Zahltag beim Tour Championship

Das mit zehn Millionen Dollar höchste Preisgeld im Sport wird verteilt, und Tiger Woods ist nicht dabei. Die Nummer eins der Welt konnte sich nicht für das Finale um den FedEx-Cup qualifizieren.
Auch Martin Kaymer fehlt beim Playoff-Finale der US-Tour, wenn die weltbesten Profis an diesem Wochenende bei der Tour Championship in Atlanta den 10-Millionen-Dollar-Jackpot für den Gesamtsieg knacken wollen. Woods war in seiner ersten sieglosen Saison überhaupt seit 14 Jahren, als 41. im Ranking schon im Halbfinale der vierteiligen Playoff-Serie gescheitert.
Kaymers Abstinenz beim lukrativen Saisonende auf dem East-Lake-Kurs kam dagegen wenig überraschend. Der Gewinner der US PGA-Championships verdient sein Geld bisher hauptsächlich auf der Europa-Tour und war deshalb für das mit 35 Millionen Dollar dotierte Endturnier in Georgia nicht qualifiziert.
Durch seinen Major-Coup und den Aufstieg auf Platz fünf der Weltrangliste hat sich der 25-Jährige aus Mettmann allerdings erstmals die Spielberechtigung auf der US-Tour bis 2015 gesichert.
Fünf Spieler mit großen Chancen
Ohne Woods, der 2007 bei der Fed-Ex-Cup-Premiere und 2009 in Atlanta triumphierte, haben das US-Quartett Matt Kuchar, Dustin Johnson, Charley Hoffman und Steve Stricker sowie der Engländer Paul Casey die besten Chancen auf das große Los. Holt einer von ihnen den mit 1,35 Millionen Dollar dotierten Tagessieg am Sonntag, streicht er auch den Jackpot ein.
Das Punktesystem ist nach Startproblemen erst 2009 verändert worden, um die Spannung und Chancengleichheit zu erhöhen. Noch 2008 hatte Vijay Singh die Playoffs schon vor dem Finale gewonnen. Das hatte bei Spielern, Sponsoren und TV-Sendern Kritik ausgelöst, weil die Einschaltquoten rapide abgestürzt waren.
Die Reaktion des verantwortlichen PGA TOUR-Commissioners Tim Finchem (USA) kam prompt. Damit hat selbst Phil Mickelson (USA) als bisher Zehnter im Ranking unter den 30 Finalisten noch die Chance, die Tagessieg-Prämie von 1,35 Millionen plus den Jackpot von 10 Millionen Dollar abzuräumen. Der Rest hat nur dann eine Chance, wenn nicht einer aus den Top-Ten gewinnt.
Ohne Woods keine Quote
Die Abwesenheit der Werbe-Ikone Woods könnte sich erneut negativ auf die Werbeeinnahmen im Fernsehen auswirken. Immerhin hat die US-PGA-Tour für die knapp 50 Turniere in diesem Jahr rund 300 Millionen Dollar mit einem Schnitt von fast 4,5 Millionen Dollar pro Wettbewerb ausgelobt und ist zur Refinanzierung auf die zahlungskräftigen TV-Anstalten angewiesen. Selbst die langsam verblassende Strahlkraft des schwächelnden Tigers bringt noch mehr Quote, als ein Turnier ohne den Sportmilliardär.
„Wir werden je nach Lage der Dinge am Ende dieser Woche die Wertungs-Strukturen erneut überarbeiten“, betonte PGA TOUR-Chef Tim Finchem (USA). Jackpot-Kandidat Casey bemerkte dazu in süffisantem Ton: „Ist das System perfekt? Offensichtlich nicht. Es hat mich zwar nicht unbedingt überzeugt. Aber was mich betrifft, ist es eine Möglichkeit, einen Haufen Geld zu machen. Aus meiner Sicht ist es nur positiv.“