Woods vs Mickelson: Showdown der Stars

Sowohl Tiger Woods als auch Phil Mickelson waren schon einmal bei einer PGA Championship auf dem Platz in Rochester im US-Bundesstaat New York am Start. Im Jahr 2003 war das und ihr Auftritt auf dem superschweren Kurs war seinerzeit enttäuschend.
Enge Fairways, dichtes Rough, viele Bunker und Bäume sowie zahlreiche Wasserhindernisse kennzeichnen den Kurs, auf dem Präszision vom Tee gefordert ist. 2003 scheiterte Woods kläglich und lieferte am Ende mit 292 Schlägen (12 über Par) als 39. sein lange Zeit schlechtestes Ergebnis nach 72 Löchern bei einem Major ab. Erst in dieser Saison erzielte er bei der US Open mit 13 über Par ein noch schwächeres Ergebnis.
Phil Mickelson landete seinerzeit als 23. mit acht über Par 12 Schläge hinter Sieger Shaun Micheel abgeschlagen auf dem 23. Rang. Vierter wurde damals übrigens Alexander Cejka, der als guter Ballstriker mit den engen Fairways glänzend zurechtkam.
Lefty wird sich daher lieber an den Ryder Cup 1995 zurückerinnern, als er für die USA in Oak Hills alle seine drei Matches gewann, auch wenn am Ende Europa die Oberhand behielt.
Ungeachtet der Historie rückt bei der diesjährigen PGA Championship (Donnerstag, ab 13:50 Uhr im Live-Ticker) das Duell Woods gegen Mickelson angesichts der aktuellen Form der beiden in den Mittelpunkt des Interesses. „Immer wenn Phil und ich miteinander kämpfen, geschieht das bei großen Turnieren“, sagte Woods, der endlich Major-Titel Nummer 15 gewinnen will: „Und dabei haben wir einige brillante Runden und Golf auf höchstem Niveau gezeigt – miteinander und gegeneinander. Es hat immer jede Menge Spaß gemacht. Ich bin gierig und will dieses Turnier gewinnen.“
Der 37-Jährige reist mit der Empfehlung eines souveränen Erfolgs bei der World Golf Championship an, der sechs Jahre ältere Mickelson ist amtierender British-Open-Sieger und als Weltranglistenzweiter Woods ärgster Verfolger. Gänzlich unterschiedliche Aspekte dürften beide in diesen Tagen in ihrem Glauben an den nächsten Major-Coup bestärken.
Woods hatte das hochklassig besetzte Feld bei der WGC in Akron praktisch nach Belieben dominiert und mit sieben Schlägen Vorsprung seinen 79. Titel eingefahren. Unmittelbar vor einem Major hatte der Kalifornier zuletzt 2007 ein Turnier ähnlich leicht gewonnen – in Akron war das, danach triumphierte Woods bei der PGA Championship.
„Von der Leistung und dem Score gibt es da sicherlich Parallelen“, sagte Woods, „aber ich habe seitdem mein Spiel umgestellt, ich reise mit einer anderen Gefühlslage an, und außerdem ist der Kurs der PGA-Championship im Vergleich zu 2007 völlig anders.“
Damit meint Woods vor allem die dichten Roughs und die engen Fairways. „Old-School-Golf ist gefragt. Es gibt keine versteckten Tricks da draußen, du musst einfach nur rausgehen und den Ball sauber treffen, analysierte Tiger Woods bei majorchampionships.com. Auch das Rezept von Phil Mickelson ist denkbar einfach. „Ich habe den Kurs ganz genau analysiert und muss nun einfach nur klug spielen. Ich muss die Fairways treffen und dem tiefen Rough fernbleiben“, sagte der Linkshänder.
Dass der Sieg nur über Woods und Mickelson gehen kann, glaubt derweil auch Rekord-Majorsieger Jack Nicklaus. „Beide werden sich dem extrem schwierigen Kurs anpassen und in diesen Tagen zur Höchstform auflaufen“, sagte der 18-malige Major-Gewinner.
Der Schatten der beiden Superstars scheint überdimensional groß, dennoch tummelt sich darin eine Handvoll Profis mit großen Ambitionen. Allen voran der wieder erstarkte Schwede Henrik Stenson ist weit mehr als ein Geheimfavorit. Bei der British Open und dem WGC Bridgestone Invitational landete er jeweils hinter Mickelson und Woods auf Rang zwei. „So langsam gewöhne ich mich daran, vorne dabei zu sein und gut zu spielen“, sagte Stenson.
Auch der Platz könnte seinem Spiel entgegen kommen. Vom Tee zum Grün spielte in dieser Saison kaum einer besser als Stenson. Beim Ballstriking, einer Statistik, die Abschlaglänge, Präzision und die Annäherung zum Grün berücksichtigt, liegt der Schwede auf dem zweite Platz hinter dem Kanadier Graham DeLaet. In dieser Kategorie ebenfalls ganz vorne mit dabei ist Justin Rose aus England und so ist es kein Wunder, dass der US Open-Sieger auf dem Platz in Oak Hill ebenfalls hoch gehandelt wird. Tiger Woods liegt in dieser Statistik übrigens als Sechster deutlich vor Phil Mickelson, der mit dem Driver immer mal wieder Probleme hat.