-Kurs im Whistling Strait GC in Kohler/Wisconsin überraschte Mickelson mit der Nachricht, dass Mediziner bei ihm eine psoriatische Arthritis diagnostiziert haben und die die Nerven angreifende Krankheit im Juni so stark war, dass er nicht mehr gehen konnte.
Seit 14 Tagen nimmt der 40-Jährige Entzündungshemmer: „Sie haben sofort angeschlagen. Ich fühle mich wieder wunderbar.“ Gewinnt Mickelson am Lake Michigan in Wisconsin, übernimmt er auch Platz eins der Bestenliste. Wird er Zweiter, reicht es, wenn Woods nur Vierter wird. Wird Mickelson Dritter, darf Woods nicht unter den ersten Elf landen. Die Zeit für eine Wachablösung wäre reif. Woods wird seit 2005 270 Wochen ununterbrochen als unantastbarer Nummer eins geführt.
Woods ist unterdessen selbst nach zwei Trainingsrunden in Kohler weiter ratlos, warum es für ihn seit den Enthüllungen der Skandale in seinem Privatleben fast nur noch rapide abwärtsgeht. Am Dienstag bat er Sean Foley, Swing Coach von Akron-Sieger Hunter Mahan, während der gemeinsamen Trainingsrunde Filmaufnahmen von bestimmten Schwungszenen aufzunehmen, damit er sich selbst besser analysieren kann.
Woods wird nicht abgeschrieben
„Es wäre absolut naiv und sehr, sehr dumm, Tiger Woods schon abzuschreiben“, warnte Irlands Superstar Padraig Harrington vor falschen Rückschlüssen. Der dreimalige Major-Sieger aus Dublin hatte 2008 die PGA Championship gewonnen.
„Manchmal gibt es im Golf Phasen, in denen man einfach abwarten muss, bis es wieder besser wird“, fand auch US-Kollege Anthony Kim tröstende Worte für seinen Landsmann, mit dem der 25-jährige Kim das Desaster auf Runde vier miterlebt hatte.
Kaymer gehört auch zu denen, die die langjährige Woods-Dominanz aufbrechen wollen. Der 35-Jährige steht vor seinem Ryder Cup-Debüt und benötigt als bisheriger Siebter im Qualifikations-Ranking noch entscheidende Punkte und Preisgeld für einen der neun direkten Qualifikations-Plätze im zwölfköpfigen Europa-Team. Ryder Cup-Kapitän Colin Montgomerie entscheidet erst Ende August, wem der Schotte die drei Wild Cards gibt. Sogar Bernhard Langer ist noch eine Option.
Wild Card für Woods?
US-Captain Corey Pavin wird direkt nach dem letzten Major der Saison seine zwölf Kandidaten präsentieren. Dabei hat er sogar vier Wild Cards zu verteilen. Woods ist auf den zehnten Platz abgerutscht und wäre ohne Wild Card nicht in Wales dabei.
„Ich werde nicht im Ryder Cup spielen, wenn ich so weitermache“, hatte Woods spontan noch am Sonntag gesagt. „Ich würde eine Wild Card akzeptieren, wenn ich mich nicht automatisch für das Team qualifiziere“, sagte er zwei Tage vor dem Start. „Ich habe Fortschritte gemacht.“